HEAVYSAURUS - Pommesgabel

Verfasst von Rainer Petry am 05. März 2024.

VÖ: 08.02.2024
(Europa/Sony Music)

Genre: Metal für Kids

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HEAVYSAURUS

Lange musste der Metalnachwuchs auf neues Material warten, die letzte Scheibe „Retter der Welt“ hat schon vier Jahre auf dem Buckel. Dass sich die Band in alle Winde zerstreut hatte, musste man indes nicht fürchten. Denn kaum war die Pandemie vorbei, füllte sich der Terminkalender mehr als je zuvor und wächst derzeit schneller als die Gigs abgespult werden. HEAVYSAURUS haben sich tatsächlich mit dem deutschen Ableger zum Erfolgsmodell gemausert, nun war es an der Zeit ein neues Werk vorzulegen. Wobei da angesichts der bereits existierenden Musik irgendwo in die abseits der Bühne ebenso gefüllten Kalender der Metal-Dinos noch etwas Zeit zum Texten und Einspielen passte. „Pommesgabel“ ist ein essenzieller Titel für den Nachwuchs und bringt sicher einige davon zu rockigen Klängen.

Wobei man sich scheinbar textlich wieder mehr den ganz jungen Semestern zuwendet, während man auf dem Zweitwerk ein wenig die Entwicklung der Erstfans berücksichtigte. Diese werden nun sicher etwas erwachsenere Klänge bevorzugen, zumindest bei mir zuhause ist das Interesse an der Dinosaurierkapelle etwas gesunken. Also kein weitern Umweltbewusstseinsapelle oder Umgang mit unvermeidlichen Themen, sondern eher Lyrics über Spielzeug und verloren gegangene Kuscheltiere, aber auch Kinderängste. Und natürlich dürfen die Songs über die Band selbst nicht fehlen, so wie über den Kampf für unser aller Lieblingsmusik.

Die lässt sich eigentlich gut an, was sofort auffällt ist die noch bessere Abmischung, die klar rockig und druckvoll ausfällt mit viel Eigenklang und nicht so kindgerecht verwässert wie einst auf dem Debüt. So kommen die flirrenden Keys des Titeltracks spannend rüber, bevor das schwer groovende Riff nach vorne schiebt. Auch im Refrain wird alles richtig gemacht, der Mitsingalarm wird dabei helfen die Geste richtig zu erlernen. Leider ist die Bridge mit den erklärenden Worten trotz der Zielgruppe zu albern geraten, ein Problem, welches sich bereits auf dem letzten Album einstellte.

Auch hier finden sich einige zu überdrehte Lieder, die den Genuss etwas schmälern, und ich nicht weiß, ob die wenigstens bei den Kids ankommen. Stilistische Vielfalt hin oder her, aber wer zu Beginn so dicht an „Sacred Heart“ von DIO ist wie „Bang Bang“ und dann zu einer Rap-Battle übergeht strapaziert jedes Ohr über. Auch das holprige „Der Zweiköpfige Polizist“ wird den Nachwuchs eher weniger davon überzeugen können, dass Metal schnell geht. Da weiß der Elektroausflug „Luna – Unser Hund“ schon mehr zu überzeugen, weil er wenigstens konsequent durchgezogen wird und der Bass fein groovt.

Bei seinen Leisten gefällt es dem Schuster noch immer am Besten, wobei es da auch gerne etwas moderner zugehen darf wie mit den NDH-affinen Staccato von „Super Monster-Auto“. „Laser Ninja“ verwurstet dem Thema entsprechend sogar ein paar japanische Klänge. Für ruhige Momente sorgt am Ende „Der Freundschafts-Song“, für welchen Jennifer Haben“ von BEYOND THE BLACK zu Duett bittet, wenn auch etwas unspektakulär.
Die Ursprünge des finnischen Originals schimmern in „Rettung In Sicht“ am offensichtlichsten durch. Metallisch treiben die Gitarren nach vorne, auch die Melodien sind sehr süffig und im Refrain gibt es dicke maskuline Chöre in bester Power Metaltradition. Ähnlich kantig geben sich die sechs Saiten in „Der Haarige Kobold“, die sich mit den Keyboardfanfaren duellieren und den Nährboden für die knalligen Arrangements bilden.

Wer nun meinst bei Riffi Raffi VAN HALEN heraus zu hören, der kriegt im Anschluss „He-Sa-Mu-Ko-Mi-Ri-Pom“ vor den Latz geknallt. Das Abkupfern bei „Jump“ sowohl bei der Fanfare als auch dem simplen Riffing ist schon dreist. Da es kein Cover auf der dritten Scheibe gibt, kann man das mal machen, zumal es den Fans den Zugang zu den Originalen vereinfacht. Und die sollten HEAVYSAURUS mit Pommesgabel“ reichlich finden, trotz der zu erwähnenden Kritikpunkte, bei nächsten Mal bitte etwas fokussierter zu Werke gehen. Kinderspaß muss nicht zwangsläufig Klamauk sein, gute Beispiele finden sich hier genug.

6,5 / 10