SALEM'S POT – Pronounce This!

VÖ: 22.07.16
(RidingEasy Records)

Style: Psychedelic/Horror/Okkult/Doom(Hard)rock

Wenn von Hororfilm-B-Movies, Proto-Doomrock, psychedelischen Zutaten, Garagenpunk, Acidrock und einem unverkennbaren Hauch Glam die Rede ist sollte es bei Roadburn-Gängern sobald der Name SALEM'S POT fällt, im Oberstübchen gehörig anfangen zu Klingeln! „Pronounce This!“ lautet der Titel des immerhin schon vierten Silbertellers der schwedischen Band SALEM'S POT. Das die Combo hierzulande bisher nochrecht unbekannt ist, liegt daran, das sie zunächst zwei Alben in Eigenregie über den Privatweg vertrieben hat, ehe mit ...Lurar ut dig på prärien der Schritt zum Lael RidingEasy Records erfolgte.

So abgedreht schräg die teils auch geschminkte Truppe inklusive ihrer Venezianischen Masken wirkt, ihre Musik hat Qualität, was auch der aktuelle Silbertaler höchst eindrucksvoll belegt. „Tranny Takes a Trip“ führt den Hörer auf einen verquert abgedrehten Spacerock Trip der sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Horrorfilmsoundtrackanteil für Horrorfilme auf kleinem Budget (in der Filmbranche „Low Budget“-Produktionen genannt) ROKI ERICKSON, THE STOOGES, URIAH HEEP und DEAD MOON einpendelt, ebensogut finden sich Anleihen zu Retroacts wie HORISONT oder JESS AND THE ANCIENT ONES wieder. Garagenpunk, Glam Rock, Acid/Belladonna-Trip geben sich bei fünf weiteren darauf folgende Nummern gemeinsam ihr Stelldichein, wobei das Geschwindigkeitslevel von schleppend langsam bis flott zum Tanzbein schwingen reicht. „Just For Kicks“ geht richtig schön geradlinig von einem lockeren Eingangsriff eröffnet zur Sache, vom Keyboard erzeugte Orgelklänge verleihen dem Song leicht mystisches Hintergrundflair, wobei die Hand öfter gern auch mal in den HAWKWIND-Topf hinein greift. Psychedelischer THE CRAMPS-Dschungel begegnet PENTAGRAM zu Relentless-Zeiten,  hinzu gesellt sich quercher Acid Rock inklusive psychedelischem Touch im Stile von ROKY ERICKSON, verbunden mit räudigem DEAD MOON/THE STOOGES-Faible, leicht 70er-Jahre geprägter classic-Rock-Schlagseite á lá URIAH HEEP & Co., plus zur Effektgebung unentbehrlicher HAWKWIND-Referenzen.

Alles zusammen durch den Wolf gedreht, ergibt ein ziemlich schrullig intensiv fesselnd zwischen Spannung, Mystik, geradlinigem Rockflair und häufig in leicht düster-psychedelischer Stimmung schwebend zusammengebrautes Extrakt. „Coal Mind“ erdrückt den Hörer zunächst in schleppend bedrohlicher Finsternis vom tief gestimmtem Riff gezeichnet, den Hauch romantisch vernebelter Geisteratmosphäre unheimlicher Orte an denen sich weltentrückte Gestalten herum treiben, verbreitend, ehe die Leadgitarre heftig wirbelt um danach in düstere Grabzeremonienklänge überzugehen, vom Gangsterlokal auf den Friedhof zurück ins Gangsterlokal und wieder auf den Friedhof. Etwa in dieser Art sollte sich das hörende Individuum einen relaxt entspannten Düster-Horror-Doomrock-Trip vorstellen, der sich immer Freiraum zu eigener Interpretation offenlässt. Ein wenig erinnert der Spannungsgeladene Horror-Doom-Rock-Soundtrack auch an DCUniverse, wo sowohl im Polizei als auch Ganovenhauptquartier eine solch verruchte Hintergrundbeschallung läuft. „So Gone, so Dead“ entpuppt sich chillig entspannter Schnulzentrack im Format ROKI ERICKSSON goes Western, ehe das 9minütige Über-Epos der abgedrehten optisch wie eine moderner Ableger der NEW YORK DOLLS wirkenden Schwedencrew zum Schluß erneut noch einmal ganz großes Kino auffährt! Billig-Horrorklischees, 60er Jahre Bikerfeeling, 70er-Jahre Okkult-Doomrock, verwaschene Psychedelicanteile, verzerrte Gitarren bilden ein berauschend nebulöses nach harmlosem Beginn zunehmend mehr seinen Reiz entfaltendes Netzwerk mystisch abstrakter Spannungsbögen heftig unheimlicher Geschichten von gespenstischer Obskurheit. Mal ehrlich: Wer kann eine derart abgedreht krude kaum an Schrägheit durch irgend etwas    zu überbietende Mischung extremer Bizarrer Geister-Klangserenaden mit okkult mystischer Hintergrundeffekbeschallung eigentlich noch übertreffen?

Fazit: Unheilig psychedelischer Düster-Okkult-Space-Horror-Trip, dem es weder an Düsternis noch Abwechslung, verbunden mit einer gesunden Ladung Hardrock, abgedreht spacigem Flair, geschweige mystisch okkultem Hintergrund mangelt. Starke 9 von 10 Punkten für den vierten SALEM'S POT-Release sprechen Bände. Nach Hören des unorthodoxen Trips bin ich sicher, das von dieser extrem kultverdächtigen Truppe künftig noch so einiges mehr kommt...

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