CLOVEN HOOF - Heathen Cross


VÖ: 31.05.2024
(High Roller Records)

Style: Power Metal

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CLOVEN HOOF

Zahlreiche Besetzungswechsel haben CLOVEN HOOF seit ihrem Gründungsjahr 1979 hinter sich. Verstärkt durch Neuzugang Harry 'The Tyrant Conklin' (JAG PANZER/TITAN FOCRE/SATAN'S HOST u. a.) steht nun endlich die Rezi für das am 31. Mai 24 von meiner Wenigkeit sehnsüchtig erwartete 10 CLOVEN HOOF Studioalbum an. Gegenüber dem 'Time Assassin'-Band Line Up gab es erneut wie in der Vergangenheit gravierende Wechsel und zwar an drei Positionen: Für den Gesang zeichnet JAG PANZER Frontmann Harry Conklin verantwortlich, als Keyboarder und Drummer (beide mit Hintergrundgesang) rückten Chris Dando und Ash Baker ins Team, womit das Team des Bocksbeinigen Gehörnten von zuvor ehemals noch vier auf mittlerweile gegenwärtig sechs aufgetockt wurde. Von der Ursprungsbesetzung blieb Bassist Lee Payne als einzig feste Konstante und die seit 2011 bzw. 2014 bei CLOVEN HOOF zum harten Kern gehörend auf dem Keep It True Rising II mächtig begeisternde Gitarrenfraktion Criss Cross/Luke Hatton.

CLOVEN HOOF als Sextett, - hm, mal schauen ob das funktioniert... werden sich vor allem Die Hard CLOOVEN HOOF-Fans wie meinereiner denken. Stimmlich gesehen sollte Sänger Harry 'The Tyrant' Conklin unter Einbeziehung aller Fakten die richtige Wahl für die powermetallischste aller NWOBHM-Bands sein. Ein optisch problemlos ins Auge stechend verheißungsvolles Coverartwork weckt hohe Erwartungen. Abgemischt wurde die Vinylpressung wie kaum anders zu erwarten von Patrick W. Engel im Dezember 2023 in den Temple of Disharmony-Studios.

Statt wie so häufig SciFi steht auf 'Heathen Cross' diesmal wie Titel und Cover bereits erahnen lassen, komplett das Thema Heidnische Religon im Vordergrund. „Benediction“ sorgt als Bombast-Intro für stimmungsvollen Einstieg, danach röhren die Gitarren zu „Redeemer“ massiv druckvoll, das extreme Hochtonklarorgan von Harry 'The Tyrant' Conklin meistert alle Stimmbandfrequenzen selbst in schwierigster Tonlage charismatisch-kraftvoll mit Leidenschaft beseelt hevorragend. Lee Payne und Neudrummer Ash Baker bilden eine punktgenau-taktsichere Rhythmussektion, das bewährte Gitarrenduo Chris Cross/Luke Hatton rifft und soliert nach Maß - vor allem sehr mannschaftsdienlich. So derart düster (passend zur Thematik) und heavy geradezu zwingend klangen die Schergen des Boxbeinigen - CLOVEN HOOF seit ihrer Gründung noch nie. 'Heathen Cross' ist ein Portal, - es öffnet Räume,  transportiert zeitlosen Spirit  der Vergangenheit vom gleichnamigen Debüt über Nachfolgealben wie 'Dominator' oder 'A Sultan's Ransom', bis in die jüngere Bandphase der Gegenwart hinein, die mit 'Resist Or Serve', 'Who Mourns for the Mourning Star?' und 'Age Of Steel' weitere tolle Alben hervorbringend bei der der letzten Großtat 'Time Assassin' vor zwei Jahren stehen blieb und aktuell 2024 erfolgreich ihre Fortsetzung findet. 

„Do What Thou Wilt“ röhrt im klassischen Power Metal-Stil, bei harrschem Gesangstimbre kommen mehr als einmal Erinnerungen an Tony Martin zu dessen BLACK SABBATH-Phase auf. „Last Man Standing“ brilliert als erster bereits ausgekoppelter Singletrack vorangetrieben von dynamischen Riffs, kraftvollen Grooves, fesselnden Leadsoli, ausdrucksstarkem Gesang, und kompakter Dynamik. IRON MAIDEN-Einfluss durchblitzen lassend, flankiert durch geloppierende Gitarrenwände mit hymnenhafter Melodieführung peitschend aufs Tempo drückende Power-Speed Brecher wie „Darkest Bevore The Dawn“ oder „Vendetta“, phasenweise unterstützt durch tiefkehlige Hintergrundvocals hinterlassen mächtig Eindruck. Halbakustisch zwischen Stampfbeat und Midtempo rockend entwickelt sich „Curse Of The Gypsy“ erfüllt von Gänsehaut erzeugendem DIO/BLACK SABBATH-Flair zum nächsten Highlight eines phantastischen Traditions Heavy Metalknallers, der zwischendurch mit rasanter Speedabfahrt einschließlich satter Killerhooks glänzt, dessen Inhalt CLOVEN HOOF finessenreich in ausgezeichneter Verfassung präsentiert. „Frost and Fire“ traut sich eine schon an Irrwitz grenzende Epic-Brücke zu, der krachende Powerspeedkaskaden folgen. Zum ultimativen Stampfer „Sabbat Stones“, wertet beigefügtes Akustikfolk-Faible den eingängigen prägendes 70er-RAINBOW/80er-BLACK SABBATH-Odeur mit Tony Martin aufblitzen lassenden Epic-Rocker zusätzlich gewaltig auf. Bei diesem Knaller sehe ich Harry 'The Tyrant' Conklin vor geistigem Auge zu opulenten Epic-Passagen Arme in die Lüfte ausstreckend um dabei unnachahmlich beschwörend singend sein Publikum zu fesseln. „The Summoning“ handelt von Lughnasadh (Fest der Ernte) dem wichtigsten Inselkelten-Jahreszeitenfest, - Christen kennen es heute unter der Bezeichnung Erntedankfest. Dramaturgischer Klargesang verbunden mit gewaltigem Charisma wie es nur ein Ausnahmekönner im Format Harry 'The Tyrant'-Conklin vermag, dem ergänzenderweise im Kontrast dazu tiefkehlige Stimmfacetten beigefügt wurden, setzt dem überragenden Schluß-Hymnenhammer die Krone auf. Da steigt die Vorfreude eines restlos geflashten Redakteurs, wenn CLOVEN HOOF in dem Band-Line Up auf Tour gehen...

Dieses Album markiert als echtes NWOBHM-Topalbum der ersten Jahreshälfte 2024 ein mächtiges Highlight auf dem traditionellen Heavy Metalsektor. CLOVEN HOOF haben die Messlate ganz hoch angesetzt, es wird ziemlich schwierig sein, dieses Hammerteil veredelt vom neben Bruce Dickinson und Rob Halford besten Heavy Metalsänger auf dem klassischen Traditionsmetalpfad zu toppen, geschweige an das vorgelegte Topqualitätslevel heran zu kommen. 'Heathen Cross' legt die Messlatte für nachfolgendes extrem hoch, es wird sich – soviel ist sicher – in meiner persönlichen Jahrestop-20-Liste ganz weit oben wiederfinden.

Fazit: Lupenreiner Heavy Metal gepackt in theatralische Spannung und mächtiges Hymnenflair vom Allerfeinsten. - CLOVEN HOOF are better than ever! 9,7/10