REBELLION - Listening Session - Frankfurt, Black Solaris Studios


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Listening Session vom 19.03.05

Homepage:
www.rebellion.st

Einen schöneren Frühlingsnachmittag hätten sich Rebellion für die Listening Session ihres noch im Sommer dieses Jahres, beim neuen Label Massacre Records erscheinenden dritten Albums „Saga of Islands“ nicht aussuchen können. Also auf in unsere Mainmetropole, um auch gleich mal die Black Solaris Studios von Uwe Lulis (g., Ex-Grave Digger) kennen zu lernen. Im Stadtteil Eckenheim und einem alten mehrstöckigen Bunker, der außer Schießscharten kein Tageslicht nach innen zulässt und Probräume für ca. 40 Bands beinhaltet, hat sich der gute Uwe ein wirklich schönes Studio eingerichtet. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Management und Band, außer Schlagzeuger Gerd Lücking waren alle anwesend, hatte ich noch die Gelegenheit mit Frontröhre Michael Seifert ein sehr informatives und ausführliches Vorabgespräch zu führen, bevor „uns Uwe“ zum Bangen bat. Das kurze Vorwort zur inhaltlichen Vorstellung des Konzeptalbums über den ersten von drei Teilen der Wikinger Sage, durch den Promotor Sven Lohnert (u. a. Break Out Magazin) ließ mich gleich zur vorbereiteten Pressemappe greifen, um dem geschichtlichen Inhalt der Songs folgen zu können. Relativ unvoreingenommen, da viele andere Bands diese Thematik bereits verwurstet hatten, ließ ich die Sache also locker angehen.
 
Nach einem kurzen durchlesen der Bandhistory und der originalgetreuen Übernahme der Story zur Sage, die sich aus den isländischen Schriften der „Heimskringla“ ergibt und sein Hauptaugenmerk auf die Wikingerthematik im Nordwesten, sprich Norwegen und Dänemark legt, beginnt das kurze, episch anmutende, akustische Intro „Lindis Farm“. Gebannt und immer wieder auf das auf einem PC-Bildschirm zu sehende Album Cover blickend, setzt mit „Ynglinga Saga (Call Odin we call)“ ein genial schleppender Midtempo Song ein, der einen sofort in seinem Bann zieht und textlich über den Ursprung der Sage Auskunft gibt. Genial gemacht sind die Übergänge von Strophe, Bridge und Refrain. Mehrstimmige Chöre im Refrain, Mike’s Stimme rau und mit viel Einfühlvermögen. Ebenso das 1 ½ minütige Gitarrensolo von Uwe Lulis – ein Kracher! „Sons of the Dragon Slyer (Blood Eagle)“ erzählt die Geschichte von Ragnar Lodenhose dem Drachentöter. Ein schneller und eingängiger Power Metal Song im Stil des letzten Albums „Born a Rebell“ bei dem die aggressiven Vocals gekonnt rübergebracht sind und der durch Riffgewitter besticht. „Ragnhild’s Dream“ ist ein klassischer Heavy Metal Song, bei dem auch wieder die Chöre mehrstimmig gesungen sind und der im Tempo wechselt.
 
Die Geschichte von „Harald Harfager“ fängt akustisch und mit erzählendem Gesang an, platziert dann kurz einen russisch klingenden Chor und fegt dann in Powermetal Manier los. Mit einer der besten Songs des Albums. Mit „Eric the Red“ stellt sich gleich ein genialer Stampfer hinten an, der sofort im Ohr hängen bleibt. „Freedom (The Saga of Gang Hrolf)“ klingt von den Gitarren her sehr modern, wobei ich das Unwort Nu-Metal nicht in den Mund nehmen möchte. Der Song ist mehrstimmig eingesungen, der Chor ist sehr tragend und eingängig. Fasst schon balladesk beginnt „Treason“ und ist der ruhigste Song des Albums. Geniale musikalische Umsetzung zum Text, was auch auf das Gitarrensolo zutrifft. „Sword in the Storm (The Saga of Earl Hakon, The Protector of Norway)“ beginnt mit einem sehr langsamen Prolog, steigert sich dann mit einem treibenden Ohrwurmriff, ohne jedoch schnell zu werden. Bridge und Refrain sind dann mehrstimmig eingesungen. Der Song endet dann wieder mit einem langsamen Epilog. Sehr interessant gestaltet. Und jetzt fegt es wieder im Uptempo mit „Blood Rains (The Saga of King Olaf Trygvason)“. Wieder so ein musikalisches Highlight, das denen zusagt, die die Band schon von den ersten beiden Alben her gut fanden. Geiler Ohrwurmrefrain. „Ruling the Waves“ hätte vom musikalischen auch auf „Born a Rebell“ stehen können. Treibend im Midtempo mit einem typischen Lulis-Solo. Wieder eines meiner persönlichen Highlights des Albums folgt jetzt mit „Canute the Great (The King o Danish Pride)“. Sehr melodiös ausgelegt, mit einem 80er Metaltouch versehen und einem Mike, der hier klingt, als hätte er Kreide gefressen. Den Abschluss der geschichtlichen Lehrstunde macht „Harald Hadrade“, ein wieder genialer Stampfer mit eingängigem Refrain und treibenden Gitarrenriffs und wieder einem Lulis-Solo, das knallt. Für mich war eines gleich zu erkennen, das Album kommt kompakter rüber und klingt mehr als Einheit, als noch bei den Vorgängeralben. Hier ist ein Band zusammengewachsen, die gemeinsam ihre Hausaufgaben gemacht hat. Zu den textlichen Inhalten habe ich bewusst jetzt nichts geschrieben, obwohl mir die Lyrics vorliegen. Ich finde ihr solltet die Möglichkeit haben, euch die textliche Umsetzung ins musikalische genauso zu geben, so wie ich auch und das auch so unvoreingenommen wirken lassen.

Bei anschließend stattfindendem Speis und Trank, es gab u. a. eine leckere hausgemachte Thailändische Suppe und einigen Small Talks mit den Anwesenden, standen Rebellion Rede und Antwort zum Album. Tomi Göttlich (b.), seines Zeichens nebenbei noch Lehrer für Geschichte und Englisch, erzählte über die Entstehung des Konzeptalbums, dessen Idee auf der letztjährigen Tour in Spanien ihren Ursprung fand. So war neben einigen geschichtlichen Details, das mich an so manch geschwänzte Schulstunde zurückblicken ließ, zu erfahren, dass er bis auf einen Song alle Lyrics selbst, in Anlehnung an die Originalgeschichte, geschrieben hat. Das Songwriting haben diesmal alle zusammen übernommen. Die heute zu hörende Pre-Version wurde noch nicht gemixt bzw. gemastert und entstand in 9 Monaten. Aufgenommen wurde bei Uwe Lulis (Gitarren, Bass und Schlagzeug), sowie in einem Studio in Osnabrück (Vocals und Gitarre). Das Mixing und Mastering wird diesmal selbst von Uwe übernommen werden, da man selbstkritisch mit dem Mastering des letzten Albums nicht ganz so zu frieden war.

Mutig ist es, mit dem dritten Studioalbum das zweite Konzeptalbum vorzulegen. Eines muss ich Rebellion vorab aber schon bescheinigen, das Geschichtliche wurde musikalisch so interessant in Szene gesetzt, das zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Das Album ist trotz oder gerade wegen der originalgetreuen geschichtlichen Auslegung der Texte im Zusammenspiel mit den genialen Arrangements sehr spannend aufgebaut. Alle Songs sind auf hohem Niveau, inhaltlich abgeschlossen, musikalisch abwechslungsreich gestaltet und irgendwo zwischen dem ersten und zweiten Album angesiedelt. Es ist auf jeden Fall kein „Drachentöter“-Album, wie es manche Fantasy verliebte Bands schon zu hunderten veröffentlicht haben.

So, mehr möchte ich aber an dieser Stelle nicht mehr verraten, um die Spannung ein wenig hochzuhalten. Freut euch auf den ersten Teil der Trilogie und eine kurzweilige geschichtliche Nachhilfestunde, die im kommenden Sommer erscheinen wird!

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