SHAKRA - Balingen, BYH-Festival


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Interview vom 25.06.05
Interviewpartner: Roger Tanner (dr.)

Homepage:
www.shakra.ch


FFM-Rock:
Erst mal herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, uns ein kurzes Interview zu geben. Wir wissen das sehr zu schätzen. Kannst Du unseren Lesern die Band erst mal kurz vorstellen?

Roger:
Ich fange mal bei mir an. Ich bin der Roger – Drummer, Mark Fox – Sänger, Thomas Muster – Gitarrist, Thom Blunier – Sologitarrist und der Oli Linder am Bass.

FFM-Rock:
Seit wann existiert die Band?

Roger:
Die Band existiert ungefähr seit 10 Jahren. Die Formation hat, wie Ihr ja vielleicht wisst, gewechselt. Es gab bei Pete, dem alten Sänger, gesundheitliche Gründe für den Wechsel. Dieses neue Line Up besteht etwa 4 Jahre.

FFM-Rock:
War es damals sehr schwierig, für den Sänger Pete einen adäquaten Ersatz zu finden?

Roger:
Gute Frage. Als das mit der Krankheit rausgekommen ist und wir wussten, dass es nicht mehr geht, haben wir gedacht: Das wird schwierig. Denn Sänger … ja, es gibt viele Sänger, klar … aber den Sound, den wir machen, das ist ja so ein bisschen vom „Old Stuff“ und von der rauen Stimme, aber trotzdem melodiös. Ich habe eigentlich gedacht: Wir finden nie einen. Und dann kam der Fox, das „Füchslein“, und das war damals so, dass er uns ein Demo-Tape schickte, auf dem er den Song von AC/DC „Touch Too Much“ in unserem Mundart-Dialekt („Einmal zu viel berührt“ in Schwyzer Dütsch) eingesungen hat und da haben wir gesagt: Hey, das ist Wahnsinn! Das ist ja wie Bon Scott, der Schwyzer Dütsch kaa … Und dann – er war wirklich DER Mann für uns, odrr!? Ich hätte das nie gedacht, dass wir so schnell eigentlich so einen Sänger finden.

FFM-Rock:
Also kam Euch im Prinzip der Zufall zu Hilfe, dass er sich in dem Moment bei Euch beworben hat?!

Roger:
Ja, sicher, ja.

FFM-Rock:
Glücklicherweise, muss man sagen.

Roger:
Ja, klar. Er hat das auch irgendwie mitbekommen. Wir hatten das nicht so riesig publik gemacht damals. Das war wirklich ein Supertreffer!

FFM-Rock:
Ihr zeigt auf all Euren Alben eine gleichbleibend gute Qualität. Das zieht sich bei Euch durch wie ein roter Faden. Ihr schafft es sogar meiner Ansicht nach immer noch, mit dem neuen Album eins draufzusetzen, was sich auch jetzt bei der Listening-Session wieder herausgestellt hat. Setzt man sich damit nicht selbst unter Druck, wenn es wieder an das Songwriting und an die nächste Produktion geht?

Roger:
Auch sehr gute Frage! Auf jeden Fall, odrr?! Wenn wir Songs machen, dann wird nicht einfach das erste oder zweite oder vierte oder fünftbeste genommen. Da wird schon wirklich nachgedacht – vielleicht manchmal auch zu viel. Aber, es hat sich ja bis jetzt immer gelohnt. Klar, das ist eine extrem schwierige Rolle – nächste CD, nächste CD … aber bis jetzt denke ich so, dass wir immer eine Steigerung nach oben haben, dass es nicht so langweilig wird. Aber es kommen immer wieder alte Grooves dazu, immer mehr. Jetzt auf der neuen Scheibe haben wir noch einen kurzen Loop drin, das hatten wir noch nie - der erste Song, den Ihr vorhin gehört habt. Das ist alles durchdacht und nicht einfach so: Jetzt müssen wir dies und jetzt machen wir das. Das vorherige war ja auch gut. Das wird schon richtig durchdacht vom Thomas Muster und Thomas Blunier, auf jeden Fall.

FFM-Rock:
Wie viel Songs schreibt Ihr eigentlich für ein neues Album? Ist es so, dass Ihr sagt: Die neue CD soll jetzt 10 Songs oder 12 Songs haben und Ihr belasst es auch dabei und Ihr belasst es auch dabei mit dem Schreiben oder macht Ihr erst mal, ich sage jetzt mal 20-22 Songs und wählt Euch aus diesem ganzen Pool dann die besten aus?

Roger:
Das kommt immer drauf an, ob wir Zeit haben. Die Zeit, die liebe Zeit … Und auch, wenn wir Zeit hätten oder haben, heißt das dann nicht: Heute machen wir mal einen geilen Song und fertig ist’s, odrr?! Es kommt einfach oder es kommt nicht und dann lassen wir es sein. Das braucht eben Zeit. Ich kenne Bands, die haben 30, 40, 50 Songs und da können sie dann auswählen. Bei uns ist es jetzt auch so, dass der Thomas Muster sehr viel zu Hause macht, denn heutzutage kannst Du ja daheim fast alles aufnehmen und hast viel bessere Möglichkeiten. So haben wir vielleicht 20 Songs gehabt und 15, die wir dann auf jeden Fall ausgewählt haben. Aber jetzt von CD zu CD ist es immer besser, weil das alles zu Hause passiert. Früher haben wir viel mehr im Übungsraum die Songs zusammengejammt.

FFM-Rock:
In den letzten Jahren hört man ja sehr stark, dass verschiedene Bands – auch aus dem sogenannten traditionellen Hardrock-Sektor – mit Orchester-Unterstützung auf Tournee gehen oder auch Alben rausbringen. Habt Ihr über diese Möglichkeit schon mal nachgedacht oder ist das jetzt völlig fern von Euch?

Roger:
Ich spreche da für unsere Chefs. Nein, das wäre für uns keine Diskussion. Auf jeden Fall nicht. Bis zum heutigen Zeitpunkt nicht. Wie soll ich das sagen? Weißt Du, man kann verschiedene Künstler zusammenspannen, wie Metallica mit dem Weiß-nicht-was-Orchester … das ist nicht unser Ding. Wir machen einfach „sound pure“.

FFM-Rock:
Ihr seid in Deutschland bislang eigentlich relativ selten zu sehen gewesen. Ihr habt schon einige Tourneen gemacht und wart auch schon im Vorprogramm zu sehen – trotzdem: im Vergleich zu anderen Bands relativ selten. Wodurch kommt das zustande?

Roger:
Die liebe Zeit, odrr?! Die liebe Zeit und das ganze Geld. Die Leute wollen uns schon sehen: Kommt doch mal, kommt mal hierher, kommt mal dahin. Aber wenn Du keinen Sponsor hast. Wir leben auch nicht davon. Wir arbeiten noch – auf jeden Fall ich, der Basser arbeitet fast voll. Wir haben vier Wochen Ferien im Jahr. Das ist einfach so. Ich staune immer über die Amis. Klar, die setzen alles auf’s Spiel. Ich weiß nicht, wie die wohnen und so, wie die leben. Die Schweiz ist teuer. Auf jeden Fall braucht es immer wahnsinnig Zeit, weil das Ganze durchdacht ist. Wir machen grundsätzlich keine Gigs, während wir die Songs machen und wenn wir das Zeug aufnehmen auch nicht. Das braucht dann eine lange Zeit. Ich kenne Bands, die gehen zwei Wochen ins Studio und machen in zwei Wochen eine ganze Produktion. Aber das ginge für uns einfach nicht, weil die zwei Köpfe, der Thomas Muster und der Thomas Blunier … das ist alles durchdacht … da geht nichts schnell. Die machen lieber länger und dann ist’s wirklich geil, odrr?! Besser als noch das und einen Gig dort und das … darum ist er heute auch nicht hier, weil er noch am Abmischen ist. Das geht nicht einfach: Das ist jetzt gut so, das langt schon. Man kann eine Sache auch zu Tode denken und machen, aber besser ein bisschen länger Zeit haben. Darum sind wir auch in letzter Zeit nicht so viel in Deutschland unterwegs gewesen, denke ich mal. Jetzt mit AFM wird sich das hoffentlich ändern.

FFM-Rock:
Das hoffen wir auch. Das hoffen wir sehr.
Dann kann man gleich mal die nächste Frage stellen: Du sagst, Ihr geht nebenbei noch arbeiten. Wäre das für Euch im Prinzip ein Wunschtraum, von der Musik mal leben zu können? Wie sehen denn die Verkaufszahlen Eurer Alben aus im Hinblick darauf, dass Ihr da mal von leben könntet?

Roger:
Sehr gute Frage! Ein Wunschtraum, glaube ich, ist es von jedem Musiker, von seinem Sound leben zu können. Aber ich denke, das ist fast ausgeschlossen. Klingt jetzt ein bisschen krass, aber das ist die Realität, oder? Zum Beispiel Gotthard in der Schweiz, die leben davon und das ist eine andere Liga. Es ist einfach so. Auch wenn einige Leute etwas anderes sagen. Fakt ist, dass wir arbeiten müssen, denn die Verkaufszahlen sind nicht Wahnsinn. Das ist einfach so. Und wie man weiß, will da jeder noch sein Stück davon und am Schluss kommt nichts mehr an. Das ist so.

FFM-Rock:
Leider.

Roger:
Ja, leider.

FFM-Rock:
Dann bist Du im Prinzip eigentlich auch schon fast erlöst. Ich habe jetzt noch eine kleine Frage. Das ist eine unserer Standartfragen, die wir immer am Schluss stellen. Kannst Du uns eine lustige Story aus dem Proberaum oder von einem Auftritt erzählen, die bisher noch nicht veröffentlicht wurde? Irgendetwas, wo Ihr vielleicht Jahre später noch drüber redet. Weißt Du noch damals … Irgendeine Panne auf der Tour, von einem Auftritt …

Roger:
Das war, glaube ich, ein Gig in Deutschland … Der alte Sänger, der Pete, wusste wohl gar nicht mehr, wo es auf die Bühne geht und das Intro lief schon. Das war ein Club mit riesigen Vorhängen und wenn ich da nicht geschaut hätte … der wäre nie mehr dort angekommen!

FFM-Rock:
O.K. Allerletzte Frage: Gibt es irgendetwas, was Du den Fans draußen noch ans Herz legen möchtest?

Roger:
Ja. Hört nicht auf, an Eure Bands zu glauben! Und die deutschen Fans, die sind sowieso geil. Ich habe das erlebt hier in Deutschland – das ist Wahnsinn! Die sind CRAZY!

FFM-Rock:
Dann sage ich mal: Vielen, vielen Dank. Du bist erlöst.

Roger:
Ich danke Euch.

Stefan von FFM-Rock

© Foto 2005 Sylvia Hoidn

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