GHOST – Frankfurt/M., Neue Batschkapp



Konzert vom 17.02.16
Support: DEAD SOUL

Homepages:
GHOST
DEAD SOUL

Ganz ehrlich, wann kann man schon mal einen frisch gebackenen Grammy Gewinner live erleben? Ich hatte heute die Möglichkeit, denn GHOST haben für ihre Metal-Performance zum Song "Cirice" diese begehrte Auszeichnung vorgestern erhalten.



Aber wer oder was sind GHOST eigentlich? Diese Frage haben sich garantiert schon einige beim Anblick des verkleideten Sextetts gestellt. Zumindest ist es schon mal eine schwedische Band mit streng anonym gehaltenen Bandmitgliedern. Die Musiker nennen sich "A nameless Ghoul" (übersetzt "ein namenloser Gul"= Dämon im persisch/arabischen) und der aktuelle Sänger benutzt das Pseudonym "Papa Emeritus" incl. der Angabe der wievielte Sänger er ist. Aktuell liegen wir hier bei Nr. III. Auch die Bekleidung ist speziell ausgelegt. Die fünf Musiker sind allesamt mit einer Habinete (kath. Ordenstracht) bekleidet und tragen eine Art Teufelsmaske. Der Sänger ist aktuell schwarz/weiß geschminkt, schwarz gewandet und trägt zum Showbeginn eine Mitra (bischöfliche Kopfbedeckung) sowie ein umgedrehtes Keltenkreuz an einer langen Kette hängend. Das Treiben auf der Bühne wird als okkulte Rockshow mit teils satanischen Texten beschrieben, wobei musikalisch verschiedene Genre wie Psychadelic-, Prog- und Heavy Rock aber auch Pop verschmelzen. Das aktuelle Album "Meliora", das sehr mainstreamlastig ausgefallen ist, stellt auf der aktuellen "Black To The Future"-Tour mit 8/10 Songs das Herzstück der Setlist dar. Die Tour selbst bescherte schon einige ausverkaufte Häuser. Heute in der Kapp hatte man mit geschätzten 700 Besuchern allerdings nur ein überschaubar besuchtes Konzert zu verzeichnen. Dem Großteil hiervon hat die gut 2-stündige Show offensichtlich viel Spaß bereitet, wie man im weiten Rund feststellen konnte. Mein Premierenkonzert hierzu fiel allerdings dahingehend etwas anders aus, denn ich hatte bei all den Vorschusslorbeeren mehr erwartet. Zum einen: Welche Show? Außer, dass mal kurz zwei Damen in Nonnengewand auf der Bühne waren oder mal kurz Weihrauch geschwenkt wurde, gibt es da in Sachen "Show" nichts zu sehen. Zählt man die Verkleidungen als Showelement dazu, gibt's da außer einem Kleidungswechsel des Sängers zur Setmitte nicht viel zu vermelden. Gut, die Lichtspielereien untermalten die Lieder sehr gut, aber das gab's andernorts auch schon zu sehen. Zum anderen ist das gesamte Liedgut, also auch das ältere, recht leicht auszurechnen und wirkt auf Dauer etwas eintönig. Sicher fange ich mir  jetzt beim ein oder anderen Schelte oder einen entsprechenden Fluch ein, aber hey, ein Intro mit gregorianischen Gesängen vom Band in einer Länge von 18 (!) Minuten, dann der 1. eigene Song nochmal ein Instrumental - sorry, aber das geht gar nicht. Dann stell dir mal die Musiker in Jeans und Shirt vor und schon kommt nicht mal mehr die Hälfte der Leute, da die Musik unterm Strich auch nur "nett" ist. Ich hab jeden Part genossen, wo es musikalisch mal "gerumst" hat und "Druck" da war. Doch diese Aha-Erlebnisse waren hier eher dünn gesät. Selbst für meine Album Highlights war ich an diesem Abend wohl zu kritisch aufgelegt. "Spirit" wurde vom Soundmann komplett versaut, da kein Gesang hörbar war; die Ballade "He Is" erreichte mich nur bedingt, und bei "Mummy Dust" fehlte mir einfach der erhoffte Rums. Ganz ehrlich, dieses Konzert fiel bei mir unter die Kategorie "ok, hab ich jetzt mal gesehen, brauch ich aber nicht mehr".



Ach ja, eine Vorband gab es ja auch noch. Die war für mich heute die positive Überraschung. DEAD SOUL, ebenfalls aus Schweden, stammen ursprünglich aus dem Stall von Anders Fridens (IN FLAMES) Label Razzia Notes Records. Musikalisch ist das Ganze ähnlich durcheinander gewürfelt wie bei GHOST. Bei dem Trio kommt außer den beiden Gitarren und dem ab und an nach Glenn Danzig klingenden Leadgesang alles vom Band. Man agiert live ohne Bass und ohne Schlagzeug, was ich sehr schade fand, denn dadurch fehlte es der Musik deutlich an Leben. Alles war hier gesampelt und wurde eingespielt. Trotzdem hatte ich meinen Spaß an dem sehr sphärisch, abwechslungsreich und kurzweilig gestalteten Liedgut. Mit diesem teils End-70er Jahre lastigen Hard Rock mit reichlich Gitarrengeschrubbe, das oftmals mit Doom/Sludge- und Countrypassagen vermischt ist, eröffnete sich mir hier ein ganz neues Musikspektrum. Die 35 Minuten, die dem Opener zur Verfügung standen, waren sicherlich nicht jedermanns Sache, aber am heutigen Abend ging diese Band für mein Empfinden als klarer Sieger aus dieser Veranstaltung hervor.  

Setlist Ghost:
1. Miserere mei, Deus (Gregorio Allegri)
2. Masked Ball (Jocelyn Pook )
3. Spirit
4. From the Pinnacle to the Pit
5. Stand by Him
6. Con Clavi Con Dio
7. Per Aspera ad Inferi
8. Body and Blood
9. Devil Church
10. Cirice
11. Year Zero
12. Spöksonat
13. He Is
14. Absolution
15. Mummy Dust

Zugabe 1:
Ghuleh/Zombie Queen
Ritual

Zugabe 2:
Monstrance Clock

Fotos by Hans-W. Rock





Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.