TOTAL THRASH - Die Serie

01 totalthrash

VÖ: Bereits erschienen
(Markeloop Production)

Genre: Doku

Homepage:
Total Thrash

Auf den gewaltigen Erfolg des TOTAL THRASH-Films folgt seit Ende 2023 mit DIE SERIE Nachschlag von Daniel Hofmann & seiner Crew, bestehend aus 3 sich gegenseitig ergänzenden Teilen. Wie im Hauptfilm gehört der gleichnamige auf Anhieb ins Gehör marschierende „Total Thrash“-Abriss von TRAITOR als fester Bestandteil mit dazu. Ausgelöst durch Nachfragen von Fans während erfolgter Kinotour zum Film entstanden drei den Hauptfilm sinnvoll ergänzende Zusatzteile mit reichlich Zusatzmaterial.

Bevor ich zur Rezession komme, zunächst ein dickes Danke an alle an diesem via Crowdfunding finanzierten Film Beteiligten, die Hofmann-Crew bestehend aus: Daniel Hofmann,Simon Büchting, Sebastian Struiksma und Marc Schnittker.

Gesamtlaufzeit: 101 Minuten

Teil 1:Thrash Metal Hinter der Mauer – Geschichten aus der DDR
Von Schwierigen Zeiten aus der ehemaligen DDR wissen mehrere Musiker die zugleich Fans waren und geblieben sind, zu berichten. Dort gab es noch das familiäre Wir-Gefühl gemeinsamen Zusammenhalts wovon in der Metalszene oft die Rede was aber nicht immer überall der Fall ist. Alles nahm seinen Anfang mit dem Tapetrading (Austausch von Kassettentapes) Schallplattenläden gab es in der DDR nicht, die wurden aus Europa über Umwege angeschafft. Zur besseren Kauf-Abwicklung bedurfte es Zollscheinen mittels derer wie im Film erklärt wird, überhaupt eine Chance bestand, über die Grenze hinaus zu kommen und die als geschätztes Kulturgut bei den Fans geltenden Schallplatten sicher heim zu bringen.
Die DDR-Metal-Szene war in Zeiten wo es noch keine Handy's oder Werbung gab, stets auf aktuellstem Stand, organisierte sich Konzerte und Metalpartys im Regelfall selbst. Unverzichtbare Szenelocations, Kneipen, Discos, Metalclubs wo man sich zu Live-Konzerten und Plattenbörsen traf, über Musik austauschte gab es auch in der Früheren DDR. Ex-DDR-Lieblingsbands (FORMEL I, HELLION, BIEST, MOSQUITO usw.) sowie den anhand ihrer Musik für ein Kuriosum sorgenden im Film beleuchtenden Aspekt von Coverversionen wurden Zugfahrten u. a. nach Freiberg, Bitterfeld, Leipzig oder Berlin wurden unternommen, um sie live zu sehen. Mit welch kolossalen Schwierigkeiten Metalheads in DDR-Zeiten kämpften (Auftrittsverbote für Bands durch Mitarbeiter der Stasi, Bands mussten ihre Namen ändern, sich wieder neu gründen), Vorurteile der Normgesellschaft usw., offenbart Teil I der tiefen Einblick gebenden Nachlese. Für die Gründung der Thrash-Szene unverkennbar stilprägende Vorbilder aus Übersee und Europa (allem voran die westdeutschen Big 4 - SODOM, KREATOR, DESTRUCTION und TANKARD) sind ebenso Bestandteil einer treuen Fan, Musiker und Supporter-Szene innerhalb der Ex-DDR werden hervorhebend angeschnitten, selbiges gilt für das Phänomen Thrash Metal – selbst - eine Stilrichtung die sich von ihren Ursprüngen im tiefen Untergrund als Kleinbewegung zum wertvollen nicht mehr wegzudenkenden Teil der Metal-Szene inklusive Moshpits als eigenständige Subkultur etablierte.

Wichtig in der DDR-Metalszene waren Radio und TV-Sender. Beim bekanntesten einmal in der Woche Heavy Metalmusik auflegenden DDR-Jugendsender (DT64) wo neben u. a. ALICE COOPER, KING DIAMOND, ANVIL etc. (für die Thrasher am wichtigsten: – SODOM) – lief. Auch die TV-Sendung „Tendenz Hard bis Heavy“ trug wertvollen Anteil dazu bei. LP's wurden durch Freunde der Sendungs-Moderatoren durch Privatpersonen dorthin gebracht, damit sie gespielt wurden!  Das Geflecht diverser Verbindungen von Ex-DDR-Szene Urgesteinen, Musikern, Fans, Veranstaltern und Managern deren Einfluss auf die Entwicklung einer stetig wachsenden Thrashzene fördernd mitgestaltete, wuchs. Alle zu Wort kommenden Protagonisten schildern Anekdoten und Rückblicke darauf, mittels welcher Einflüsse sie zum klassischen Hard Rock/Heavy Metal danach zum Thrash kamen und was sie besonders an persönlichen mit speziellen Erinnerungen verbundenen Einstiegsplatten am Thrash Metal fasziniert. Rare Livemitschnitte aus den 80ern von DDR-Thrashbands Fotos, Zeitungsausschnitte, Interviews mit einem Radiosender und noch vieles mehr geben den damaligen Zeitgeist authentisch wieder. - Ostalgie pur!

Teil 2: The Big Teutonic 4 – Geschichten zu Sodom, Kreator, Destruction & Tankard
Wenn von den Großen 4 den Big Four des German oder Teutonen-Thrash die Rede ist, sind KREATOR, DESTRUCTION, SODOM und TANKARD gemeint. Vier Bands, deren deren Gründung (einschließlich Geschichte und so manch skuriller ans Tageslicht gelangender Kuriosität), Image, Auftreten und Stil die Thrashzene nachhaltig prägte. Das Freiheitsgefühl, als Desperado mit Kutte, die speckige Jeans, die weißen Turnschuhe und die lange Matte. Patronengurt, Lederjacke... für laute Musik Gettoblaster mitgebracht, wie die Musiker zum Metal kamen durch welche Einflüsse oder Umstände sie dazu brachten, wie das jeweilige Umfeld reagierte und es schließlich zum Labelvertrag kam, auch Vergleiche und Verbindungen zur englischen Black Metal Thrash-Institution VENOM geben Aufschluss. Zwischen den ersten Probeaufnahmen und Tapes sowie ersten Einflüssen in jungen Jahren wie KISS, JUDAS PRIEST, aus der NWOBHM (IRON MAIDEN, SAXON) und späterer Bandentwicklung lagen Welten! Material, dass unentbehrlich wichtige Bandweiterführende Epochen den jeweiligen Umständen geschuldet authentisch gehaltvoll zeitgemäß revue passieren lässt und tieferen Einblick hinter die Kulissen der Entstehung von Tapes, Studioalben aber auch freundschaftlichen Kontakten die bis heute anhalten, gibt. Die Beleuchtung der schrittweise zum Erfolg führenden Stationen revue passierend Zeitgeist macht auch Teil 2 ungemein gehaltvoll. Musiker geben Einblick in frühe Anfangszeiten, schwierige Tage in dunklen Kellerlöchern, die oft als Treffpunkt, Band und Proberäume galten, wo nicht alles selbstverständlich war und keineswegs glatt lief. In den 80ern hieß es in der Not erforderlicherweise improvisieren, bei Bedarf sogar auf ungewöhnliche Weise. Thrashfans bekommen Anekdoten von Thomas Such (Tom Angelripper) Schmier, Andreas Geremia (Gerre), Jürgen Reil (Ventor) erzählt, die in der Vergangenheit liegende Erinnerungen an ein wichtiges Kapitel Heavy Metal-Zeitgeschichte wecken, das sich von den 80ern bis in die 90er seinen Weg in die Freiheit suchte.

Teil 3: New Wave Of German Thrash – Geschichten von Bands aus der neuen Generation
Bezogen auf die gegenwärtige Lage kristallisiert sich anhand Vertretern jüngerem Datums der NEW WAVE OF GERMAN THRASH wie ANTIPEEWEE, DESTROY THEM, PRIPJAT, RAVAGER, den SciFi-Thrashern SPACE CHASER, FABULOUS DESASTER und ERADICATOR heraus, dass auch die Thrash-Szene trotz ihrer großen oft in den Sound einfließenden Vorbilder darüber hinaus noch weitaus mehr zu bieten hat, weil immer noch etwas nachkommt, das sich entweder direkt an den eigenen Vorbildern orientiert oder in Kombination zu deren Stil einen völlig unorthodoxen Stil pflegt, der sich eine völlig eigene Nische suchend auch den Zeitgeist in ungeschönter Weise reflektiert. In jedem Fall ist bewundernswert wie entschlossen, gezielt und jederzeit authentisch alle im Film vorkommenden Bands jünderen Datums das Erbe ihrer Vorgänger weiterführen, anstatt sie schlichtweg plump zu kopieren eigene Vorstellungen ihrer Thrash Metalwelten formen und mit Hingabe ausleben, sie teilweise auch mit anderen Stilen kombinieren. Thrash als Emotion, Austicken vom Alltag mal völlig aus sich herausgehen alles hinter sich lassen. Musik nach eigenen Vorbildern oder aus der Masse geiler Mucke zahlreicher Bands durch eigene Ideen eigenständiges schaffen und andere Argumente von Musikern der neueren Thrashbewegung jüngeren Datums liefern vielseitige Stichprobenentnahmen der gegenwärtigen Tendenz. Aufgewertet durch rares Live-, Bild- und Fotomaterial, dass unentbehrlich wichtige Bandweiterführende Epochen den jeweiligen Umständen geschuldet authentisch gehaltvoll zeitgemäß revue passieren lässt, gelangt mein Gusto zu folgendem...

Fazit: Extrem wertvolles Ergänzungstriple dass fließend übergehend an den Hauptfilm anknüpfend, beiträgt, noch bestehende Lücken zu füllen. 3 Teile unentbehrlicher Thrash Historie hervorragend gehaltvoll für Fans der Harten Gangart ergiebig aufgearbeitet. 101 Minuten - Ultimatives Muss für Thrash-Maniacs! 9/10

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