ASSASSIN


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Mailer
Interviewpartner: Robert Gonnella (voc.) und Michael Hoffmann (g.)

Homepage:
www.assassin-online.de

FFM-Rock:
Wie bei vielen andern Bands seid ihr nach fast 10 Jahren wieder in der Szene. Warum habt ihr euch damals aufgelöst oder war es wie bei anderen Bands kein Auflösen, sondern ruhen lassen der Band?

Michael:
Es waren 17 Jahre, die wir Pause gemacht haben. Grund dafür war nicht, wie bei vielen anderen Bands zu der Zeit, Erfolglosigkeit, sondern bei uns wurde im Proberaum eingebrochen und die komplette Anlage geklaut. Trotz guter Verkaufszahlen hatten wir aber keine Kohle um neues Zeug zu kaufen, also mussten wir pausieren.

Robert:
Offiziell  gab es auch eigentlich keinen Split. Es war nur so, dass wir nach dem Einbruch Pleite waren und jeder erst mal sein eigenes privates Ding durchzog. Und ehe man sich versah, waren sämtliche Assassins in alle Welt verstreut: Micha und Frank zog es nach Brasilien und mich nach Japan und später nach China, wo ich heute noch lebe und arbeite. Nicht verheimlichen wollen wir auch, dass Michael nach dem Einbruch ein Angebot von SODOM bekam, dass er natürlich annahm.

FFM-Rock:
Was habt ihr in all der Zeit gemacht, war der Gedanke einer Re- Union schon lange vorhanden oder hat sich das kurzfristig ergeben?

Michael:
Der Gedanke war immer da und wir haben es immer mal wieder versucht. Da aber Robert seit 10 Jahren in China wohnt und ich bis 1998 in Brasilien, war es schwierig. Wir hatten zwar immer Kontakt über die ganze Zeit aber proben war so nicht drin. Inzwischen kommt Robert regelmäßig nach Deutschland und ich wohne wieder fest hier, also konnten wir wieder mit dem Krach anfangen.

Robert:
Ich machte ein Studium in Japan und gründete in meiner Freizeit den  Fußballclub Fortuna Tokyo. Daraus entstand dann noch eine Art Hobbyliga. Diese gefiel den Chinese so gut, dass sie mir ein Stipendium für Peking anboten. Das nahm ich natürlich an und so entstand Fortuna Beijing 94 und der IFFC (International Friendship Football Club - http://www.triggerfish.de/iffc/)  eine richtige Fußball(Hobby-)Liga mit Meisterschaften, Pokalspielen und sogar inzwischen eine eigene Mädchenliga.

Scholli spielte in diversen Bands, die bekannteste ist SECRET DISCOVERY. Lulle und Dinko spielten zusammen in einer 60ies Band namens THE WEIRD KIDS und VOID FORUM.

FFM-Rock:
Dinko hat ja noch ein paar Songs für die neue Platte geschrieben bzw. auch eingespielt, warum ist er nicht mehr von der Partie?

Michael:
Er hat derzeit dermaßen in Kroatien zu tun, dass er nicht mal für ein paar Gigs rüber kommen kann.

Robert:
Er kann jederzeit wieder einsteigen, die Tür steht für ihn offen.

FFM-Rock:
Das neue Album beinhaltet viele Thrash Linien der alten Schule eures Klassikers „The Upcoming Terror“, jedoch spielt ihr auch viele  moderne Riffs und Melodien. Müsst ihr mit der Zeit gehen oder ist es nach so langer Zeit eine logische Weiterentwicklung, die sich im neuen Album „The Club“ wiederspiegelt?

Michael:
Wir spielen einfach drauf los, ohne uns darum Gedanken zu machen, ob wir jetzt einen Nachfolger machen sollen oder vielleicht doch ganz was neues. Am wenigsten aber kümmern uns die Kritiker.

Robert:
Wir haben uns alle weiterentwickelt. Wir sind ja auch älter geworden und nicht stehen geblieben. So gesehen kannst du von einer natürlichen Weiterentwicklung sprechen.

FFM-Rock:
Viele meiner schreibenden Kollegen sind ja nicht unbedingt begeistert vom Album, wie könnt ihr mit der teilweise herben Kritik leben und wie beeinflusst diese Kritik das Songwriting für kommende Alben. Lasst ihr euch da rein reden oder zieht ihr das Ding so wie ihr wollt durch?

Michael:
So viele sind es nun auch nicht. Aber abgesehen davon, wenn wir bei schlechten Kritiken Depressionen bekommen würden, dann hätten wir uns schon nach „The Upcoming Terror“ oder „Interstellar Experience“ aufgelöst. Damals hieß es: „zuviel Hardcore“, „zu chaotisch“, „average“ usw. Ein paar Jahre später gehören beide Alben zu den Top- Thrash-Klassikern. Wir haben damals, genau wie heute, unseren Sound gemacht mit einer Mischung aus allem Möglichen.

Robert:
Die Geschmäcker sind halt verschieden, was will man machen? Mir haben allerdings viele Leute gesagt, dass sie THE CLUB erst nach dritten Hören so richtig gut fanden. Anscheinend ist unser neues Album also eher ein „Grower“.

FFM-Rock:
Für mich war es eine Freude zu hören, dass ihr wieder da seid und ich finde das neue Album auch saustark, jedoch sind eure Live Shows noch sehr begrenzt. Wann können die Fans der ersten Stunde Assassin auf einer Tour bewundern?

Michael:
Freut mich, dass dir „The Club“ gefällt. Wir planen gerade an einer Europa-Tour im Dezember und da werden sicher auch der ein oder andere Deutschland - Gig dabei sein. Da können die aber Alten genauso wie die Neo-Thrasher vorbeikommen. Von mir aus auch jeder andere, der mal was gutes sehen und hören will.

Robert:
Wir planen bevorzugt Konzerte außerhalb Düsseldorfs zu organisieren. Mal sehen, was sich ergibt.

FFM-Rock:
Apropos Live Show, ihr habt ja auch eine DVD von eurer Show mit schneiden lassen, wann kann man das Teil bekommen und was wird auf der DVD drauf sein?

Michael:
Wir haben ein paar Einzelgigs aufgenommen und es gibt auch alte Aufnahmen aus den 80’ern. Wenn das Ding fertig ist, wird es als erstes im AGD (der Assassin-Online-Fanclub) angeboten und danach dann auf der offiziellen Homepage.

FFM-Rock:
Wenn jetzt junge Fans auf den Geschmack gekommen sind und eure alten Scheiben haben wollen, wo kriegen sie die denn her?

Michael:
Auf unserer Homepage www.assassin-online.de kann man sich natürlich unser neues Album bestellen. Außerdem gibt es inzwischen eine Menge Mailorder - Vertriebe, die „The Club“ in ihr Programm aufgenommen haben. Die alten 2 Scheiben werden im Oktober von „Marquee - Records“ aus Brasilien für Nord/Südamerika und Japan wieder veröffentlicht. Wir suchen im Moment aber noch Vertriebe für Europa und insbesondere Deutschland.

FFM-Rock:
Viele Bands, gerade aus dem Thrash Sektor, haben sich reformiert. Da seid ihr, Exumer, Necronomion... Was glaubst du, warum gerade im Thrash Bereich so viele Bands wiederkommen?

Michael:
Da wird es die verschiedensten Gründe geben. Die einen, weil sie nichts anderes zu tun haben, die anderen, weil sie glauben, jetzt endlich steinreich zu werden und wieder andere, weil sie anders keine Frauen ins Bett bekommen. Bei uns war es einfach die Gelegenheit, dass wir überhaupt wieder proben konnten.

Robert:
Ich denke mal, der Spaß an der Musik steht im Vordergrund. So ist es bei uns jedenfalls. Mit der Musikrichtung kann man ja nicht reich werden...

FFM-Rock:
Wie gut geht denn das Album und welche Pläne habt ihr? Hängt das auch von der Verkaufszahl von „The Club“ ab oder seid ihr unabhängig davon bereits am Schreiben neuer Songs?

Michael:
Dafür, dass wir die Scheibe nur online im Eigenvertrieb verkaufen, läuft sie sehr gut, die genauen Zahlen musst du aber bei Rudy (Management) erfragen. Abgesehen davon schreiben wir bereits an der vierten CD und diesmal brauchst du keine 17 Jahre warten.

Robert:
Ein paar grobe Gerüste für neue Songs sind schon vorhanden und es sind auch schon fertige Songs dabei. Es geht also weiter mit ASSASSIN!

FFM-Rock:
Wann wird dann eine neue Platte kommen und habt ihr bereits ein größeres Label gefunden?

Michael:
Erst mal kommt die besagte Tour im Dezember/Januar und danach schreiben wir noch ein paar Songs. Es wird dann wohl irgendwann im Sommer 2006 aufgenommen und kommt dann etwa im Herbst raus. Alles nur geschätzt, natürlich.

Robert:
Wir werden wohl – wenn nicht ein Superangebot kommt – wieder alles selber machen. Eine Lizensierung können wir uns allerdings durchaus vorstellen.

FFM-Rock:
Wie war in den 80‘er die Reaktion auf eure Musik im Ausland und wie ist sie heute mit dem neuen Album?

Michael:
Damals gab es eine Menge Magazine, die uns verrissen haben. Viel mehr als heute. Ist uns aber, wie gesagt, völlig Wurst. Wir haben für die Neue zum Beispiel im brasilianischen Magazin „Rock Brigade“ 9 von 10 Punkten und ein 2-Seiten Interview bekommen; und das ohne eine zahlungskräftige Plattenfirma im Rücken. Musik ist halt reine Geschmacksache. Man sollte vor allen Dingen nur auf seinen eigenen verlassen...

Robert:
Bei den Underground Fanzines kamen wir immer gut an, auch im Ausland, wie Japan, USA, Italien etc.

Da waren wir auch immer gut vertreten mit Interviews und so. In den größeren Mags war es eher durchwachsen. So ist das heute auch. Manche fahren total auf THE CLUB ab, andere wiederum nicht. 

Vielen Dank für das Interview.
Jochen von FFM-Rock

© Fotos Assassin

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