SCENES


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Phoner vom 30.03.05
Interviewpartner: Chris Lorey (g.)

Homepage:
www.scenesmusic.de

F-R:
Hi, Chris. Du hast SceneS bereits 1995 als 2-Mann-Projekt gegründet. In all den Jahren hat sich bandintern einiges getan. Kannst du mal einen kurzen 10-Jahres-Rückblick über eure Historie zum Besten geben?

Chris:
(lacht) O.K., das Ganze hat angefangen mit einem Bekannten, einem Gitarristen aus Idstein. Mit dem ging das eben als 2-Mann-Projekt los. Wir haben uns da zusammen getan, eine Art Session, ein paar Ideen ausgebaut und aufgenommen. Das hatte einen relativ großen Zuspruch, da haben wir eine Demo draus gemacht. Wir wussten nicht, wie wir das Ding nennen sollten und haben uns überlegt: was wollen wir eigentlich machen und was ist die Aussage dahinter? Die Aussage war für uns so: eigentlich wollen wir Bilder malen mit der Musik. Da kam irgendwo der Name SceneS her. Wir haben dann Musiker gesucht, um das ganze Ding auf die Bühne zu bringen. Als wir die Musiker dann beisammen hatten, hat sich eigentlich ziemlich schnell herauskristallisiert, dass die eigentlich keine große Lust hatten, die Songs zu spielen, die wir zuvor schon auf dem Demo hatten. Die wollten eigentlich viel lieber eigene und neue Sachen schreiben und so war dann eigentlich die Band geboren. Nach verschiedenen Besetzungswechseln haben wir dann zu sechst 1999 ein Demo aufgenommen, „New Beginning“. Das kam ziemlich gut an, da haben wir so ca. 600 Stück über unseren Privatvertrieb abgedrückt und wollten dann eigentlich gleich ein Album nachschieben. Wir dachten, es ging gut an, da war ein Vertrag im Gespräch und dann ging so die Misere los. Erst hat uns damals der Sänger verlassen, im Zuge dessen hat uns dann der Keyboarder auch noch verlassen und dann hat uns das ziemlich zurückgeworfen. Wir haben dann neue Leute gesucht, die in der jetzigen Besetzung ironischerweise, einer alten Schulband von uns entspricht, bis auf den Sänger. Dann hat sich das alles wieder hochgerappelt. Zwischendurch war Nektarios (Bamiatzis) Sänger, der ja dann bekanntermaßen zu „Deutschland sucht den Superstar“ abgeflogen ist. Das war schon während der Aufnahmen zu „Call Us At The Number You Provide“, und wir konnten dann den Alex verpflichten, auf den wir vor sechs Jahren schon mal ein Auge geworfen hatten, der aber damals mit Powergod und Spiral Tower noch viel zu beschäftigt war. Der war zu diesem Zeitpunkt dann gerade frei und da haben wir dann zugeschlagen. So ist dann eigentlich das heutige Line Up entstanden. Deshalb hat sich das Album, jetzt über diese 10 Jahre gesehen, enorm verzögert. Also 5 Jahre eigentlich ... 2000, 2001 wollten wir ein Album nachlegen und das hat sich durch diese Besetzungswechsel dann eben verzögert.

F-R:
Jetzt hast du die zweite Frage eigentlich schon fast mitbeantwortet. Stell doch mal bitte die aktuelle Besetzung vor. Haben die Bandmitglieder jetzt auch schon in anderen Bands gespielt?

Chris:
Ja, der Alex Koch (voc.) hat Spiral Tower und Powergod gemacht und war vor kurzem in den Staaten drüben und hat das neue Winters Bane Album eingesungen. Unser Schlagzeuger, der Hendrik Edelthalhammer, hat das Charisma-Album „eingeschlagzeugert“. Vielleicht ist Charisma dem einen oder anderen noch ein Begriff? Unser Basser, der Jan Ebert, mit dem mache ich schon 12 Jahre Musik. Das ging auch schon zu Schulzeiten los. Der hat im Moment hier noch eine zweite Band am Laufen, die hier unten in der Region (Ludwigsburg) recht bekannt ist. Out Of Season, die machen so Alternative / Crossover – Musik. Unser Keyboarder, der Florian Wenzel, der ist auch ein Schulfreund von mir, mit dem mache ich auch schon Musik, seit ich 15 bin. Und ich selbst, wie gesagt, habe mit den anderen schon sehr viel Musik gemacht, schon zu Schulzeiten.

F-R:
1999 habt ihr mit dem jetzigen Line Up ein Demo namens „New Beginning“ veröffentlicht. Kannst du da noch mal konkret etwas darüber erzählen? Mir ist es völlig unbekannt und ich denke, vielen anderen auch ...

Chris:
„New Beginning“ war in einem noch etwas anderen Line Up. Da hatten wir noch einen zweiten Gitarristen, einen anderen Keyboarder und einen anderen Sänger. Wir hatten damals eine 4-Track-Demo-EP, je nachdem wie sie gereviewt wurde, aufgenommen und das kam eigentlich ziemlich gut an. Damals hat man uns zwar noch öfter mit Dream Theater in eine Schublade gesteckt als heute. Ich glaube, wir sind inzwischen wesentlich straighter und wieder mehr auf den Punkt gekommen, während „New Beginning“ eben sehr viel verspielter war. Es hatte aber in der Presse ein super Echo gehabt und von dem Ding haben wir, wie gesagt, 600 Stück verkauft (bis heute). Damals wollten wir das eigentlich nutzen und sagen, O.K., jetzt waren wir in großen Magazinen, waren überall dabei, haben super Punkte abgeräumt und jetzt müssen wir gleich ein Album nachlegen. Da kam dann halt leider der große Knall und da hat’s dann mit dem Sänger überhaupt nicht mehr funktioniert. Das hat uns dann alles ziemlich zurückgeworfen. Bis man sich dann so berappelt hatte. Wir wollten wir auch so ein bisschen aus dem Dream Theater Vergleichen raus. Nichts gegen Dream Theater, ich liebe Dream Theater, aber wir wollten aus diesem Schattendasein raus und wollten ein bisschen eigenständiger klingen. Und ich glaube, das ist uns mit der Neuen auch ganz gut gelungen.

F-R:
Du hast teilweise auch die nächste Frage schon wieder mitbeantwortet ... du bist der Zeit echt voraus, muss ich sagen ... (allgemeines Gelächter)
Obwohl es euch doch jetzt schon einige Jährchen gibt, habt ihr jetzt erst euer erstes Album „Call Us At The Number You Provide“ veröffentlicht. Erkläre doch bitte mal die Umstände, die dazu führten, zumal das Album ja schon bereits im Jahr 2003 und 2004 aufgenommen wurde. Das hat jetzt auch mit diesen Besetzungswechseln wahrscheinlich zu tun!?

Chris:
Dass es sich jetzt noch mal verzögert hat, das hat mit zwei Dingen zu tun: Einmal der Label-Wechsel, dass wir zu Escapi gekommen sind und dann, dass eben unser Ex-Sänger, der Nektarios zu den „Superstars“ abgeflogen ist. Er kam irgendwann in den Proberaum und hat gemeint: „Ich habe mich bei einem Contest angemeldet.“ Da haben wir gesagt: „Ist ja super, mach mal, Hauptsache, du kommst pünktlich zu den Proben.“ Später sind mir dann immer mehr Leute auf der Straße begegnet, die mir gesagt haben, dass mein Sänger im Fernsehen zu sehen wäre. Das ist dann echt abgeflogen das Thema und irgendwann konnten wir so nicht mehr arbeiten Er war über Wochen hinweg nicht zur Probe, man konnte nichts planen. Seine Solokarriere ging dann los und der richtige Durchbruch von ihm und auch die Tatsache, dass er das Album gar nicht hätte aufnehmen dürfen aufgrund dieser vertraglichen Bindung, die er bei „DSDS“ hatte, haben uns dann noch mal zurückgeworfen, denn das war mitten in der Studiozeit. Wir waren bereits im Studio, als dann klar wurde, er darf das Ding nicht einsingen. Dann mussten wir natürlich das Studio abbrechen, haben den Alex gesucht und sind dann wir wieder ins Studio. Alex hatte sich dann eine Stimmbandentzündung eingefangen, das hat uns noch mal zurückgeworfen. Wir haben das Studio dann wieder unterbrochen, danach wieder ins Studio, als er wieder fit war. Dann kam die Geschichte noch, dass der Tommy Newton sich für den Mix sehr interessiert hatte. Eigentlich die Platte im Januar kommen sollen, aber aus irgendwelchen businesstechnischen Gründen hat sich das noch mal verzögert und seit 21. März steht sie nun in den Läden und wir sind eigentlich alle super glücklich. Denn: Was lange währt, wird endlich gut.

F-R:
Der Albumtitel klingt sehr ausgefallen. In der CD-Info stand, dass eure Textinhalte von Mängeln in der Kommunikation und Missverständnissen im Alltagsleben handeln. Sind die Stücke Geschichten aus eurem Leben und in welchem Zusammenhang stehen sie zum Albumtitel bzw. auch zum Cover?

Chris:
(lacht) So wie du es gerade aus der Info vorgelesen hast, hört es sich sehr wissenschaftlich an. Ist es aber nicht. Es ist auch kein Konzeptalbum. Wir haben nach einem Albumtitel gesucht, der ein bisschen die Texte wiederspiegelt und wir haben festgestellt, dass im Prinzip ein roter Faden durch das Album geht, was eigentlich so gar nicht beabsichtigt war. Aber im Prinzip drehen sich alle Texte irgendwo um Dead End  Connections. Solche unlösbaren Kommunikationsprobleme, sage ich mal, Sei es jetzt beziehungstechnischer Art oder eine Vater-Sohn –Beziehung oder wie in „I Will Say“, die Beziehung zwischen den „11. September – Opfern“ und der Al Kaida ... und so weiter und so fort. Beziehungsprobleme in jeglicher Hinsicht. Der Spruch „Call Us At The Number You Provide“ kam ursprünglich während der Sniper Attacks in Washington vor. Und zwar gab es da diesen Sheriff, der hat abends immer seine Pressekonferenzen gemacht. Dann haben die irgendwann mal einen Zettel gefunden, von diesen Sniper -Attentätern. Er hat abends in der Pressekonferenz auf CNN gesagt: Wir haben eure Nachricht bekommen. Ruft uns unter der Nummer an, die ihr uns gegeben habt. Und ich so: He? Das ziehe ich mir jetzt noch mal auf Englisch rein. Das geht ja gar nicht. Und eigentlich fand ich den Spruch aber ziemlich cool, weil er genau das beschreibt: eine Connection, die eigentlich nicht funktionieren kann. Für uns „Normalsterbliche“ kann man jemanden auf diese Art und Weise per Telefon nicht erreichen. Wir fanden das so als Synonym für den textlichen roten Faden des Albums.

F-R:
Das Cover, hat das jetzt auch einen direkten Bezug zum Album?

Chris:
Das Cover zeigt eigentlich dieses „Alleine die Straße runtergehen“ und soll damit auch noch mal zeigen: Der Mann, der die Straße runtergeht, steht eigentlich ohne Verbindung da. Das drückt einfach noch mal diese Einsamkeit in diesen beziehungstechnischen Problemen noch mal aus.

F-R:
Ist gut gelungen. Mir hat’s gefallen.

Chris:
Danke. Das ist ursprünglich ein Urlaubsfoto von mir. Das hat sich spontan ergeben. Wir hatten verschiedene Entwürfe und dann kam da diese Wüste in Nevada.

F-R:
Hoffentlich hast du ihm auch einen Credit zukommen lassen ...(allgemeines lautes Gelächter)
Wie würdest du selbst euren Stil beschreiben und durch welche Bands seid ihr beeinflusst?

Chris:
Das ist eine gute Frage. Wir werfen musikalisch, würde ich sagen, alles in einen Topf, woher wir gekommen sind. Sei es jetzt, wie beim „Henne“ eher aus der Metallica-Ecke oder die klassischen Einflüsse oder die Funk-Einflüsse, die der Florian mitbringt. Dadurch entsteht dann das, was im Allgemeinen jetzt als Prog Metal verstanden wird. Und da sehe ich es eigentlich schon auch, wobei ich diese ganzen Beschreibungen eigentlich nicht so richtig mag. Hier gab’s eine Zeit bei uns in Stuttgart zumindest – Prog Death Core Funk Jazz Metal oder so was ... und das stand dann unter der Band drunter und ich habe dann genau gewusst, was das jetzt ist, wenn du ins nächste Jugendhaus gehst, um dir das jetzt reinzuziehen. Ich würde es schon als Prog Metal sehen und es spiegelt die Einflüsse wieder, woher wir alle kommen. Natürlich ist es jetzt in meinem Fall ein sehr starker Dream Theater – Einfluss, weil ich die einfach super gut finde, ohne dass ich die jetzt aber klonen oder kopieren wollte oder so was. Ich mag einfach diese Kombination aus Melodie und Heavyness.

F-R:
Wer zeichnet bei euch eigentlich für das Songwriting verantwortlich?

Chris:
Wir schreiben die Songs komplett im Proberaum. Manchmal fehlt einer oder so, der steht dann nicht mit drauf, wenn ein Song so entsteht, aber genau genommen entstehen die Songs aus Jam Sessions heraus. Die Dinger entstehen tutto completti im Proberaum. Da wird gejammt oder irgendeiner fängt an, was zu trällern, was ihm daheim unter der Dusche eingefallen ist oder man jammt so vor sich hin, während die anderen Gitarre stimmen und man steigt dann ein und dann jammen wir dann 90 Minuten und sagen dann: Moment mal, was du da eben gespielt hast, das ist eigentlich super gut, kannst du das jetzt noch mal machen? Und so entstehen dann die Stücke daraus. Bei den Texten ist es ein bisschen anders – da kümmert sich dann immer einer drum, sagt: ich habe eine Idee, die würde zu dem Song passen und baut dann einen Text dazu. Wir hatten jetzt auf dem Album auch verschiedene Texter. Da sind zwei vom Alex, da sind einige vom Nektarios noch, zwei sind von mir oder drei. Jeder, der was zu melden hat oder der eine Story hat, die er da drin erzählen möchte und denkt, das ist zum Song passend, der erzählt die da und der schreibt dann auch.

F-R:
Ihr habt das Album selbst produziert. Kannst du darüber mal ein bisschen was erzählen?

Chris:
Das war eigentlich eher ein Unfall. Wir hatten nicht vor, es selber zu produzieren, sondern wir sind hier ins „Sub Zero Studio“ gegangen und der Ecki hat hier auch einen super Job gemacht, aber es war halt so, dass der Florian und ich schon von Anfang an irgendwo eine klare Vorstellung hatten, wie das Album mal klingen und wo die Reise hingehen soll. Wir haben da eigentlich auch schon von Beginn an schon so ein bisschen das Heft in der Hand gehalten und gesagt: das müsste so ... oder während die anderen eingespielt haben, war einer von uns immer dabei, weil wir eigentlich eher so das Gesamtkonzept noch im Blickfeld hatten, während des Einspielens, sage ich mal. Beim Mix haben wir dann doch gesagt: So, da lassen wir mal jemanden dran, der sich mit so was auskennt ... Da hat sich ja der Tommy Newton gefunden, der das Material super interessant fand und den Mix übernommen hat.

F-R:
Wie kam der Kontakt zu ihm?

Chris:
Der Kontakt kam eigentlich dadurch, dass uns zu Beginn des Mixes, wir wollten eigentlich anfangs selber mischen, die Idee kam: wer mastert das Ding eigentlich? Da kam über einen Bekannten der Kontakt zu Tommy Newton zustande. Dem haben wir das auch vorgespielt. Er war also völlig begeistert von dem Material und meinte, das ist ja richtig klasse und er würde es gerne mischen und so was selbst gerne mal wieder produzieren. Das haben wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen. Ein namhafter Mann ... ich kenne Tommy Newton dem Namen nach schon seit ich 15 bin, als ich die erste Conception-Scheibe in der Hand hatte. Das war halt schon so eine Aha-Begegnung, mit ihm mal in seinem Studio abhängen zu dürfen und von dem her waren wir super glücklich. Ich finde, er hat einen super Mix hingelegt.

F-R:
Im Februar dieses Jahres hättet ihr mit Cornerstone eine Tour spielen sollen, die dann aber für euch kurzfristig abgesagt wurde. Was waren die Hintergründe dafür?

Chris:
Wenn ich das selbst so genau wüsste (lacht). Ich will da jetzt nichts Blödes hinterher reden. Für uns war halt der Stand so, dass die Modalitäten für die Tour klar geregelt waren und wir zwei oder drei Tage vorher einen Anruf oder eine E-Mail erhielten und da hieß es: Ja, da müssen wir noch was ändern. Ihr müsst da noch mal draufzahlen und das war eine nicht unbeträchtliche Summe. Und hat unser Management noch mal nachgefragt: Wir waren uns doch eigentlich einig und dann wurde da irgendwie auf stur geschaltet. Die Summe war für uns einfach nicht realistisch, dass man da einfach noch mal so reinklotzt. Das ist eh mit Unkosten ohne Ende verbunden gewesen und ich glaube, für den Betrag, der dann im Raum stand, hat es sich auch im Endeffekt gar nicht mehr gelohnt, da mitzufahren. Schade eigentlich, denn wir haben uns super drauf gefreut. Wir waren auch vorher mit Cornerstone selbst in Kontakt wegen der Backline und so weiter und so fort. Das hat sich auch alles super nett angehört und ich würde auch gerne wissen, was da jetzt im Endeffekt noch passiert ist. Die haben sich auch bei uns gemeldet und waren super nett. Ich habe keine Ahnung, was da genau gelaufen ist. Auf alle Fälle ist der Preis plötzlich unglaublich in die Höhe geschnellt und da haben wir gesagt: Nee, das rentiert sich für uns überhaupt nicht.

F-R:
Gestern war in der „Rockfabrik“ in Ludwigsburg eure CD-Release-Party. Erzähl doch bitte mal etwas darüber für die, die nicht dort waren.

Chris:
(lacht) Die, die nicht dort waren, haben DEFINITIV was verpasst. Jetzt mal ohne Witz. Wir haben den Club 2 der Rockfabrik glaube ich echt gut gefüllt und der Club oben ist dann mit 150 Mann schon ziemlich voll. Es war eher so ein „Evening with Things“, sage ich jetzt mal. Wir hatten eine CD-Verlosung. Wir haben alleine ein zweistündiges Set gespielt, wo auch alle Gastsänger des Albums da waren. Wir haben ein paar Coverversionen gespielt, die wir schon immer mal machen wollten, Van Halen „Right Now“ und solche Sachen, da hatten wir schon mal so richtig Lust drauf, haben ein paar alte Sachen gespielt, u. a. auch ein paar ganz, ganz neue Songs vorgestellt, die dann auf’s nächste Album kommen werden. Ich glaube, das war ein richtig runder Abend. Wir haben super dicke CDs (60 Stück!) und T-Shirts verkauft. Es war ein echtes Erlebnis gestern. Vor allem hat man so als Newcomerband nicht so oft die Möglichkeit, mal einen zweistündigen Set zu spielen und seit gestern Abend bewundere ich die Bands, die das als Headliner-Tour hinlegen, denn vom Anstrengungsfaktor ist man nach 90 Minuten dann doch irgendwann mal müde. Mir tut’s heute noch im Nacken weh (lacht).

F-R:
Aber zum Feiern anschließend war schon noch Zeit, oder?

Chris:
Absolut. Das haben wir uns auch nicht nehmen lassen. Da war eine super Stimmung und wir haben natürlich auch viele Leute eingeladen, die mit dem Album irgendwo zu tun hatten und sich das ja wirklich in die Länge gezogen hat. Von dem her haben wir es gestern schon richtig krachen lassen.

F-R:
Ihr habt in der nächsten Zeit einige interessante Auftritte, Dreamscape, Ivanhoe usw. Das erweckt fast den Eindruck, als schließen sich progressiv ausgelegte Bands aus Süddeutschland zusammen, um so für diesen Musikbereich mehr Leute zu ziehen. Ist das so?

Chris:
Sagen wir’s so: Ich würde es begrüßen, denn es gibt es leider immer wieder, dass Bands miteinander konkurrieren. Ich sage mal: So groß ist die Szene nicht, als dass man sich da auch noch gegenseitig ausstechen müsste. In dem speziellen Fall mit dem Konzert mit Ivanhoe und Dreamscape ist es so, dass ich Ivanhoe schon endlos lange kenne, ich habe mit denen auch schon getourt und ich mit denen auch sehr enge private Kontakte habe, da sie auch hier aus der Gegend kommen. Mit Dreamscape wollten wir eigentlich schon seit 2000 mal was zusammen machen, weil erst die verhindert waren und dann auf Sängersuche, dann waren wir auf Sängersuche und da hat sich irgendwie nie was richtig ergeben. Und jetzt am 25. Mai spielen wir endlich mal zusammen und das wird jetzt auch mal Zeit. Aber insgesamt würde ich es begrüßen, wenn sich die Prog Bands mal zusammentun. Ich bin letzte Woche gefragt worden, ob’s nicht noch mehr Konzerte in der Konstellation gäbe. Da hat mich einer aus Kiel angesprochen und hat gemeint: SceneS, Ivanhoe, Dreamscape, das wäre eine Konstellation, die würde er sich mal in Hamburg wünschen. Da muss man sehen, was die Zukunft bringt. Wir haben dieses Jahr auf jeden Fall vor, noch viel zu spielen. Wir wollen unser Album promoten, wir wollen jetzt raus. Wir haben jetzt lange genug an dem Album gebastelt oder im Proberaum rumgesessen und Songs geschrieben. Wir wollen jetzt auf die Bretter und von dem her hoffe ich, dass sich dieses Jahr noch einiges ergeben wird. Im Moment, sage ich mal, sieht das erste Halbjahr nicht schlecht aus.

F-R:
Diese Frage bekommt jeder in meinen Interviews gestellt. Kannst du mal eine Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Chris:
Ein Highlight war 2004 auf dem „World Nature Festival“. Da haben Bands gespielt wie Whitesnake, Bonfire, Uriah Heep, etc.pp. Wir hatten eigentlich eine Traum-Stage-Time, weil unser damaliger Sänger Nektarios gerade so super bekannt war. Wir sind da als „ungeübte Jugendhaus-Band“ herunter marschiert und haben uns das alles mal angetan. Die Bühne war so dermaßen groß, dass wir uns dort überhaupt nicht gefunden haben. Kabelmäßig bin ich da mehr so in einem Kreis um den Verstärker herumgelaufen. Es war ein Highlight, es war unglaublich, von den Zuschauerzahlen, von der Bühnengröße, von der ganzen Organisation her.  Aber da hat man schon gemerkt, dass wir da relativ unvorbereitet waren, da die Gitarrenkabel viel zu kurz waren. Ich konnte keinen Ton mit unserem Basser wechseln oder irgendwas und da konnte man auch kein gemeinsames Stage-Acting machen. Ich bin mit meinem Kabel nicht mal bis zu meiner eigenen Monitor-Box vorgekommen. Und da haben wir dann gespielt ... das war schon ein Erlebnis der dritten Art. Bei so was gehen wir demnächst auch vorbereiteter hin.

F-R:
So, dann kommen wir zum Schluss. Hast du noch ein paar Worte für eure Fans und unsere Leser oder irgendetwas, was du unbedingt noch loswerden möchtest?

Chris:
Was ich gerne noch loswerden würde, ist mal allen zu danken, die uns die letzten 5 Jahre die Stange gehalten haben. Die uns über Seitens E-Mails, Briefe, Gästebuch oder sonst was an uns geglaubt, die an uns festgehalten und uns auch nicht totgesagt haben. Ich glaube, wir sind jetzt mit einem Album zurück, mit dem wir uns nicht verstecken brauchen. Wir sind super stolz auf das Ding. Wir hoffen, dass es euch allen genauso gut gefällt wie uns und wir hoffen, so viele wie möglich von euch noch dieses Jahr irgendwann mal auf einem Konzert sehen zu können.

F-R:
Ich danke dir für das Interview. Der Band und dir alles Gute für die Zukunft.
Mike von FFM-Rock

© Foto von der SceneS-Homepage übernommen

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