AXEL RUDI PELL - Frankfurt, Batschkapp


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Interview vom 29.04.04
Interviewpartner: Axel Rudi Pell

Homepage:
www.axel-rudi-pell.de

F-R:
Nach jetzt 10 Studioalben scheint es, dass du nach einer gewissen Regelmäßigkeit deinen Sänger ausgetauscht hast. Hatte das einen speziellen Grund oder war das Zufall?

A.R.P.:
Das mit dem Sänger austauschen war immer Zufall. Ich mache das natürlich nicht extra. Ich sage auch nicht irgendwie so was wie „So, die Zeit ist jetzt rum, ich muss einen neuen Sänger haben“. Das hat sich immer so ergeben. Wie bei Rob Rock, der damals nicht mit auf Tour konnte, weil er bei Impellitteri eingestiegen ist. Jeff (Scott Soto) hatte diesen Job bei den Boogie Nights, einer Las Vegas '70th Disco-Cover-Band und deswegen konnte auch er nicht mit. Ich habe aber immer gesagt, ich will einen Sänger haben, der auch touren kann. Nicht nur immer die Platte machen und dann irgendwie „ich kann dann doch nicht“. Das ist blöd (lacht). Ich bin richtig froh, dass ich Johnny (Gioeli) habe. Er ist jetzt seit 1998 dabei und es ist eigentlich die beste Stimme, die meiner Art von Musik passieren kann. Ich bin hoch zufrieden und werde ihn natürlich nicht austauschen – nein!

F-R:
Deine derzeitigen Musiker spielen alle noch in anderen erfolgreichen Bands. Siehst du da auf absehbare Zeit irgendwelche personenbezogene Probleme für deine Band?

A.R.P.:
Nee, eigentlich nicht. Ich kläre das mit allen Musikern vorher immer ab, wann sie Zeit haben, z. B. den 2. Teil der Kings and Queens-Tour planen für Winter oder Spätherbst. Dann wissen die Jungs das ein paar Monate vorher und können es mit ihrem eigenen Kalender vereinbaren. Es würde natürlich nicht gehen, wenn der Mike (Terrana, dr., u. a. Rage) sagt, „da kann ich nicht“ und der Johnny (Gioeli, voc., u. a. Hardline) meint, “da geht’s nicht“. Ich habe das im Vorfeld schon so einigermaßen abgeklärt und dann klappt das auch immer. Genau wie bei den Plattenaufnahmen auch. Das ist kein Thema. Sie wissen ja teilweise 8 – 12 Monate im voraus, wann wir die nächste Scheibe recorden. Sie können sich dann alles drum herum freihalten. Es ist so eigentlich kein Problem. Ich glaube jetzt auch nicht, dass eine von den anderen Bands, in denen die anderen Musiker spielen auf einmal so erfolgreich wird, dass sie irgendwie 5 Jahre auf Tour sind. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Von daher gibt es eigentlich kein Problem.

F-R:
Über all die Jahre unter „Axel Rudi Pell“ hat sich dein Stil auf den Alben nicht merklich geändert. Ist das dein Erfolgsrezept?

A.R.P.:
Ist auf jeden Fall mein Erfolgsrezept. Man sollte die Fans nicht verarschen. Es gibt ja genug andere Negativbeispiele, wo Musiker auf einmal sagten „nee, wir machen jetzt mal was anderes, was gerade hipp ist oder so“. Da stehe ich überhaupt nicht drauf. Ich bin schon mir selbst treu geblieben und auch den Fans gegenüber. Das will ich auch nicht ändern. Ich habe jetzt meinen Stil seit einiger Zeit gefunden und die Leute wissen auch, was sie erwartet. Na gut, viele sagen dann eben, der Song XY hätte auch auf dem Album vorher sein können oder wie auch immer. Das stimmt natürlich. Aber es ist trotzdem noch genug songwriterisches Talent bzw. Ideen vorhanden, um die nächsten 30 Jahre mit Songs noch zu füllen, die dann aber auch ein bisschen anders klingen. Natürlich verschließe ich mich jetzt nicht ganz irgendwelchen Einflüssen, wie z. B. bei  „Strong as a Rock“. Es ist eins der moderneren Stücke vom Groove des Schlagzeuges und des Basses her. Obwohl der Chorus ist natürlich wieder '80er Metal. Die Verschmelzung daraus ist halt mein Stil.

F-R:
Hast du eigentlich nach einer so langen Zeit als Musiker noch musikalische Ziele?

A.R.P.:
Sicherlich, dass man als Gitarrist immer noch besser wird und dass einem noch bessere Songs einfallen. Was ich mir selbst so mal wünsche, wäre mal eine Edelmetal-Auszeichnung zu erhalten. Bis jetzt bekommen wir immer nur Rost. Nein, nein , war nur ein Scherz (lacht). Es ist natürlich schon so, dass man sich mal freut, wenn man so ein Ding an der Wand hängen hat. Davon träumt eigentlich jeder Musiker. Musikalische Ziele sind einfach noch die nächsten 20 – 30 Jahre, wenn’s gesundheitlich noch so geht im hohen Alter, die Musik weiter zu machen, wie ich sie bis jetzt auch mache.

F-R.:
Wie man hört läuft die aktuelle Club-Tour richtig gut und ihr spielt eigentlich immer in vollen Hallen. Meinst du, dass das neben der neuen CD auch mit der bestens gelungenen Live-Doppel DVD zusammen hängt?

A.R.P.:
Das könnte sein, dass viele Leute, die uns vielleicht noch nie live gesehen haben, sich die DVD bei einem Kollegen angesehen haben oder wie auch immer und dann gesagt haben „o.k., wir gehen da mal hin“. Es kann aber auch sein, dass gerade die neue Scheibe dafür verantwortlich ist. Sie ist bis jetzt extrem besser gelaufen als die „Shadow Zone“ (Vorgängeralbum) im Vergleichszeitraum von vor 2 Jahren. Das ist schon relativ cool.

F-R:
Kannst du mir noch eine nette Anekdote aus dem Proberaum oder von einem Gig erzählen, die noch nicht veröffentlicht wurde?

A.R.P.:
Das war gestern bei der Show in der Ludwigsburger Rockfabrik. Ich hatte mich vorher mit meinem Sänger über griechisches Essen, Lokal, Altbier trinken und nett relaxen unterhalten. Ich hatte das in Gedanken noch im Kopf, gehe auf die Bühne und Mike fängt an. Ich spiele normalerweise dann ein Riff. Das hatte ich in dem Moment aber total vergessen und habe einfach nur einen Akkord gespielt. Ich bin dann zu meinem Bassmann (Volker Krawczak) rüber gelaufen und fragte ihn „Volker sag mal, wie geht das Riff?“ Er machte es mir vor, ich zurück auf meinem Platz und denke „Scheiße, wieder vergessen“. Ich wieder zu Volker zurück und „Wie ging das nochmal?“ Er machte es mir wieder vor (Das Vormachen hättet ihr im O-Ton hören müssen!). Ich habe es dann gespielt und alles war wieder o.k. Manchmal vergisst man halt Sachen, wenn man an andere denkt – sollte man halt nicht (lacht).

F-R:
Willst du noch ein letztes Wort an unsere Leser loswerden?

A.R.P.:
Ich hoffe, dass wir heute einen schönen Abend zusammen verbringen werden und dass viele Leute da sind (lacht). Wenn wir das nächste Mal kommen, vielleicht auch in einer größeren Halle spielen können. Ich freue mich, dass ich hier in FFM bin.

F-R:
Ich bedanke mich für das Interview. Viel Spaß und Erfolg noch auf der Tour!
Mike von FFM Rock

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