HEADBANGERS NIGHT 2 - Nanzdietschweiler, Kurpfalzhalle


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Bands: PARAGON, SAINT, PURE INC., THE MYSTERY, HORUS
Festival vom 22.10.05

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www.metalheads-remigiusland.de
www.paragon-legions.de
www.saintsite.com
www.ivorynight.de
www.pureinc.net
www.the-mystery.de
www.horus-band.de

Zu was Metal Fanclubs alles fähig sind, weiß man ja nicht erst seit gestern. So bestehen die Metalheads Remigiusland seit den 80er Jahren, sind in der Nähe von Kaiserslautern beheimatet und reisen von je her zu diversen Metal Veranstaltungen. Warum also nicht mal selbst was auf die Beine stellen? Dieser Gedanke wurde erstmals im April 2005 mit der Headbangers Night I (siehe Live-Review von Jochen Strubel) umgesetzt, wo man u. a. Majesty als Headliner verpflichtet und fanfreundliche Preise (Eintritt AK: 12,50 €; Bier 1,50 €) hatte. Die Resonanz von über 600 zahlenden Metalheads war wohl so überwältigend, dass flugs Teil 2 platziert wurde und von dem werde ich euch jetzt berichten. Diesmal folgten dem Festivalaufruf jedoch nur etwas über 300 Zahlende in die landschaftlich schöne Westpfalz, obwohl die Preise stabil und das Billing meines Erachtens etwas interessanter besetzt wurde.

Den Anfang des Bandreigens machten um 19.30 Uhr Horus. Die Powermetaller aus dem Saarland wirkten von Anfang an etwas hüftsteif, schafften es aber trotzdem ca. 40 Neugierige, der bis dto. 100 Anwesenden, vor die Bühne zu locken. Das Quintett präsentierte eigenes Songmaterial aus bisher zwei veröffentlichten Alben, welches sich am 80er NWOBHM orientiert. Leider war Sänger und Keyboarder Klaus Thewes nicht der stimmgewaltigste an diesem Abend und so verblassten die Songs dahingehend ein wenig. Etwas rausreißen und Akzente setzten konnte lediglich Leadgitarrist Ralf Lang, der spieltechnisch einiges auf dem Kasten hat. Mehr bandinterne Hüftbewegung kam bei dem jeweils angekündigten neueren Material auf. Die 40-minütige Spielzeit endete mit dem Grave Digger Cover „Rebellion“, was im Publikum das erste und einzige Mal für positive Reaktionen sorgte.

Erstmals richtig Stimmung kam jetzt bei The Mystery auf. Das Melodic Metal Quartett aus dem westfälischen Heiligenhaus gilt mittlerweile als Geheimtipp in der Newcomerszene und konnte seine Live Performance zur aktuellen CD „Scars“ schon auf einigen Festivals und Clubgigs in der nahen Vergangenheit präsentieren. So füllte sich auch recht schnell der Platz vor der Bühne und gut 200 Leutchen erlebten eine etwas abgespeckte Setlist im Vergleich zum United Metalheads Festival. Bei guten Sound und Licht präsentierte sich heute auch hier wieder der 4er in glänzender Spiellaune und ließ trotz der obligatorischen technischen Panne (diesmal bei „Restles Heart“ mit Wanderbassdrum und keiner gerissenen Saite) keine Wünsche offen. Die wieder genesene Denise Olbrich zeigte eine stimmlich solide Leistung, während sich Drummer Daniel langsam zum Bandclown mausert. Basser Christian und Gitarrist Alex waren ständig am rotieren bzw. posen und begaben sich zu „Running from the law“ mal wieder ins Publikum, um auch den hinteren Reihen einen näheren Einblick auf das Bühnengeschehen zu bieten. So vergingen 50 Minuten Playtime im Flug und „Revenge“ wurde nach wirklich lauten Zugabeforderungen heftig abgefeiert. Wieder mal eine klasse Show!
 
Für die zur Gamma Ray Tour freigestellten Powerwolf rutschten PURE Inc. ins Billing. Für mich eine kluge Entscheidung des Veranstalters um das Team von Matthias Decklar, denn die Schweizer konnten mich bei so manch erlebter Show schon mehr als nur überzeugen. Immer für eine Überraschung gut, reisten die Eidgenossen mit einem uralten Bus, einigen Fans und Familie an. Auf den Bühnenbrettern, außer einem neuen Tarnoutfit von Fronter Gianni, zunächst mal nix neues. Die schon vorgeglühte Halle tobte bereits ab dem dritten Song „Piece of Mind“ und vor dem Fotograben füllten sich die Reihen. Die gut bestückte und mit reichlich neuem, im Januar 06 erscheinenden Songmaterial, versehene Setlist ließ keine Wünsche offen. Mich interessierte hier und heute vor allem das neue Material und ich kann euch sagen – Das kracht und vor allem Live! Freunde von Pearl Jam, Audioslave und des Nu-Metals dürfen sich schon mal Kohle bei Seite legen.
 
Spätestens bei „Fear my Eyes“ und dem im gesamten guten Sound, den der eigens mitgebrachte Neu-Mischer zauberte, hatten auch die hintern ruhigeren Reihen begriffen, was vorne abging und kamen in Wallung. Das zwischen balladeskem und Vollbedienung wechselnde „Falling Season“ mutiert für mich immer mehr zum Highlight und Schlusspunkt der Show. So brauchte es auch hier keiner Aufforderung für eine Zugabe, denn die forderte das Publikum von ganz alleine. 55 Minuten satte Power (und sorry Jungs, aber wie soll man so eine Show verreißen oder kritisieren?), die es den folgenden beiden Bands recht schwer machen sollte dies zu toppen.
Viele Anwesende waren an diesen Abend gerade wegen der amerikanischen White Metal Legende Saint, die ihre Hochzeiten Ende der 80er/Anfang der 90er hatten, angereist. Ehrlich gesagt, war ich schon ein wenig enttäuscht, denn gerade mal Sänger Josh Kramer bekam ich zu Gesicht, der eigens für drei Shows von den Jungs von Ivory Night geholt und musikalisch begleitet wurde. „Zu Gesicht“ ist übrigens wörtlich zu verstehen, da der gute Josh keine Gelegenheit ausließ sich zu jeder Zeit dieses Abends mit allem und jedem ablichten zu lassen. Jetzt aber mal zur Show. Zu Beginn mit reichlich Leder, Nieten und Ketten ausstaffiert fegte die „Legende“ auf die Bühne und war in seinen zur Verfügung stehenden 60 Minuten Playtime nur am posen und animieren, was zeitweise recht übertrieben rüber kam. Sichtlich gut aufeinander eingespielt erschien die Truppe von Ivory Night aber auf bzw. mit ihren Frontmann, was dem Ganzen wieder einen besseren Beigeschmack attestierte. Geboten wurde ein Querschnitt aus den Alben „Warriors of the Sun“ bis hin zu „In the Battle“, was einer Art „Best of“ - Programm gleichkam. Zwischenzeitliche Klamottenwechsel von Mr. Kramer boten dann auch was fürs Auge, wenn man sich nicht nur auf die restlichen Musiker fixierte, da es eine wahre Freude war, den Jungs bei ihrem Stageacting zuzuschauen. Ich selbst schaute mir den Großteil der Show von hinten an bzw. nutzte den Auftritt zur Nahrungsaufnahme und kann von daher nicht mehr viel zum Geschehen auf der Bühne beitragen, als das, was schon geschrieben steht. Jedenfalls war vor der Bühne viel los und die, denen es gefiel, gingen mächtig mit.

Dann sollte es langsam Zeit für den Headliner des heutigen Abends werden, doch Paragon durften erst mit gut 20-minütiger Verspätung auf die Bühne, was mit dem Umbau zusammenhing. Einigen dauerte das wohl zu lange und sie verließen die Halle vorzeitig. So erlebten noch etwas über 200 Anwesende die Hamburger Teutonenmetaller und die bekamen dafür auch eine weitere Vollbedienung. Gegenüber der kürzlich beendeten „Metal Bash Roadkill“ Europa Tour“ war die Setlist auf 17 Songs angewachsen und beinhaltete so ziemlich jedes Songhighlight aus der bisherigen Schaffensphase des Quintetts. Gut aufeinander eingespielt, mit kräftig gutem Sound durch den eigenen Mischer ausgestattet, präsentierten sie sich den Fans. Frontmann Andreas Babuschkin war gut bei Stimme und verstand sich in passender Konversation mit dem Publikum, Basser Jan Bünning personifizierte optisch den „Bösen“ und war eigentlich mit der Aktivposten der Show. Die Gitarrenfraktion um Martin Christian und Günny Kruse wusste durch ständig wechselnde Soloparts zu gefallen und selbst Neuzugang Christian Gripp (Torment) an den Drums wurde nach seinem kurzen Solo nach „Master of the Seas“ nicht nur von der Band gelobt. So tankten sich die Mannen durch ihren 90-minütigen Set, der nicht nur mir zu gefallen schien, was an den Publikumsreaktion auszumachen war. Zum Schluss gab es extra für die Headbangers Night eine Live Premiere in Form vom Manowar Cover „The Gods made Heavy Metal“, das als Bonustrack auf der aktuellen Ltd. Ed. CD „Revenge“ enthalten ist, in einer genialen Version. Mit „Steelbound“ als Zugabe setzten die Nordlichter dann den Schlusspunkt zu einem wirklich gelungenen Festival und entließ die Fanschar kurz nach 02.00 Uhr in die laue Herbstnacht. Wer noch feiern wollte, konnte dies natürlich zusammen mit den noch anwesenden Bands tun, was der ein oder andere offensichtlich auch noch ausgiebig genutzt zu haben schien.

Ein rundum gelungenes Festival ohne organisatorische Mängel, mit fanfreundlichen Preisen und gut besetztem Billing. Weiter so Metalheads Remigiusland! Wir sehen uns auf der Headbangers Night 3 am 01.04.06.
  
Setlists:

Horus:
Prophet
Napoleon
Hangman’s Mate
Sifo
Pain
Close your eyes
Beasts
Game
Equality
Rebellion

The Mystery:
Intro
Vengeance is Mine
Fading away
1.000.000 Light Years away
Restless Heart
Scars
Another Day in Hell
Hells Gate
Facing the Storm
Running from the Law
Schizophrenia
Revenge

PURE Inc.:
Saviour
Genius
Piece of mind
On the verge
Intro
Rolling Stone
Break free
Next to you
Skinflint
Fear my Eyes
Falling Season
Immigrant Song

Saint:
In the Night
Holly Rollin
In the Battle
Too Late for Living
Warriors of the Sun
On the Street
The Path
Star Pilot
Riders
Acid Rain
Armor on
Phantom of the Galaxy
Plan 2
Primed + Ready

Paragon:
Legacy
Mirror of fate
Breaking Glass
Law of the blade
Palace of sin
Death Squad
Impaler
Beyond the Void
Revenge
Abducted
Traitor
Green Hell
Thunderstorm
Masters of the Seas
Armies of the Tyrant
The Gods made Heavy Metal
Steelbound

Foto © 2005  by: Mike Langer

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