EXODUS – Göteborg, Sticky Fingers



Konzert vom 16.03.16

Support: LOST SOCIETY

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EXODUS
LOST SOCIETY

Running order:
20:30 – 21:15: Lost Society (45 Minuten) Wertung: 7,5/10
21:45 – 23:10: Exodus (85 Minuten) Wertung 8,5/10

Schon wieder ein Hammer-Konzert im Sticky Fingers unter der Woche, welches zu herabgesetztem Arbeitsvermögen am Folgetag führen sollte. Und wieder einmal ein reibungs- und schnörkelloser Ablauf, ein Rädchen greift in diesem sehr sympathischen Club ins andere und selbst der Manager Elias legt bei den Umbauarbeiten zwischen den Bands gerne selber Hand an.


Der Support LOST SOCIETY war für mich bis dato unbekannt, haben aber einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen, verkörpern sie doch eine Wiedergeburt des Bay Area Thrash aus den 80ern. Ob man nun Death Angel, Forbidden oder auch den Headliner Exodus nimmt, irgendwie hört man sie alle im Sound der 2010 vom damals 14-jährigen Gitarristen Samy Elbanna gegründeten Band zu einem gewissen Grad heraus. Googelt man dann aber nach ein wenig mehr Information über die Band konnte ich zunächst nur an einen Tippfehler denken, als dort geschrieben stand, dass der Vierer aus dem finnischen Jyväskylä stammt… Wie bitte? Bay Area Thrash aus Finnland? O.K., wenn es denn gut gemacht ist. Und das ist er! Nach dem 2013er Debut Fast Loud Death und dem ein Jahr später erschienenen Terror Hungry war dies der optimale Zeitpunkt und die optimale Tour, um das im Februar erschienen Braindead zu promoten. Ultra-schnelle Speed Nummern wechseln sich genüsslich mit stampfenden Midtempo Groovern ab, wobei bei mir vor allem der Opener des aktuellen Albums I Am the Antidote hängen geblieben ist. Gerade diese ausgewogene Mischung stellte sicher, dass die 45 Minuten nie langweilig wurden. Wird interressant sein, diese Band mal als Headliner zu sehen mit mehr Platz auf der Bühne und entsprechendem Headliner-Sound!

EXODUS legten dann nach der Umbaupause noch einmal eine Schippe drauf. Black 13, Blood In Blood Out und And then there were none machten den ca 200 Anwesenden von Anfang an klar, dass es jetzt ans Eingemachte geht. 31 Jahre nach dem überragenden Bonded By Blood zeigt der nun aber wirklich aus der Bay Area stammende Fünfer Allen, dass Alter auch im Thrash nur eine untergeordnete Rolle spielt. Selbst nach zahllosen Besetzungswechseln wirkt diese Band so eingespielt und tight, dass einem vor Begeisterung nichts übrigbleibt als sich entweder in den immer größer werdenden Mosh Pit vor der Bühne zu schmeißen oder auf der Balustrade wild mit dem Kopf zu bangen.


Nach den drei nahtlos auf die Meute losgelassenen Openern dann die erste kurze Verschnaufpause in der der nun bereits zum 3ten Mal in Exodus mitwirkende Sänger Steve „Zetro“ Souza den Fans erklärte, dass Gary Holt auf der Bühne vermisst wird, da er mit dieser anderen Thrash Band gerade auf Tour ist… an dieser Stelle wurde mal kurz Raining Blood von der „anderen“ Thrash Band angespielt. Danach machte Zetro aber direkt deutlich, dass „we love those guys and Gary will be back!“. Für diese Tour wurde jedenfalls in Kragen Lum (Heathen, Prototype) nicht zum ersten Mal ein würdiger Ersatz verpflichtet.
Apropos positive Energie, Fannähe und Kommunikation… bereits als ich beim Sticky Fingers ankam unterhielt sich ein gutgelaunter Tom Hunting (drums) vor dem Eingang zum Club mit einigen Fans und ließ sich geduldig fotografieren.  Dabei wirkte er in seinen Straßenklamotten inkl. Parker eher wie ein Rentner auf der letzten Gassirunde mit Dackel Loderich als ein Urgestein des Bay Area Thrash, aber was soll ich sagen, der Zahn der Zeit nagt wohl an uns Allen… mehr oder weniger.


War es in der ersten Hälfte des Sets schon schwer genug nicht außer Atem zu kommen, war es dann in der zweiten Hälfte komplett vorbei mit den letzten körperlichen Reserven, denn jetzt wurde ein Klassiker an den anderen gereiht und beim abschließenden Triple Bonded by Blood, Toxic Waltz und Strike oft he Beast gab es im Grunde kein Halten mehr.
Zwischendurch immer wieder sehr sympathischen Ansagen an die Fans, eine Ode an Lemmy, dem die komplette Tour gewidmet, was irgendwo im Gegensatz zu der aggressiven Musik stand, aber wiederum zum gesetzten Alter der Protagonisten passte, die sich eben auch als „normale“ Menschen präsentierten… apropos, die beiden Gitarristen gingen 5 Minuten vor Konzertbeginn noch mal eben auf die öffentliche Clubtoilette statt in den Backstage Bereich… ob da wohl jemand geistesgegenwärtig zur Kamera gegriffen hat?
Gepaart mit einem Klassesound, großer Spielfreude und geiler Stimmung war dies eine tolle Reminiszenz an die guten alten 80er.

Setlist Exodus:
01. Black 13
02. Blood In Blood Out
03. And Then There Were None
04. Children of a Worthless God
05. Deranged
06. Salt in the Wound
07. Body Harvest
08. Metal Command
09. Piranha
10. A Lesson in Violence
11. Blacklist
12. War is my Shepherd
13. Impaler
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14. Bonded by Blood
15. The Toxic Waltz
16. Strike oft he Beast

Topp: Fannähe, And then there were none, Blacklist, Strike of the Beast
Flopp: Gary Holt nicht dabei, neue Songs erreichen (noch) nicht das Niveau der alten Klassiker, 80er Thrash braucht moderneren Einschlag um überleben zu können

Fotos: Dirk Hauer

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