UNITED METALHEADS FESTIVAL 2005 - Wuppertal, Börse


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Festival vom 02.09.05

Homepage:
www.united-metalheads.de

Das in diesem Jahr erstmals platzierte United Metalheads Festival in der Wuppertaler „Börse“ entstand aus einer Idee der „United Metalheads“, einem Fanclub-Webring, der eine Plattform für Bandfanclubs werden soll, was vom Grundgedanken her schon mal eine klasse Idee ist. Mehr oder weniger von Anfang an verfolgte ich dann auch aus der Ferne die Planung zu dem Festival bis es dann letztendlich auch stattfand. Eins kann ich euch vorab schon verraten, nicht nur der Ablauf, sondern auch die Organisation war bis in kleinste Detail durchdacht und wurde auch so professionell umgesetzt. Dafür schon mal an alle Organisatoren und Helfer ein dickes Lob! Die Location war zudem bestens gewählt und füllte sich im Laufe des Abends dann auch mit über 500 Zuschauern recht ordentlich, was mitunter dem geringen Eintrittspreis von nur 6,60 im VVK und 8,50 € an der AK zu verdanken war, da die Bands ohne Gage für ihre Fans spielten.

Den Auftakt des Abends machten die mir völlig unbekannten nordrheinwestfälischen Atavism pünktlich um 18.00 Uhr. Das Power Metal Sextett hatte offensichtlich seinen eigenen Fanclub mitgebracht, der zumindest in den ersten beiden Reihen für mächtig Stimmung sorgte. Der Rest der bis dahin anwesenden 200 Metalheads erlebte vom Stageacting her doch eher verhaltene Musiker, die zwar Spaß an ihrem Auftritt zu haben schienen, sich jedoch auch mit einem recht matschigen Sound rumplagen mussten. Ich selbst tat mich diesbzgl. von Anfang an auch etwas schwer mit dem mir neuen Liedgut, da ich durch die herrschenden Soundverhältnisse nur schwer Zugang zu der Mucke der Jungs fand. Nach 30 Minuten Playtime gab es vom Auditorium, aber auch von mir, mehr als nur Höflichkeitsapplaus, da man feststellen konnte, dass sich die Mannen doch sichtlich bemüht hatten.

Mir ebenfalls völlig unbekannt war die Ulmer Formation Ligeia, die nach kurzem Linecheck jetzt aufspielte. Das Quartett um Frontfrau Dani legte recht ordentlich mit ihrem Melodic Powermetal los. Optisch wie eine Kopie von DORO in jungen Jahren, stimmlich zwischen eben der genannten Rockqueen und Joan Jett auf Metal angesiedelt und mit mächtig professionell wirkender Performance ausgestattet, hatte die Dame das Publikum sofort im Griff. Nicht lumpen ließ sich auch die Saitenfraktion, die nicht nur optisch mächtig Gas gab. Bei jetzt merklich besserem Sound hatte es mir hier musikalisch besonders Gitarrist Jörg angetan, der offensichtlich einen bomben Abend erwischt hatte. In wie weit die Setlist auf die bis jetzt zwei veröffentlichten Alben der Band aufgeteilt wurde entzieht sich leider meiner Kenntnis. Auf jeden Fall waren mir die 40 Minuten Stagetime schon fast zu kurz und das lag mit Nichten an der mit wenig Leder bekleideten und ständig ihre blonde Mähne schüttelnden Frontröhre.
 
Auf die quasi Lokalmatadoren The Mystery war ich jetzt natürlich mächtig gespannt, zumal sie auch die Möglichkeit hatten, ihr neues Album „Scars“ zu präsentieren. Diese Chance wurde auch ganz klar bei ebenfalls gutem Sound genutzt. Es schien fast so, als sei das Publikum nur eben wegen den Melodic Metallern gekommen, denn schon zu Beginn des 70-minütigen Sets herrschte vor den Bühnenbrettern schon mächtig Gedränge und gute Stimmung. Gut aufeinander eingespielt und eine ganze Ecke druckvoller als auf den bereits veröffentlichten Silikonscheibchen präsentierte sich das Quartett von Anfang an und hatte so auch gleich die Fanschar auf ihrer Seite und massig Fäuste waren gen Hallendecke gereckt. Frontschnuckel Denise war mal wieder nicht nur schön anzuschauen, sondern auch stimmlich sehr gut unterwegs. Zum richtig professionellen Anheizer hat sich auch Gitarrist Alex entwickelt. Der sich immer hinter seiner Sonnenbrille „versteckende“ Axeman, steckte sogar bei „Restless Heart“ ganz locker ein Saitenriss weg. Zum Thema Performance ließ er sich auch mit Basser Christian nicht lumpen und beide tauchten zu „Ignore the Signs“ mal schnell ins Publikum ab. Richtig wohl schien sich auch Drummer Daniel hinter seiner Schießbude zu fühlen, was auch kein Wunder war, bei dem Sound den er gemischt bekam. Die schon riesigen Publikumsreaktionen nach den einzelnen Songs entluden sich dann zum Setende und so wurde zur lautstark geforderten Zugabe „Revenge“ noch zum Besten gegeben. Klasse Auftritt, der durch eine ordentliche Lightshow noch deutlich aufgewertet wurde.
 
Nach einer längeren Umbaupause durch das Austauschen auf die bandeigene Backline und einer daraus resultierenden ordentlichen Fahrplanverzögerung gingen nun Rebellion an den Start. Meinen Bandbezug jetzt mal außen vorgelassen, war ich gespannt, wie sich Neuzugang Simone Wenzel (Ex-Misfit) bei ihrem ersten Einsatz als Ersatz für den erkrankten zweiten Gitarristen Björn Eilen schlagen und sich die Band an sich nach ihrer langen Live-Pause seit Februar diesen Jahres schlagen würden. Aber alles schön der Reihe nach, da das Publikum dem 5er den Einstieg sehr leicht machte und die schon riesige Stimmung von The Mystery gleich auf Rebellion transferierte. Micha Seifert erschien während der ersten drei Songs noch nicht so ganz text- und abstimmungssicher, was sich aber in der Folgezeit relativierte und er seine Frontmann Qualitäten wieder voll ausspielte. Simone merkte man ihre Nervosität zu Beginn auch deutlich an, was sich aber im weiteren Verlauf des 105-minütigen Sets deutlich legte, zumal sie durch ihre Bandköpfe Uwe Lulis (g.) und Tomi Göttlich (b.) mehr und mehr in das Bühnengeschehen eingebunden wurde. Mr. Lulis himself brillierte gleich zu Beginn mit seinem über 2-minütigen Solo bei „Ynlinga Saga“ – Gänsehaut pur! Einfach GÖTTLICH war auch wieder Tomi zu erleben. Wenn nur alle Lehrer sich in ihren Unterrichtsstunden so verausgaben würden wie er bei einer Show bräuchten wir keine PISA Studie. So tankten und schwitzten sich die Mannen, ähm auch Frau, bei geilem Sound und Licht durch ihren Set, der alle drei Alben der Bandhistorie beinhaltete, wobei das Hauptaugenmerk aber auf dem Neuling „Sagas of Iceland“ lag und wurden aufs heftigste abgefeiert. Was sogar einen Fan veranlasste, sich bei „Dragons Fly“ sich als Stagediver zu versuchen. Den obligatorischen Wink in Richtung seiner Ex-Grave Digger machte dann Uwe selbst, indem er „Rebellion“ selbst ansagte. Spätestens jetzt gab es im Volk kein Halten mehr und alles schüttelte sich die Flöhe aus der Matte. Das die Zugabe, die aus „Disdaining Fortune” bestand, lautstark gefordert wurde, versteht sich fast von selbst. Ich nehm’s vorweg, das war der Tagessieg knapp vor The Mystery.

Denn danach leerte sich die Halle merklich und Majesty spielten nur noch vor genauso vielen Fans wie Eingangs Atavism. Ich selbst bekam von dem Gig, bei dem die Fans die Setlist vorher durch ein Votum auf der Homepage zusammenstellten, nur noch das letzte Drittel mit, da ich noch einer Inti-Verpflichtung mit The Mystery nachkommen musste. Und das war für meine eh schon angeschlagen Öhrchen wohl auch besser so, denn was mir da an Lautstärke aus den Boxen um die Ohren flog war schon fast nicht mehr erträglich. Wer auch immer sich dafür verantwortlich zeichnete dürfte wohl nicht ganz unschuldig am steigenden Abgang der Fans gewesen sein. Das was ich aber noch mitbekommen habe war Majesty – True pur. Gewohnt klasse wie immer lieferten die Mannen um einen 20 kg leichteren und Bart losen Tarek am Mikro eine klasse Show ab, welche die truesten der Treuen jetzt schwerhörigen bis zum Ende abfeierten. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch, das „Ride and Fight“ erstmals live performed wurde und Tarek mal wieder selbst zur Klampfe griff, was mir aber leider entgangen ist.

So neigte sich gegen, ähm wie spät war’s eigentlich?, ein Festival-Debüt dem Ende, das man als sehr gelungen bezeichnen darf. Klasse Billing, angenehme Preise beim Eintritt und Merch und vertretbare und nicht vom Veranstalter beeinflussbare Getränkepreise. Das im Anschluss an die Show extra eingerichtete Meet & Greet für FC-Mitglieder mit den teilnehmenden Bands habe ich sausen lassen, da ich mich mit den Rebellen gen Hotel verabschieden musste. Ich für meinen Teil werde diesem Festival, sollte es in dieser Form nochmals stattfinden, wieder meine volle Unterstützung zukommen lassen. Getreu dem Motto des Abends – Cheers!
  
Setlists:

Atavism:
Liegt nicht vor

Ligeia:
Liegt nicht vor

The Mystery:
Intro
Vengeance is Mine
Fading away
1.000.000 Light Years away
Restless Heart
Ignore the Signs
Scars
Another Day in hell
Broken
Facing the Storm
Running from the Law
Revotution
Everytime
Inside my Heart
Schizophrenia
Revenge
 
Rebellion:
Intro
Ynglinga Saga
Eric the Red
Dragon Slayer
The Prophecy
Ragnhilds Dream
Born a Rebel
Through the Fire
Dragons Fly
Harald Hardrade
Canute the Great
Letters of Blood
Rebellion
Disdaining Fortune

Majesty:
Intro
Reign in Glory
Hail to Majesty
Heavy Metal Battlecry
Into the Stadiums
Last Revolution
Epic War
Troopers of Steel
We will Ride
Metal Law
Ride and Fight
Sword & Sorcery
Fields of war
Son of Metal
Medley Keep it True & Metalheads

Foto © 2005 by: Mario Decher

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