MORGANA LEFAY - Münster-Breitefeld, Live Arena


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Support: Lanfear, Mindcrime, Tyrant Eyes
Konzert vom 30.04.05

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Tourauftakt auf deutschem Boden mit den wieder reformierten Morgana Lefay aus Schweden ist so etwas wie ein Pflichtprogramm für Metaller. Also auf in die Live-Arena nach Münster Breitefeld. Da bekanntlich nur der frühe Vogel den Wurm fängt, war das Eintreffen schon etwas früher angesetzt und so kam es zum beabsichtigten Treffen mit den Jungs von Lanfear, die dann auch bereitwillig Auskunft über den Tourstart im schweizerischen Islikon vor knapp 100 Seelen gaben. Die von ihnen empfundenen ersten Toureindrücke spiegelten sich dann auch an diesem Abend in Münster so wieder.

Punkt 21.00 Uhr legte der „lokale Opener“ Tyrant Eyes aus dem Odenwald mit seiner Show los. Trotz der Umstände, dass die Jungs ihr eigenes Equipment nehmen mussten und somit so gut wie keinen Platz mehr auf der Bühne hatten, legten sie ein mehr als überzeugendes Tourgastspiel bei richtig ansprechenden Soundverhältnissen hin. Die 5 Jungs, die sich dem melodischen Power Metal mit Thrash Anleihen angenommen haben, verfügen sogar mit Sascha Tilger über einen relativ bekannten Drummer, der u. a. noch bei Onkel Tom (Angelripper) die Felle gerbt. Frontmann Alex Reimund verfügt über ein breites Stimmrepertoire, das von ganz tief unten bis zu spitzen Screams reicht und echt super zu den Songs passt. Auch vom Stageacting her wusste der Knabe vor den ca. 50 Anwesenden auch zu gefallen. So setzte er u. a. mal flugs mit zwei Flaschen Wasser zu Beginn und am Ende der ½-stündigen Show die Bühne unter Wasser, was dem Tourmanager anschließend gar nicht zu gefallen haben dürfte, da er die ca. 3 Liter Wasser per Handtuch wieder aufwischen durfte.

Nachdem die Bühne dann gesäubert und vom Equipment des Openers befreit war, durften um 21.50 Uhr die Siegerländer Mindcrime ran. Das Quintett wartete auch mit Power Metal auf, dessen Songmaterial aber nicht an die Qualität der Vorband heranreichen konnte. Außer Höflichkeitsapplaus erntete man nicht unbedingt viel Aufmerksamkeit im Publikum. Selbst diverse Animierversuche von Frontmann Christoph Weller bleiben vergeblich, wodurch er sich zu teilweise nicht gerade motivationsfördernden Ansagen gegenüber der Zuschauer hinreißen ließ. Selbst das Geburtstagsständchen für Schlagwerker Jens Silz, der seinen 19. Geburtstag feierte, stieß Milde gesagt, nicht besonders auf große Resonanz. Auch das Basser Mario Junker bei einigen Songs die zweite Stimme eingrunzte und somit für etwas mehr Abwechslung sorgte, viel nicht sonderlich positiv bei den Anwesenden aus. Wie man so hörte, war ein Großteil der jetzt 100 Clubbesucher froh, als die 40 Minuten Playtime der Band vorbei waren.

Um 22.50 Uhr stürmten, und das kann man so unterstreichen, die Heilbronner Powermetaller Lanfear die Bühne. Völlig losgelöst und wie ein Irrwisch rumspringend, präsentierte sich Leadgitarrist Markus Ullrich. Das er dabei auch noch seine Saiten beherrschte, grenzte fasst schon an ein Wunder. „Hightower“-Frontmann Tobias Althammer (er dürfte so knappe 2m haben) kam stimmlich sehr gut rüber und überzeugte vor allem in den Höhenlagen. Im allgemeinen waren auch einige kleinere Abstimmungsschwierigkeiten unter den einzelnen Musikern auszumachen, was aber am Touranfang entschuldigt werden kann. Das die Band ihre Wurzeln im progressiven Bereich hat konnte man auch mehr als deutlich feststellen, da doch öfters sehr experimentelle Parts im Bereich des Keyboards und der Gitarre auszumachen waren, was nicht unbedingt viel Zuspruch im weiten Rund des Auditoriums fand. Eine solide Show, bei guten Sound- und Lichtverhältnissen, war dann auch hier nach gut 40 Minuten zu Ende. Eine sichtlich, von der Bühnenhitze, ausgelaugte Band übergab dann an den Headliner des Abends, der schon sehnsüchtig erwartet wurde.

Um genau 0.00 Uhr war es dann soweit. Morgana Lefay lieferten vor 150 Zuschauern eine 1 ½ stündige Show ab, die mehr als überzeugend war.

Wer hätte das gedacht, dass die fasst in Originalbesetzung angetretenen Schweden so einen Gig würden hinlegen können.

Von Anfang an hatte die Band das Publikum in der Hand und haute ihnen ein Brett nach dem anderen um die Ohren. Ein stimmlich gut aufgelegter Frontmann Charles Rytkönen begrüßte seine Fans nach dem dritten Song erstmal und entschuldigte sich gleichzeitig für das unpassende Release Date der neuen CD „Grand Materia“, die erst während der Tour erscheinen wird.
 
Dem geneigten Zuhörer erschien es fasst so, als hätte er damit auch alle noch vorhandenen Hemmnisse seiner von der langen Live-Abstinenz ausgehungerten Fanschar gebrochen. Bei „Hollow“ und kurze Zeit später bei S.O.S. aus der Lefay-Zeit wurden die Refrains so lautstark mitgesungen, dass Charly getrost auch hier schon eine Pause hätte einlegen können. Sichtlich davon angetan liefen die Skandinavier zu einer schwer zu beschreibenden Höchstform auf. Durch gelegentliche Ratespiele, welcher Song denn nun als nächstes anstehen würde, wurde die Stimmung noch mehr angeheizt und man konnte das Publikum sogar bei der Vorstellung des neuen Songmaterials bei Stimmung halten. Bangen, jubeln, mitsingen war angesagt. Entertainer Charles schnappte sich sogar irgendwann die Videokamera einer der Stagehands und filmte drauf los, was das Zeug hielt. Dass sein Gesangspart in diesem Moment dann vom Publikum übernommen wurde muss ich jetzt nicht gesondert erwähnen. Davon hätte ich gerne einen Abzug, denn das war Gänsehaut Feeling pur! Von Sound- und Lichtmann gekonnt in Szene gesetzt, tankte sich das musikalisch bärenstark agierende Quintett durch die für die meisten Anwesenden leider viel zu kurze Setlist aus allen Schaffensphasen der Band. Unter frenetischem Jubel und nicht aufhören wollenden Zugabe-Rufen legten die Herren noch eine Zugabe mit „Symphony of the Damned“ hin, der sie dann noch eine weitere mit „The Boon he gives“ und „In the Court“ folgen lassen mussten. Für mich einer der überzeugendsten Gigs, die ich in diesem Jahr gesehen habe und ich hoffe sehr, dass ich dazu einmal die Gelegenheit bekommen werde. Ihr, die an diesem Abend lieber auf eine „Tanz in den Mai“ Veranstaltung“ getrabt seid, habt echt was verpasst! Der lange Abend, der Konsum einiger alkoholischer Getränke mit einem treuen Weggefährten (gell Uwe!) und das anschließende Treffen mit den überaus offenherzigen Bühnenakteuren an der Theke hinterließ bei mir deutliche Spuren, sonst hätte ich zu diesem Gig noch weit mehr schreiben können. Cheers!
 
Setlists:

Tyrant Eyes:
The Mirror
Beginning of the End
Command to destroy
The dawn

Mindcrime:
Liegt nicht vor

Lanfear:
Eclipse
Shades
Unrestrained
Stigmatized
Fortune
Transmigration
Dispraise
Zero Poems
Spell
AGR

Morgana Lefay:
Source of Pain
Out in the Silence
Another Dawn
Hollow
Angel’s Deceit
S.O.S.
To Isengard
I roam
Maleficium
Master of the Masquerade
End of Living
When Gargoyles fly
Creatures of the Hierarchy
Edge o Mind
State of Intoxication
Symphony of the Damned
The Boon he gives
In the Court
Illumination
Timebomb
A Theroy of Grief
Johnny B. Goode

Foto © 2005 by: Mike Langer

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