CRYSTAL BALL - Aschaffenburg, Colos-Saal


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Interview vom 11.03.04
Interviewpartner: Scott Leach (g.)

Homepage:
www.crystal-ball.ch

F-R:
Ihr seid jetzt seit 1995 und 4 Studioalben noch in der gleichen Besetzung. Kannst du mir euer erfolgreiches Geheimnis verraten?

C B:
Eine wirkliche Antwort gibt’s dafür nicht. Hätte ich darüber ein Buch geschrieben, wäre ich jetzt Millionär. Ich denke, viel wichtiger ist, dass man gegenseitigen Respekt hat. Man kann sich streiten, kein Thema. Man muß nur irgendwie den Respekt bewahren. Wichtig ist einfach nur, die gleichen Ziele zu haben. Das ist bei uns der Fall. Wir wollen alle das Gleiche und deswegen funktioniert das schon so lange.

F-R:
Wie läuft der Verkauf eures neuen Albums HELLvetia, das ich selbst als euer Stärkstes finde?

C B:
Ich möchte das auch gerne wissen. Die Abrechnung ist jetzt Ende März, deswegen weiß ich leider noch keine genauen Zahlen. Aber soweit ich gehört habe, läuft es sehr gut. Besser noch als das Vorgängeralbum (Anm. Red. Viritual  Empire). Ich denke, diese Tour jetzt mit Pink Cream 69 und Axxis wird das Ganze noch ein bisschen pushen. Wir sind gespannt, wie die definitiven Zahlen aussehen werden. Aber wir sind positiver Dinge.

F-R:
Wer kam auf die Idee, die ltd. Edition als Blechdose in Form eines Schweizer Franken zu machen?

C B:
Die Idee kam von der Band selbst. Das Motiv ist ja eine schweizer Münze, der schweizer Franken. Die Dame auf der Münze ist die Helvetia. Deswegen lag das Wortspiel irgendwie nahe und das Ganze als Münze zu machen. Wenn man genau hinschaut, erkennt man auch, dass die Helvetia ein bisschen verändert wurde. Es wurden die Brüste ein wenig vergrößert und das Kleid ein bisschen aufgeschlitzt. Das sind Details und für uns absolut lustig (lacht). Das soll das Ganze ein bisschen versinnbildlichen. Für jemanden aus einem EU-Land ist das Ganze nicht so nachvollziehbar, wie für die Schweizer, die die Münze ja jeden Tag in den Händen halten. So weiß jeder, wie eine Schweizer Franken-Münze aussieht (lacht).

F-R:
Ihr habt nach eurem Labelwechsel von Point Music zu Nuclear Blast, mit den beiden dort veröffentlichten Alben, immer große Support Touren gehabt. Wie kam das zu Stande?

C B:
Ohne jetzt selbst arrogant klingen zu wollen, es lag immer an der Band selbst. Wir haben uns echt immer den Arsch aufgerissen für diese Touren. Klar haben uns die Labels unterstützt, aber unterm Strich muss ich ehrlich sagen, dass es immer die Band war, die das zustande gebracht hat. Natürlich hatten wir Hilfe von anderen Leuten, z. B. von Frank unserem langjährigen Soundmann. Er hat uns bei U.D.O. usw. immer gut vermitteln können. Unterm Strich kämpft die Band für diese Touren und es ist eigentlich der Energie der Band zu verdanken, dass wir diese Touren bekommen haben. Es ist nicht so, dass man sagt „ Hier nehmt mal die 2 Millionen und macht was damit“. So ist es nicht. Wir müssen hart dafür kämpfen und uns die Touren auch erarbeiten.

F-R:
Sehen wir euch in diesem Jahr noch mal auf Tour in Deutschland? Vielleicht als Headliner?

C B:
Nachdem wir jetzt eine ganze Menge an Support-Touren gemacht haben, wollen wir definitiv noch dieses Jahr im Herbst eine Headliner-Tour durch Deutschland machen. Es kann evtl. auch eine Co-Headliner Tour mit einer Band sein, die auf dem gleichen Level ist, wie wir selbst. Das wird sich noch zeigen. Ich kann jetzt weder die Band noch die Daten bekannt geben, weil ich die nicht weiß. Aber es ist in Planung und soll in diesem Herbst statt finden.

F-R:
Wie stehst du zum Medium DVD? Ist in dieser Richtung bei euch was geplant?

C B:
DVD ist eine tolle Sache, gucken wir jeden Tag im Bus (lacht). Jedoch ist es für uns noch zu früh. Eine DVD ist sehr teuer zu erstellen, was das Menü, Videoaufnahmen und irgendwelche Specials angeht. Erfahrungsgemäß verkauft eine Band keine 10% von den Stückzahlen einer normalen CD. Es ist eigentlich nur was für die ganz großen Bands, die sonst schon mörderviel verkaufen. Für uns ist es momentan kein Thema! Wenn es aber irgendwann mal aktuell wird – tolle Sache.

F-R:
2005 feiert ihr euer 10-jähriges Jubiläum. Verrätst du mir, was ihr dafür plant?

C B:
Gute Frage! Überraschend für mich. Ich habe es selbst vergessen. Nein, ich weiß es selbst, dass es nächstes Jahr 10 Jahre sind. Wir haben aber noch keinen Plan dafür. Selbst wenn wir einen hätten, würde ich ihn nicht verraten (lacht herzhaft). Wir werden bestimmt was machen. Nächstes Jahr wird bestimmt auch wieder eine CD erscheinen. Das ist aber jetzt noch alles ein bisschen früh. Wir leben im Jetzt und denken nicht dem Jahr voraus. Wir werden uns zu gegebener Zeit was überlegen.

Leserfrage:
Kennst du die Firma Eurochic aus Mettmenstetten am Albis und wie findest du Michel Jordi?

C B:
Diese Firma kenne ich leider nicht. Sie liegt zwar sehr nahe von meinem Wohnort, etwa eine halbe Stunde entfernt mit dem Auto. Wäre aber gespannt sie kennen zu lernen. Den Michel Jordi kenne ich natürlich vom hören sagen. Ich stehe aber nicht so auf diese Edelweiß-Uhren. Er ist bestimmt ein guter Geschäftsmann. Aber mehr kann ich dazu nicht sagen ( lacht wieder).

F-R:
Kannst du mir noch eine nette Anekdote aus dem Proberaum oder von einem Gig erzählen, die noch nicht veröffentlicht wurde?

C B:
Eine geile Geschichte war der letzte Gig der U.D.O.-Tour in der Tschechei. Wie`s so üblich ist wird die Band ein bisschen verarscht von den Crew-Mitgliedern der Band. Bei uns haben sie den Inhalt unserer Wasserflaschen mit Wodka ausgetauscht. In die Microphonkörbe haben sie Pfeffer- und Zwiebelpulver getan, dass ist dann später raus gerieselt. Wir dachten und unser Bassist (Anm. Red. Dany Schällibaum) sagte noch, dass einer aus der Band Mundgeruch hätte. Marc (Anm. Red. Sweeney, voc.) hätte um ein Haar einen vollen Schluck aus der „ Wodka-Pulle“ genommen. Er hat`s im letzten Moment noch gemerkt und konnte es noch ausspeien. Auf alle Fälle war`s lustig, weil das Publikum es ja nicht wirklich richtig mitbekommen hat. Die Bandmitglieder von U.D.O. standen hämisch grinsend an der Seite und haben uns beobachtet. Ich dachte noch, seltsam auf einmal gucken die sich den ganzen Gig von A-Z an. Dabei haben sie nur darauf gewartet, wie wir reagieren. Äpfel sind noch über die Bühne gerollt. Lauter solche Sachen halt. Es war lustig, da erinnert man sich gerne (lacht während der ganzen Geschichte herzhaft).

F-R:
Welchen Tipp kannst du jungen Bands geben, bevor sie einen Plattendeal unterschreiben wollen?

C B:
Heutzutage ist ein Plattendeal nicht mehr das, was er vor 20 Jahren war. Früher konnte man dann die Füße auf den Tisch legen und sagen „Ich hab`s geschafft“. Das ist heute nicht mehr so. Ein Plattendeal ist eigentlich erst der Anfang. Natürlich war ich tierisch stolz, als ich meinen ersten Plattendeal hatte und auch noch mit Japan. Unglaubliches Gefühl, aber geschafft haben wir das anders. Aber trotzdem, es war ein wichtiger Schritt. Man sollte sich die Verträge sehr, sehr genau durchlesen. Ggfls. durch einen Anwalt prüfen lassen, der sich damit auskennt. Es ist schon wichtig, dass man keinen Scheiß unterschreibt. Im Zweifelsfall lieber, wir Schweizer sagen „Lieber keinen Deal als gar keinen“. Manchmal muss man einen schlechten Deal eingehen, um überhaupt nach oben zukommen. Aber man darf nicht alles akzeptieren. Es gibt so gewisse Standardzahlen, die bewegen sich in einem gewissen Rahmen, die sollten nicht einfach über den Haufen geworfen werden. Die meisten Bands machen einen Lizenz-Deal, d. h. sie geben fertige Aufnahmen ab. Der Rahmen sollte halt stimmen. Ansonsten üben, üben, üben und live spielen, was das Zeug hält! (lacht).

F-R:
Ich bedanke mich schon mal für das Interview. Es hat wirklich Spaß gemacht! Willst du noch ein letztes Wort an unsere Leser los werden?

C B:
Ich danke allen Lesern von FFM-Rock. Alle die uns nicht kennen, würde ich bitten, sich mal unsere CD anzuhören (Anm. Red. HELLvetia, erschienen 2003 bei Nuclear Blast). Ich denke, es ist was für jeden Geschmack dabei. Und die uns schon kennen, denen möchte ich danken für den Support. Wir hoffen, dass wir im Herbst alle Leute wieder sehen, wenn wir auf Headliner-Tour in Deutschland sind.

Mike von FFM Rock

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