PALLBEARER - Mind Burns Alive


VÖ: 17.05.2024
(Nuclear Blast Records)

Style: Alternative/Doom

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PALLBEARER

Verträumte Klanglandschaften, sanfte Akustik, melancholischer Gesang vor einem balladeskem Horizont bei gediegen Spacelastiger Atmosphäre, so beginnt das fünfte Album des amerikanischen Doom-Vierers PALLBEARER aus Little Rock, Arkansas. Vier Jahre liegen zwischen dem vorletzten Studiorelease 'Forgotten Days' und 'Minds Burn Alive' dem aktuell für Mitte Mai angekündigten Nachfolgewerk.

„Where The Light Fades“ beginnt wie schon eingangs erwähnt, gediegen um schrittweise Fahrt aufnehmend sich in raumgreifend sphärischer Dynamik zu entladen. So geht es dann mit dem nostalgisch von Epic-Doom-Brandungswellen umspülten Titeltrack weiter, bis Vocalist Brett Campbell sanftstimmig weichen Gesang einsetzt, der immer mal erkennbar durchscheinende Alternativ-Rock-Note besitzt, danach geht es in verspielt melancholische rockige Stimmung verbreitende Loops verbunden mit Melodic-Groovelines über. „Signals“ geht in eine ähnliche Richtung. Handwerklich ist bei PALLBEARER alles wie gewohnt im oberen Grün-Bereich, das Grundschema hingegen bleibt der musikalisch vollzogenen Veränderung strukturell angepasst, gleich. In den zwei Monolithen „Endless Place“ und „With Disease“ wird die Heavyness angezogen, es doomt durchaus, allerdings bleibt dieser Einfluss deutlich stärker begrenzt als je zuvor, zumal sich erneut melancholische Stimmung ausbreitet sogar ein Saxophon ist bei erster genanntem Track herauszu hören, eine durchaus nette, den Songrahmen erweiternde Idee. „Daybreak“ tendiert in die Richtung des Titelsongs, so melancholisch  und zeitweise verschleiert mystisch diese Soundcollage insgesamt auch klingt. Ein auf den ersten Blick schlicht wirkendes dafür aussagekräftiges Coverartwork spricht seine eigene Sprache. Bei PALLBEARER hat sich gewaltig etwas verändert.

Alle sechs Kompositionen liegen wie für PALLBEARER üblich im sechseinhalb bis fast Elfminuten-Zeitrahmen. 'Minds Burns Alive' ist das melancholischste zugleich sanfteste Album des amerikanischen oft in Doombereich verorteten Vierers. Nach Durchlauf dieses dezent ruhigere Töne anschlagenden Sechstrackers dürften sich immer noch daran glaubende Hardliner damit endgültig von der Vorstellung verabschieden, es handele sich bei PALLBEARER um eine im reinen Doom-Bereich schwimmende Formation. Das vielschichtige Korsett bewegt sich weniger im Doom dafür konstant im Alternative-Bereich, womit eine Weiter entwicklung spürbar zu erkennen ist, die vielleicht nicht jedem gefällt, deren Inhalt jedoch aufzeigt, dass PALLBEARER bereit sind, Metamorphosen einzugehen. Eine solche hat der Little Rock, Arkansas-Vierer anno 2024 psychisch konsequent vollzogen. Sind das noch PALLBEARER (?) werden sich Fans erster Stunde fragen. Antwort: Ja, sie sind es. Aus der einst hässlichen Raupe wurde ein hübscher Schmetterling.

Fazit: Wechselhafte Stimmungsuniversen zwischen Licht, Hoffnung, Melancholie und Schatten gibt sich in gut ausbalancierter Weise die Klinke in die Hand. 8/10

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