EISBRECHER - Köln, Palladium

Konzert vom 12.03.16, Köln Palladium
Supports: One I Cinema, Unzucht

Homepages:
www.eis-brecher.com
www.unzucht-musik.com
www.oneicinema.com

Kritik:

Alleine die Tatsache, dass heute Samstag ist, sprach bereits im Vorfeld dafür, dass es heute voll werden würde. Aber auch wenn der eigentlich einzige legitime Unheilig-Erbe ruft ist klar, dass die Massen strömen. So ist die Schlange um 18.30 Uhr immens lang und windet sich weit durch die Pechstrasse. Die Running Order ist bereits auf der Homepage zu lesen und so kann jeder entscheiden, ob er „nur“ einen Platz in den vorderen Reihen geiert oder auch gleich neue Bands kennenlernen möchte. Den Anfang machen bereits um 19.15 Uhr One I Cinema. Erste Hörproben der Jungs haben mich nicht wirklich überzeugen können. Vor allem der Umstand, dass der Osnabrücker Vierer allein musikalisch überhaupt nicht in dieses Set passen will, nimmt eigentlich die Publikumsreaktionen im Vorfeld schon vorweg. Und so sollte es auch sein. Der sehr an MUSE erinnernde Bandsound, der von viel Technik -und Rythmusspielerein geprägt ist, findet wenig Anklang, geschweige denn Begeisterung im Publikum. Keine Frage, die Jungs, allen voran Multitalent Marco Meyer, beherrschen ihre Instrumente bravourös und liefern einen blitzsauberen gut 30 minütigen Set, nur haben sie heute eindeutig vor dem komplett falschen Publikum performt. So macht sich am Ende eher Erleichterung bei allen Umstehenden breit,als die Lichter angehen und der Umbau beginnt. Eine unglückliche Bandpaarung. Rating 6,5 von 10

Ganz anders sieht die Sache um 20.10 Uhr schon bei Unzucht aus. Auch wenn deren Stil den Kommerz teilweise recht konsequent umschifft, haben die letzten beiden Alben „Rosenkreuzer“ und „Venus Luzifer“ doch einige Hits an Board, die man heute auch konsequent ins Publikum bläst. Vor allem Sänger Daniel, der mit stets breitem Grinsen die Anwesenden schnell auf die Seite der Band zieht, genießt den Abend sichtbar. Die Stimmung stimmt, ist ausgelassen und beweist ein weiteres Mal, was für ein formidabler Anheizer Unzucht doch eigentlich sind. Lediglich das Crowdsurfing sollte Daniel sich bei 99 % Damenanteil in den ersten Reihen ein wenig überlegen. Der Sprung von der Bühne, bei dem nur noch die Stiefel aus der Menge ragten, dürfte seinen entsetzten Blick recht nah an den Hallenboden gebracht haben. *Lach. Immerhin sah er recht erleichtert aus, als er nach kurzer Surfrunde in die starken Arme der Security wanderte. Fazit: 30 Minuten Playtime, eine Setlist bestehend aus den Band Alltime Hits und eine aufgeheizte heitere Stimmung in der mittlerweile knüppelvollen Halle bewiesen, dass Unzucht heute die definitiv richtige Wahl waren. Rating 8,5 von 10

Als Sänger Alexander in seiner Rolle als Dr. Dirty Dietz um 21.15 Uhr die Bühne entert, um die Anwesenden ein wenig aufzulockern, sind die Erwartungen hoch. Für mich sind Eisbrecher der definitiv einzig wahren Unheilig Nachrücker, die nach den Schlüpferstürmer- und Schlageralben von Unheilig definitiv den Spirit alter Neuer Deutscher Härte Zeiten auch heute noch transportieren können. So ist die aufgesetzte Arroganz der vorigen Ansagen mit den ersten Tönen von „Verrückt“ schlagartig verflogen und es herrscht enger und herzlicher Kontakt mit den ersten Reihen. Der Bühnenaufbau schnörkellos und einzig der Musik geschuldet lässt der Band allerdings viel Platz um sich zu bewegen. Die Setlist durch alle Dekaden gestreut lässt wenig Wünsche offen, ist aber bekanntlich Geschmackssache. Ich für meinen Teil habe zum Beispiel Brecher wie „So oder So“ oder „Nachtfieber“ schmerzlich vermisst. Aber man kann es halt nicht jedem recht machen. Sei es drum. Akzente setzt man mit goldenen Konfettiregen bei „Wir sind Gold“ oder dem optisch stimmungsvollen „Eiszeit“ mit Konfettischnee, atmosphärischer Beleuchtung und warmer Bergkleidung. So dürfen die Bühnehivis auch nach jedem Schnipselregen fleißig in orangen Warnwesten die Bühne fegen. Ist der Kram echt so rutschig? Fakt ist, der Set verfliegt recht kurzweilig und die am Ende der 1 Stunde 50 Minuten bleiben eigentlich allerorts zufriedene Gesichter zurück. So soll und muss es sein. Eisbrecher sind ein würdiger wie perfekt aufeinander eingespielter Liveakt, den ich uneingeschränkt empfehlen darf und muss. In diesem Genre nicht umsonst der momentane Publikumsmagnet. Lasst bitte den Weichspüler weg und beglückt uns noch viele weitere Jahre. In diesem Sinne 8,5 von 10 Punkten.

Setlist:
Verrückt
Wilkommen im Nichts
Augen unter Null
Fehler machen Leute
Mein Blut
Leider
Amok Maschine
Prototyp
Himmel Arsch und Zwirn
Herzdieb
Wir sind Gold
Angst
Eiszeit
Die Engel
1000 Narben
Miststück
Drum Solo
----------------
Volle Kraft Voraus
Vergiss mein nicht
This is Deutsch
Ohne Dich

 

Weitere Bilder von der Show gibt es >hier<

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