WOJCZECH


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Mailer
Interviewpartner: Stephan

Homepage:
www.myspace.com/wojczech13

FFM-Rock:
Wojczech hauen anno 2005 mal wieder ordentlich auf die Kacke und hinterlassen verbranntes Land. Ihr seid nun schon eine gestandene Zeit dabei. Stell euch aber doch bitte trotzdem noch mal den Leuten vor, die noch nichts von euch gehört haben und gib uns einen kurzen Einblick in eure Bandgeschichte.

Stephan:
Andi - Bass/Vox, Stephan – Gitarre/Samples, Heiner - Drums und Danilo - Vox. Wir spielen seit 1995 als Wojczech zusammen. Getourt haben wir seitdem ca. 20 Mal. In Europa nahezu überall, dreimal in Südamerika und auch in Südostasien. Wir haben eine Reihe Split7s veröffentlicht u.a., mit Parental Advisory, Dirty Power Game, Rot, Sarcasm, Groinchurn, usw. Des weiteren gibt es eine Split-LP mit Abuso Sonoro und auf dem malayischen Label Dratsab Rec. ist im Zuge unserer Asientour eine Discographie aller Recordings von 95-2003 erschienen. wir haben so ca. 600 Konzerte hinter uns und weiter geht's.

FFM-Rock:
Auf eurer neuen CD 'Sedimente' gibt es ordentlich was um die Ohren und nicht nur Grindfans dürften ihre Freude daran haben. Wie würdest du euren Stil und das neue Album in eigenen Worten beschreiben?

Stephan:
Schwierig. Die Basis ist Grind, allerdings in experimentellen Spielvarianten. Atonale Gitarren und präzisere Rhythmusarbeit sind die markanten Unterschiede zum alten Zeug. His hero is gone hätten mal 1985 in Birmingham gewohnt und sich Mick Harris ausgeborgt - Da irgendwo. Alter 80ies UK Crust, nur etwas schneller und vertrackter.

FFM-Rock:
Was ist dein Lieblingsstück auf der CD?

Stephan:
„Macht der Beseelten“. Wir schrieben ihn in nicht mal 10 Minuten und er läuft wie aus einem Guss.

FFM-Rock:
Ich persönlich finde es ein bisschen schade, dass nicht zwei, drei mehr Tracks auf 'Sedimente' enthalten sind. Sollte es nicht mehr werden oder fiel euch nicht mehr ein, das zum Feeling der Platte gepasst hätte?

Stephan:
Einerseits denke ich, dass die meisten Grindcoreplatten VIEL zu lang sind. Du wiederholst dich, die Energie verpufft. Andererseits hat die Spiellänge auch was mit der Vinylpressung zu tun. Wir wollten auf 45 rpm pressen, zum Zwecke der vollen Auslastung des Soundspektrums und so passen nicht mehr als 10 Minuten auf eine Seite. Die CD enthält schon 2 Bonustracks mehr. Hör dir die Assück "Anticapital" an. 14 Minuten und der Fernseher ist aus. Wir hatten mehr Material für eine Split -LP mit Insuiciety. Nun, wir hätten die Tracks aufnehmen sollen, da es zu dieser Split-LP nicht mehr kommen wird.. Die nächste LP wird definitiv länger laufen vom Soundgewand, da wir wieder begonnen haben, verstärkt mit Drones und Samples zu arbeiten. Es wird sphärischer. Sedimente sollte genau das Gegenteil darstellen.

FFM-Rock:
Wie lange dauert es, bis ein Werk wie 'Sedimente' im Kasten ist?

Stephan:
9 tage incl. Mastering. Kürzer ist kaum machbar, willst du keine Abstriche in Kauf nehmen. Harris hat einen Erfahrungsschatz von 300 (!) Produktionen. Er ist wirklich routiniert und ein extrem inspirierender Gegenpol.

FFM-Rock:
Sind eure Texte wichtig für die Musik? Wenn ja, wie geht ihr an sie ran und was packt ihr dort hinein?

Stephan:
Die Texte dienen als weiteres Instrument, sie haben dieselbe Wertigkeit. Ansonsten würden wir instrumental weiterspielen.

FFM-Rock:
Wer zeichnet sich bei euch verantwortlich für die Texte, wer für die Musik? Wie läuft euer Schaffensprozess ab? Wird da zu Hause alles vorgeknattert oder entsteht euer Material beim Jammen im Proberaum?

Stephan:
Textmässig kommt von allen Input, wir wählen dann aus, auf was wir uns einigen können. Die Musik ist nicht vorkomponiert, sie entsteht allein beim Zusammenspiel. Habe ich eine Harmonie, zerpflücken sie die anderen und setzen sie neu zusammen. Keiner spielt ganze Songs vom jeweils anderen. Wir zerlegen Strukturen und setzen sie je nach Moment neu zusammen.

FFM-Rock:
Wie organisiert und fruchtbar ist die deutsche Grindcoreszene?

Stephan:
Grind selbst ist eher ein kleines Ding, allerdings mit den Schnittmengen zu HC und Metal ist sie, denke ich eine der wichtigsten in Europa. Es gibt hier aber nicht so wirklich viele Bands, die mich reizen, zuviel wird zu westlicheren Kontinenten rübergeschielt. Hipster shit! Nicht, dass das überall sonst in Europa nicht auch so wäre, allerdings schau bsp. mal auf die tschechische Grind/HC Szene. Sie ist wesentlich vitaler. Check out: Needful Things, Lycanthrophy, Lahar, Gride. Die Organisation hier ist allerdings gut im internationalen Vergleich. Es gibt ein Netzwerk seit Jahrzehnten, was allerdings auch eher damit zu beantworten wäre, dass deutsche Hirne von je her recht pragmatisch funktionieren. Da ticken die Uhren eben weiter südlich anders.

FFM-Rock:
Wer sind die Idole eurer Jugend? Wen würdest du zu euren Einflüssen zählen?

Stephan:
Hinter der „Iron Wall“ regierten auf schlecht bis miserabel kopierten Tapes Bands wie Cryptic Slaughter, Repulsion, Napalm Death, Carcass, Venom, Bathory, Death, Impulse Manslaughter, Autopsy, Pungent Stench. Wir kommen definitiv aus der looser Noisecore Ecke.

FFM-Rock:
Was sind die weiteren Pläne Wojczechs? Steht eine Tour auf dem Programm?

Stephan:
Wir sind gerade zurück von 6 Wochen Europatour mit Catheter (denver / 303 grind!) durch 13 Länder. Ende Dezember gibt's noch eine Kurztour mit Vald ( SE) und Needful Things (CZ). Wir planen eine US / Mexikotour im nächsten Jahr und eine Split-CD mit Catheter.

FFM-Rock:
Kannst du dich an eine lustige oder kuriose Anekdote aus eurer Bandgeschichte erinnern?

Stephan:
Es gibt Tonnen davon. Was machst du, wenn du im Flugzeug keinen Wein mehr bekommst? Du ziehst dir die Schuhe aus, denn danach schenkt KLM dir wieder Rotwein ein, ziehst du sie an.

FFM-Rock:
So, zum Schluss hast du nun noch etwas Freiraum, um ein Statement an eure Fans und die Leute, die es zukünftig noch werden sollen, los zu werden.

Stephan:
Get fucking stoned!!!!

Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
Sebastian von FFM-Rock

© Foto von www.selfmadegod.com übernommen

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