HEADBANGERS NIGHT 3


Image

Mailer
Interviewpartner: Matthias Decklar (Veranstalter, 1. v. l.)

Homepage:
www.metalheads-remigiusland.de

FFM-Rock:
Hi Matthias, mit der Headbangers Night haben die Metalheads Remigiusland am 1. April ihr 3. Hallen-Festival am Start und das wird kein Aprilscherz. Stelle doch zunächst bitte erst einmal die Metalheads Remigiusland vor. Was und wer verbirgt sich dahinter?


Matthias:
Hi Mike, wir alle sind Metal Fans im Alter von 20-38 Jahren, die schon seit Jahren auf Konzerte und auf das BYH im Besonderen fahren. Da bei uns in der Westpfalz konzertechnisch nicht viel im Metalbereich los ist, dachten wir uns eines Tages, dass wir mal selbst was aufziehen sollten. Da war die Idee der HBN geboren. Zunächst machten wir aus unserem Club dann einen e.V. und gingen das Abenteuer an.


FFM-Rock:
Neben einigen Einzelveranstaltungen habt ihr 2005 angefangen die Headbangers Night in Nanzdietschweiler bei Kaiserslautern zu platzieren. Wann kam euch dazu der Gedanke auf und wie erfolgte die Umsetzung?


Matthias:
Bei einem MAJESTY Konzert im saarländischen Neunkirchen reifte der Gedanke selbst mal tätig zu werden, zumal die meisten von uns große MAJESTY Fans sind. Nach dem Konzi und etlichen Pils haben wir Tarek dann einfach mal angehauen und gefragt, ob er sich vorstellen könnte, eine Veranstaltung zu headlinen, die wir in der Pfalz aufziehen wollen. Von da an blieben wir in Kontakt und mit der Unterstützung der saarländischen Band MESSENGER, die sich um die technischen Dinge gekümmert hat, von denen wir damals noch keine Ahnung hatten, haben wir die HBN dann aus der Taufe gehoben.

FFM-Rock:
Viele kleine und mittelgroße Hallen- bzw. Open Air-Festivals schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Wie siehst du die Möglichkeit, die Headbangers Night da längerfristig zu etablieren? Momentan ist sie ja im Frühjahr und im Herbst angesetzt.


Matthias:
Ja, du sprichst natürlich ein großes Problem an. Ich befürchte auch, dass das aufkeimende Metalpflänzchen momentan wieder totgezüchtet wird. Unser Ziel war es, vier qualitativ gute Veranstaltungen pro Jahr in der Westpfalz zu haben. Wer diese macht und veranstaltet, ist uns völlig egal. Ich will nur ab und zu auf ein geiles Konzert gehen, für das ich nicht 200 Kilometer fahren muss.

Zum jetzigen Stand sieht es so aus, dass wir den Frühjahrstermin beibehalten werden und im Herbst wohl etwas kleineres angehen, mit jungen, guten Bands, die es einfach mal verdient haben, vor einem größeren Publikum aufzutreten.

FFM-Rock:
Wie läuft das bei dir mit der Bandauswahl für das Billing? Hast du da gewisse  Wunschvorstellungen und/oder geht das streng nach eurem Budget? Im Vergleich zu den ersten beiden Festivals mit 5 Bands agiert ihr jetzt mit „nur“ 4 Bands.


Matthias:
Auch bei der HBN I gab es vier Bands. Das ist auch die Zahl, mit der wir künftig arbeiten wollen. Ich finde ganztägige Festivals, bei denen man nicht zelten und grillen kann, einfach zu anstrengend. Das ist auch die Rückmeldung unseres Publikums. Man hat uns von vielen Seiten gebeten, dass Programm wieder etwas zu verkürzen und nur drei oder vier Bands zu nehmen. Was die Bands angeht haben wir natürlich unsere Wünsche und Vorstellungen, die sich leider nicht immer umsetzen lassen. Ansonsten schauen wir halt was uns gefällt und was machbar erscheint. Für die letzte HBN hatten wir beispielsweise POWERWOLF schon gebucht und waren von denen überzeugt, lange bevor die etablierten Magazine und Booker wach geworden sind. Dann erhielten sie den Zuschlag, Gamma Ray auf deren Europa Tour zu supporten und baten uns den Vertrag aufzulösen. Da hätten wir dann ein Riesending draus machen können, von wegen auf den Vertrag bestehen etc. Das wollten wir aber gar nicht und gaben die Jungs, zur Verwunderung des Managements, einfach aus dem Vertrag frei. Jetzt spielen sie auf dem BYH. Was für ein Aufstieg. Wir haben natürlich ein gewisses Budget vor Augen und müssen eben auch auf die Refinanzierbarkeit des Ganzen achten. Da wir ein gemeinnütziger Verein sind und selbst an den Konzerten nichts verdienen wollen, halten sich unsere Ticketpreise zum Glück stark in Grenzen. Für dieses Billing 11 Euro im VVK hinlegen zu müssen/dürfen, ist eigentlich eine Sache, die sich ein Metalfan nicht entgehen lassen sollte. Auch kannst du bei uns noch für 1,50 ein Bier trinken.  

FFM-Rock:
Aus wie vielen Leuten besteht eigentlich deine Crew vor und hinter den Kulissen?


Matthias:
Wir sind bei einem solchen Ereignis natürlich alle irgendwie beteiligt, auch unsere Frauen und Freundinnen. Ohne, würde es nicht klappen. Da wir zudem alle auch aus unterschiedlichen Berufen kommen, hat jeder seine Fähigkeiten und kann diese optimal einbringen. Alles in allem sind wir bei der HBN rund 30 Helfer.


FFM-Rock:
Wie war eigentlich die Resonanz der Metal Fans und der Presse zu den ersten beiden Headbangers Nächten?


Matthias:
Die Resonanz auf die HBN I war natürlich der Hammer. Wir hatten über 600 Leute da, wobei uns allerdings bewusst war, dass da mindestens die Hälfte anwesend war, die mit Metal nichts am Hut hat und nur mal aus Neugierde die Nase in die Halle steckte. Die metallische Presse war begeistert und wir können uns auch über die Unterstützung der hiesigen Tageszeitung nicht beschweren. Bei der HBN II hat letztendlich wohl auch der große Name gefehlt und PARAGON als Headliner, haben zwar eine Hammershow abgezogen, konnten aber nicht so viele Leute ziehen, wie zuvor MAJESTY. Trotzdem hatten wir rund 300 Besucher, was auch in etwa unsere künftige Kalkulation ist, nach der wir uns auch finanziell richten müssen. Die Bands und das Publikum waren auf alle Fälle bisher immer sehr zufrieden und das ist schließlich das Wichtigste. Zudem ist die Kurpfalzhalle auch optimal für eine solche Geschichte. Der Sound ist einfach klasse und die Örtlichkeit bietet neben der großen Halle noch einen Nebenraum, wo sich die Leute mal setzen und in Ruhe quatschen oder Merch kaufen können.

FFM-Rock:
Machst du den Fortbestand der Headbangers Night vom Zuschauerzuspruch jetzt beim 3. Festival abhängig oder trägt sich der Event möglicherweise sogar durch Sponsoren?


Matthias:
Natürlich müssen wir sehen, was an Zuspruch da ist. Wenn du heute eine Halle buchst, eine PA mietest und die GEMA bezahlt hast, dann sind schon mal fast 3000 Euro über den Tisch gewandert. Ohne unsere Sponsoren, die das Ganze fördern und unterstützen, wäre die Sache in diesem Rahmen und zu diesen Preisen leider nicht möglich. Aber wir haben auch noch eine andere Option, die wir jetzt im Rahmen des UNITED METALHEADS FESTIVALS testen, welches wir mitpräsentieren. Es gibt in Kusel einen schönen Club, eine ehemalige Brauerei. Da ist die PA vorhanden und somit sind die Kosten dann auch wesentlich geringer. Warten wir mal ab, was passiert. Vom Gefühl her, möchten wir die HBN allerdings einmal im Jahr in Nanzdietschweiler beibehalten. 

FFM-Rock:
Eure Homepage ist eine Mischung aus der Vorstellung eurer Metalheads und euren Veranstaltungen. Verzichtet ihr bewusst auf eine extra Festival Seite?


Matthias:
Nun, das hat in erster Linie damit zu tun, dass eine solche Seite auch gepflegt werden müsste. Dafür hat allerdings keiner so richtig Zeit. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, so eine Art Mittelding zu machen. Die Seite greift auf der einen Seite aktuelle Dinge auf, wie den monatlichen CD-Tipp oder den neusten Stand unserer Aktivitäten, bietet auf der anderen Seite aber auch einen Rückblick auf bisherige Events und Konzerte, die wir besucht haben.

FFM-Rock:
Das Thema Medien-Werbung möchte ich auch noch kurz angesprochen haben. Ihr habt Print- und auch einige Online Medien als Präsentatoren am Start. Wie sieht es mit den großen Mags aus? Wollen die nicht oder hast du den Vorstoß noch gar nicht unternommen?


Matthias:
Ich denke in dieser Beziehung so, dass die großen Magazine, die großen Veranstaltungen präsentieren sollen und wir eher zu den Online Magazinen passen oder dem METAL AGE unseres Brothers in Metal, Uli Esser. Das sind Magazine die noch ehrlich schreiben können und nicht irgendwelche Kacke berichten müssen, weil ihnen sonst die Sponsoren abspringen. Wir sind natürlich mächtig stolz darauf, dass uns das BREAK OUT präsentiert, sind aber auch realistisch genug um zu wissen, dass die Beteiligung von REBELLION am Festival daran nicht hinderlich ist.

FFM-Rock:
Wie sieht es für die von weiter her angereisten Metal-Fans mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe aus? Wo kann sich der Fan da schlau machen?


Matthias:
Einfach eine Mail an uns schreiben. Unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! helfen wir gerne persönlich und gehen auf die Wünsche der Fans ein, etwas passendes zu finden. Die Westpfalz bietet kulturell natürlich einiges, was eine Übernachtung eigentlich unbedingt erforderlich macht. So können wir beispielsweise auf die größte Burgruine Deutschlands verweisen, deren Besuch eine Pflichtveranstaltung für jeden Metaller sein sollte. Wir machen dort mit fast allen Bands, die dies wollen, Bilder, da sich die Burg als Motiv hervorragend anbietet.

FFM-Rock:
So, zum Schluss noch eine kleine Ansprache an die, die durch deine Antworten jetzt neugierig auf deine/eure Headbangers Night 3 geworden sind.


Matthias:
Was soll ich da noch groß sagen. Wir sind Fans, die für Fans Konzerte veranstalten. Wir haben uns des Öfteren über Dinge geärgert, wie zu hohe Preise, scheiß PA oder sonstiges. Dies alles versuchen wir besser zu machen und allen Beteiligten einfach gute Qualität zu bieten. Wenn der Metal am Leben erhalten werden soll, müssen wir alle unseren Hintern wieder hochkriegen und die Bands unterstützen. Damit meine ich allerdings nicht die, die seit Jahren die Fans nur noch abzocken und sich einen feuchten Dreck um den Geldbeutel der Anhänger scheren. Ich denke, über die Klasse von REBELLION  und CHINCHILLA brauche ich kein Wort zu verlieren. DARK HORIZON sind eine der besten Bands im Melodic Speed Bereich und wären schon längst eine große Nummer, wenn sie eine ordentlich Firma im Rücken hätten. Ähnlich ist die Situation bei RA’S DAWN. Die Koblenzer Power Progs sind musikalisch mit das Beste, was ich live jemals gehört habe. Steigt in die alten Klamotten, schiebt den Bierbauch unters schwarze Shirt und kommt nach Nanzdietschweiler: Direkt hinter Kaiserslautern auf der Autobahn in Richtung Trier abbiegen und schon seid ihr da.


Danke für das Interview und alles Gute für euer Festival und dessen Fortbestand!

Wir haben zu danken und Leute wie du sind es, die unsere Musik am Leben erhalten!

Mike von FFM-Rock

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.