POWERWORLD – Cybersteria



(SPV/Steamhammer)
VÖ: 24.05.13

Homepage:
www.powerworld.org

Ehrlich gesagt hatte ich POWERWORLD für ein drittes Album kaum noch große Chancen ausgerechnet. Mit Andrew 'Mac' Mc Dermott (THRESHOLD) starb 2011 (R.I.P.) die überaus ausdrucksstarke Stimme vom zweiten Album „Human Parasite“ (2010). Auch wenn man die Tour mit AXEL RUDI PELL zum letzten Album mit Sänger Michael Bormann (Ex-JADED HEART, REDRUM) sehr gut kompensieren konnte und diese Verpflichtung Spekulationen für eine zukünftige Zusammenarbeit offen ließ, stiegen dann kurz nach der Tour Barish Kepic (git., Ex-JADED HEART) und Achim Keller (dr., Ex-VICTORY, Ex-PUMP) überraschend aus. Und genau dieses Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen zieht sich über alle drei Alben. Bandgründer und hauptverantwortlicher Songschreiber Ilker Ersin (b., FREEDOM CALL) wird durch diese ständigen Line Up Querelen aber offensichtlich nicht zurückgeworfen, sondern es scheint, als treibe ihn dies umso mehr an. Die Frage, die bleibt, ist, wie nimmt der Fan ein jetzt wieder komplettes neues Line Up auf und steht zu dem neuen Sänger, der nicht wie erst angekündigt David Reece (Ex-ACCEPT, Ex-BANGALORE CHOIR) heißt, sondern den eingangs bereits erwähnten Michael Bormann? Zusätzlich irritiert wurde ich vom Albumtitel „Cybersteria“. Das wird doch nicht ein zu modernes Album werden? Mitnichten! Kennt noch jemand das JADED HEART-Album „Trust“ (2004) oder das MASTERPLAN Debüt (2003)? Wenn ja, dann weiß man, wohin die musikalische Reise auf „Cybersteria“ weitestgehend führt. Schon der gut 7-minütige Opener „Children Of The Universe“ steht dafür Pate, obwohl er durch moderne Keyboard-Spielereien und gelegentlich eingesetzte Growls auch für viel Abwechslung bzw. Verwirrung sorgt. „Back On Me“, ebenfalls wieder eine melodische Rocknummer mit viel Groove, oder „You will find A Way“ stehen symbolisch ebenfalls für die MASTERPLAN/JADED HEART Symbiose. Bormann selbst, der sowohl die Uptempo Hard’n Heavy Nummern wie „Slave To The Powerworld“ aber auch die langsameren Stücke in Form vom groovend rockigen „You Gotta Hold On“ oder dem balladesk rockenden „Coast Of Tears“ stimmlich hervorragend bedient, glänzt über alle 12 Tracks hinweg und lässt einen gleich alte JADED HEART Scheiben wieder hervorkramen. Langeweile oder Filler sucht man vergeblich, zu abwechslungsreich und durchdacht ist das Album. Mein einziger Störfaktor sind die Keyboards, wo für mein Empfinden weniger davon mehr für die Leichtigkeit des Songerlebens ausgemacht hätte. Auf „Black Ash“ oder dem Titeltrack z. B. findet der Hörer dafür aber auch satte Metalgitarrenriffs, für die Ersin sich die Dienste von Warthy (JUSTICE, Ex-EVIDENCE ONE) gesichert hat, der auf dem vorliegenden Album auch gleich alle Leadgitarren eingespielt hat, aber nicht zum Line Up gehört.
Ilker, Daumen hoch für dein Durchhaltevermögen und ein rundum gelungenes sowie in kompositorischer und aufnahmetechnischer Hinsicht gelungenes drittes Album. Bitte mehr davon!

Punkte: 8/10

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