EISREGEN


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Phoner vom 17.11.04
Interviewpartner: Michael "Blutkehle" Roth (voc.)

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www.fleischhaus.de

F-R:
Mitch, mit Wundwasser ist das lang erwartete, neue Album von euch auf dem Markt und es gibt ja auch schon jetzt erschreckende News über euch zu lesen. Denn es soll nur noch ein Album „Menschenmaterial“ folgen und dann willst du Eisregen auflösen. Besteht die Möglichkeit, dass ihr diese Pläne nach dem Charteinstieg mit „Wundwasser“ noch mal überdenkt ?

M.:
Ja, die Möglichkeit besteht durchaus, ich habe Eisregen auf diese sechs Alben konzipiert, aber mittlerweile sind auch genug Ideen da, das Ganze weiterzuführen, aber das werden wir alles erst nach dem nächsten Album entscheiden. Man soll das alles nicht so pessimistisch sehen, wir werden spontan entscheiden, wie es weitergeht. 

F-R.:
Als wir uns vor ein paar Jahren auf Tour kennengelernt haben, hast du mal von deinem Projekt Eisblut gesprochen, was ist denn damit, denn man hat ja nichts mehr davon gehört.

M.:
Das ist auf alle Fälle sehr konkret geworden, wir haben jetzt ein komplettes Line Up mit Bursche Lenz von Einregen, Sebastian und Roberto spielen Schlagzeug und Bass. In dieser Besetzung wird nächstes Jahr via Massacre Records das Debüt mit dem Namen „Schlachtwerk“.

F-R.:
Ihr seid ja eine ziemlich extreme Band mit deutschen Texten, was auch schon zu diversen Zensuren einiger Songs von euch geführt hat, nun chartet „Wundwasser“. Wie überrascht bist du selbst ?

M.:
Ich muss ehrlich sagen, dass es mich zwar sehr freut, aber nicht unbedingt sehr überrascht bin, denn die Fans haben sehr lange auf „Wundwasser“ warten müssen und wir haben unzählige Mails und Gästebuch Einträge gehabt, die auf das Album warten, so war uns klar, dass viele Fans nach drei Jahren Wartezeit das Album auch kaufen werden. Außerdem war die Promotion der Prüfstelle für uns auch sehr gut, denn wenn ein Album zensiert wird, ist automatisch auch der Name wieder aktuell und interessant.

F-R.:
Gehen wir mal auf „Wundwasser“ ein, der Song „Mein Eichensarg“ ist gleich zu Beginn wieder eine typische Eisregen Nummer, schleppend, düster und voller Sarkasmus. „Am Glockenseil“ hingegen die schnellste Nummer auf dem Album und bezieht sich ja auf den bekannten Zombiestreifen und kein Thema von dir.

M.:
„Ja, es ist über „Ein Zombie hing am Glockenseil“, was ein Tribut an den Regisseur Lucio Fulci sein soll, was ich in dieser Art schon lange machen wollte.

F-R.:
„Vom Muttermord“ entspricht ja schon der Realität, wie man sie täglich in der Zeitung lesen kann.

M.:
Auf alle Fälle, viele unserer Texte sind sehr nahe an der Realität, es ist zwar eine fiktive Geschichte, die so durchaus in der heutigen Welt vor.

F-R.:
Wie auch der Track „ Ripper Von Rostow“ ?

M.:
Der Song ist eine Ausnahme, denn dieser Text ist nicht fiktiv, sondern handelt wirklich von dem Massenmörder. Ich hatte schon eine ganze Reihe von Liedern über Serienkiller geschrieben und „Ripper Von Rostow“ ist jetzt das erste Stück, das aus dieser Reihe umgesetzt wird.

F-R.:
Das war jetzt wieder so eine Andeutung von dir: „Das erste Lied aus dieser Reihe“ !!!!!

M.:
Ja, auf der Eisblut CD werden eins oder zwei Stücke mit drauf sein, die von real existierenden Serienkillern handeln, ich werde die Texte so schreiben, dass jeder, der die realen Hintergründe nicht kennt, mit dem Inhalt etwas anfangen kann. Es ist dann zwar wieder eine Geschichte, aber eben mit realem Hintergrund.

F-R.:
Ihr habt auch so ein Faible gegen die Kirche, siehe den Song „Kreuznarbe“.

M.:
Der Song ist eigentlich gegen jede Religion gedacht, Satan hat auch keinen guten Standpunkt in dem Song. Ich bin auf alle Fälle überzeugter Atheist und das bringe ich auch in meinen Liedern zum Ausdruck.

F-R.:
Und man kann sich die Namen der Frauen schon gar nicht mehr alle merken, die du in deinen Songs schon getötet hast, da war Anna, Jeanette usw....

M.:
Ha, ha, ja, es wird schon ziemlich eng in meinem Garten.

F-R.:
Im Prinzip ist die Produktion die beste, die je ein Eisregen Album hatte, aber was ich immer etwas bemängele ist der etwas schwache und dünne Snare Sound.

M.:
Ist durchaus wahr, weil Ronnys Art zu spielen ist nicht so heftig und da ist es bei der Produktion dann relativ schwierig, da wir nicht großartig triggern wollten. Es ist zwar etwas seltsam von Klang her, aber das ist ja fast schon ein Markenzeichen von uns.

F-.R:
Wie auch Theresa an der Violine. Was viele Leute an euch bemängeln oder nicht verstehen ist die Tatsache, dass ihr viel mit anderen Instrumenten experimentiert, wie z.B. die Mundspange.

M.:
Ja, auf „Farbenfinsternis“ hatten wir noch eine Tuba dabei, wenn sich was anbietet, dann wird es auch verwendet. Die neue CD ist in dieser Beziehung doch sehr konservativ gehalten.

F-R.:
Auf „Wundwasser“ gibt es viele Passagen, wo du einen absolut cleanen Gesang bietest, das war man ja bisher nicht von dir gewohnt !!

M.:
Das ist beim Schreiben der Lieder schon so entstanden, man sucht immer nach neuen Herausforderungen, da ich den Grunz- und Keifgesang ja schon im Schlaf abrufen kann. Ich wollte den Kontrast mit in die Songs einbringen und da habe ich geschaut, was es bei den Stücken paßt, wie z.B. bei dem Titelsong.

F-R.:
In Deutschland ist euer Erfolg überwältigend, wie sieht es deutschsprachige Band denn da im Ausland aus ?

M.:
Stimmt, Deutschland, aber auch Österreich und die Schweiz ist sehr gut für uns, aber wenn du in Holland oder Belgien spielst ist für uns nicht viel zu reißen, unsere ehemaliges Label hat im Ausland nicht viel für uns getan, obwohl du international da als deutschsprachige Band schon viel Werbung fahren musst. Deshalb haben im Ausland eher den Exoten bzw. Outsider Bonus.

F-R.:
Wer dich nicht kennt fragt sich vielleicht schon, was das für ein Typ ist, der so genial krasse und kranke Texte schreibt. In der Realität bist du ja ein liebender Familienvater.

M.:
Das sind eben die Interessen, ich bin seit meiner frühen Jugend mit Horrorgeschichten und Horrorfilmen aufgewachsen und höre seit meinem 13. Lebensjahr Metal, das sind Sachen, die einem schon prägen. Aber das Eine schließt das Andere nicht aus, man ist privat eine andere Person. Das eine ist die Realität und das andere der Spaß an der Provokation.

F-R.:
Eisregen haben Kultstatus, das sah man daran, dass z.B. bei E-Bay damals über 270 DM für euer Demo geboten wurden, wie ist dies für dich zu erklären ?

M.:
Ich fand das damals schon krass, teilweise konnte ich es gar nicht mehr nachvollziehen, aber es macht dich dann doch stolz, dass du bei den Leuten so beliebt bist.

F-R.:
Ich muss nochmals auf die Zukunft von Eisregen eingehen, du machst Eisblut, dann gibt es mit Nekrotikissme und Ewigheim noch zwei Projekte mit Eisregen Musikern. Hat man da mit den Plänen vor Augen noch Zeit, Eisregen aufrecht zu erhalten ?

M.:
Eisregen hatte immer Priorität für mich, aber es ist nach allem auch an der Zeit, mal was anderes auszuprobieren und wenn du soviel mit einer Band gemacht hast, Eisregen ist immerhin schon im zehnten Jahr, willst du auch musikalisch was anderes machen und die Zeit nehmen ich mir jetzt für Eisblut.

F-R.:
Nach dem Erfolg von „Wundwasser“ bleibt zum Schluss nur noch die Frage nach der dazugehörigen Tour. Wann sehen wir euch live ?

M.:
Die Tour kommt im Januar, die Termine stehen noch nicht hundert Prozent, aber auf jeden Fall werden wir mit Pungent Stench unterwegs sein.

Jochen von FFM Rock

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