DRITTE WAHL - "Fortschritt"


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VÖ: 26.09.05
Style: Punk
(Dritte Wahl Records)

Homepage:
www.dritte-wahl.de

CD-Review von Thomas Pietrek

Dritte Wahl sind zurück! Wie gewohnt geht es dabei mal wieder voll auf die 12. Abgesehen von dem akkustischen „Auf der Flucht“, auf dem unter anderen auch Dudelsack und Sackpfeife zu hören sind, geht es ausschließlich gitarrenlastig und hart zur Sache.Trotzdem kommt das Album weniger druckvoll rüber als frühere Alben. Das liegt zum einen am Mix, zum anderen ist Krels Bassdrumarbeit etwas eintönig. Dafür befinden sich auf „Fortschritt“ eine Menge Gastmusiker, die das Album bunter und vielfältiger scheinen lassen. Neue Wege werden neben dem schon erwähnten „Auf der Flucht“ mit dem Song „Rastermann“ eingeschlagen, der auf dem Album ein gewisses „Reggae-Feeling“ verbreitet, und so etwas Abwechslung in die doch recht typischen Rhythmen der anderen Songs bringt. Auch der Posaunen- und Saxophoneinsatz in dem „Rote-Gitarren“-Cover „Weißes Boot“ ist ungewohnt, macht dafür aber richtig Laune. Was die Lyrics angeht, finden Dritte Wahl immer wieder neue Ansätze und wiederholen sich nicht. Gerade „Feige Helden“ sowie „SAS Beluga“ heben sich vom textlichen Einheitsbrei anderer Bands positiv ab. Ansonsten spielt sich das Album textlich gesehen eher im zwischenmenschlichen Bereich ab, prangert aber auch (wie üblich) die Schlechtigkeit der Welt an sich an. Da man als geneigter Dritte Wahl-Hörer jedoch sowieso keinen „Friede-Freude-Eierkuchen-Song“ von seiner Lieblingsband erwartet, geht das voll und ganz in Ordnung. Und dass es sich bei diesem Anprangern nicht um simples „Parolengedresche“ handelt, ist bei Dritte Wahl mittlerweile ja bekannt. Intelligente Texte in Form von schroffen Worten aus der Sicht eines frustrierten, auch mit Fehlern behafteten Individuums, machen das ganze sehr authentisch und glaubwürdig. Hier wird nicht aus Prinzip oder um Erwartungen zu erfüllen, geschimpft, sondern aus Überzeugung. Und die nimmt man Dritte Wahl voll und ganz ab. Wie auch schon auf vergangenen Alben wird die Tradition fortgesetzt, ein älteres Stück im neuen, besseren „Soundgewand“ darzustellen. Diesmal handelt es sich um das Stück „Hoch im Norden“, dass sich im Original auf dem Erstling „Fasching in Bonn“ befindet. Der Text ist hierbei jedoch auf plattdeutsch gesungen, was die ganze Sache sehr amüsant macht und das Stück zur heimlichen Partyhymne des Albums werden lässt. Die restlichen Lieder haben doch eher einen melancholischen Charakter. Alles in allem also ein pogotauglisches Album, das es ordentlich krachen lässt und bei dem man gerne zuhört. Es werden ein paar neue, interessante Wege eingeschlagen, jedoch wird auch genug für die konservative Fanfraktion geboten. Also: Kasten Bier kaufen, Freunde einladen und alle Regler bis zum Anschlag...

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