GODSLAVE - Saarbrücken

11 godslave saarbruecken 03Konzert vom 18.11.2023

Support: GRAVETY, ERADICATOR

Homepage:
GODSLAVE
GRAVETY
ERADICATOR

15 Jahre Thrash Metal made in Saarland, wenn das mal kein Grund zum Feiern ist. Mittlerweile haben sich GODSLAVE zu einer der stärksten Bands des Genres der Republik gemausert und tourten auch schon im UK. Ihre Basis haben sie nie vergessen, weswegen das Jubiläum stilecht im Kleinen Klub der Garage zelebriert wurde. Da haben sie Pandemiebedingt schon fünf Jahre nicht mehr gespielt, weswegen sich das Heimkommen noch schöner anfühlt. Zum Geburtstag lädt man bekanntermaßen Freunde ein, so waren ihre Labelkollegen von ERADICATOR ebenso mit von der Partie wie auch GRAVETY. Jene sind auch privat seit Beginn an eng mit dem Headliner verbandelt, die saarländische Szene steht zueinander. Kein Wunder, dass der Laden schon seit Wochen ausverkauft ist.

ERADICATOR
Dem Vierer aus dem Sauerland war es vergönnt den Abend zu eröffnen, dabei sahen sie sich bereits einem gut gefüllten Klub entgegen. Und sie waren heiß, legten direkt wie die Feuerwehr los, Gefangene wurden nicht gemacht und Momente zum Ausruhen wurden dem Publikum nicht gegönnt. Granaten wie „Echo Chamber“ oder „Madness Is My Name“ rifften mächtig von der Bühne und brachten die Nacken in Wallung.
Angeführt wurde die Truppe von Sebastian Stöber, der neben dem Gesang auch die Leads übernahm. Stimmlich brüllte er schon ein wenig in EXODUS-Manier, auch das Riffing von Robert Wied würde sich in der Bucht gut zurecht finden. Bei den Soli wusste er besonders zu gefallen und hatte was zu erzählen statt nur zu Gniedeln. Wer leichte Anflüge von Melodie feststellte, der fand sie auch unter den bellenden Shouts, weswegen die Songs gut reinliefen.

Optisch war er ebenso Aktivposten und verfügte über ein ordentliches Arsenal an Posen. Seine wallende Lockenmähne kam ihm dabei natürlich entgegen. Mit einer solchen ist auch Bruder Jan-Peter gesegnet, der direkt hinter ihm die Scheißbude bediente. Zumeist ballerte er pfeilschnell das typische Uffta-Uffta aus dem Kit, doch immer wieder überraschte er mit feinen Rolls. Bei der Rhythm Section konnte Sebastian Zoppe für Aufmerksamkeit sorgen.
Wie Damien Sisson von DEATH ANGEL ein paar Tage zuvor nebenan nutzte auch er kein Plektrum, sondern drückte die schnellen tiefen Töne seines Rickenbacker mit den Fingern. Um noch mehr aus dem Schatten des Frontmannes heraus zu treten stellten er und Wied sich einmal gegenüber, wobei beide jeweils den Hals vom Instrument des anderen bediente. Solche Gimmicks treiben immer die Stimmung nach oben, so dass es am Ende noch den geforderten Pit gab.

11 eradicator saarbruecken 0111 eradicator saarbruecken 02

GRAVETY
Als Sandwich fungierte das Kontrastprogramm, auch wenn die Epic Metaller teilweise im Thrash gestartet sind. Doch aus ihrem Thrash´n´Doom setzte sich die erste Komponente durch und wurde durch theatralische Elemente aufgewertet. Vor zwei Jahren erschien nach längerer Bandpause mit „Bow Down“ das Zweitwerk, das absolut professionelles Format besitzt und seit kurzem auch auf LP erhältlich ist. Auch wenn ihre Musik doch einige ruhige Passagen beinhaltet ruhen sich die Fünf nicht aus und präsentierten gleich zwei neue Nummern, die weniger rifflastig daher kamen und dafür die Leadgitarren und getragenen Momente in den Mittelpunkt stellen.

Das theatralische Moment stellte sich schon beim Intro ein, als die Saitenfraktion mit vorgehaltenen Instrumenten aufrechten Gangs auf die Bühne stolzierte. Es lag aber vor allem an Frontmann Kevin Portz, das auf die Spitze zu treiben, an exzentrischem Auftreten kann er sich fast mit Tim, dem Zauberer mithalten. Vorne auf der Bühne standen zwei Säulen, wobei nicht alles an Equipment in den „Kleinen Klub“ passte. Aus dem darauf drapierten Kelch trank der Mönchskuttenträger und aus der daneben liegenden heiligen Schrift las er – wenn auch saarländische Sagen. Weiterhin ließ er auch reichlich Rauch aus okkulten Gefäßen aufsteigen.

Zum Glück beschränkten sich GRAVETY nicht nur darauf, sondern lieferten auch genug Stageacting, wobei Portz ganz vorne mit ausschweifenden Posen der Mittelpunkt gab. Immer wieder suchte er auch den direkten Kontakt zu der Anhängerschaft und feuerte diese mit der gereckten Epic Fist an. Ihm gleich tat es Gernot Gebhard, der ständig den kleinen Riser vor ihm erklomm und mit der anderen Hand seine Jackson präsentierte.
Phil Albert, sein Partner an den sechs Saiten legte sich auf der anderen Seite ins Zeug und gefiel mehr durch lässige Posen wie auch Bassist Simon Schmitt, der mit feinen Läufen Tiefe reinbrachte. Das dünnste Gitarrenduo der Welt suchte gerne den Schulterschluss, weswegen es öfter eng wurde auf den Brettern, wenn die beiden unterwegs waren. Aber beim Slo-Mo-Bangen zum getragenen Songmaterial kam man gerade noch mit dem spärlichen Platz aus.

Musikalisch saß das richtig fein und bot ein paar Schlenker mehr als das gradlinige Gezocke der beiden anderen Acts. Der gute Kevin trug mit seiner eigenwilligen Stimmfärbung die Melodien und verlieh ihnen Glanz und Wucht. Dennoch geizten Gebhard und Albert nicht mit packenden Riffs, welche die Fäuste nach oben schnellen ließen, gerne mit dem imaginären Schwert darin. Da war immer so ein schöner Groove drin, gegen den man sich kaum erwehren kann.
Damit tragen sie die Hymnik der Songs, von jener Macht leben sie und geben den Fans tolle Chöre vor, die gerne mitskandiert wurden. Schade, dass mit „Red Mountain“ das Singalongkompatibelste außen vor blieb. Ansonsten lag der Fokus natürlich auf dem starken aktuellen Longplayer „Bow Down“ und das Publikum verbeugte sich vor dem Fünfer. So war die Messlatte für den Headliner schon hoch gelegt.

11 gravety saarbruecken 0111 gravety saarbruecken 02

Setlist GRAVETY:
Bow Down
Braveness Beyond Fear
Ritual – Cryptor´s Calling
Unleash The Flame
Tower Of Ghenjei
Brotherhood Of Sleep
Carry On The Flame

GODSLAVE
Der ließ aber nichts anbrennen und stürmte zum Intro auf die Bretter und legte mit einer Nummer ihres letzten Albums los. In dem Laden wo es mittlerweile sehr kuschelig war ging sofort die Post ab, diese Rückkehr war ebenso umjubelt. Nach einem weiteren Stück neueren Datums ging das los, was man von solchen Rückblicken her kennt, die Jungs blätterten in ihren eigenen Annalen und förderten so manches Schätzchen hervor. Ganz zurück zum Debüt „Bound By Chains“ ging es nicht, aber die EP „Out Of The Black“ von 2008 wurde schon bedacht, wenngleich ich mir lieber „Wings Of Wrath“ gewünscht hätte.

So ging es die ganze Discography entlang, von ein paar Hardcore-lastigeren Werken bis zur dezent traditionellen „Positive Aggressive“. Shouter Tommy „Slavegrunter“ Pickard führte mit seinen gewohnt lässigen wie leicht irren Ansagen durch das Programm und hinterfragte sein Publikum augenzwinkernd in welchem Jahr sie denn angekommen wären. Den Platzverhältnissen auf der Bühne angepasst agierte der Mann auf dem Anbau zwischen den Frontmonitoren.
Dahinter ging es ziemlich durcheinander zu, die Mikrofone für die Gangshouts nahmen zusätzliche Entfaltungsmöglichkeiten. Und tun weh, wenn man dran stößt, wovon Gitarrist Manni ein Lied singen konnte. Um dem Ding aus dem Weg zu gehen war er fast nur auf dem Riser zu finden, auch wenn da die Nebelfontänen heraus strömten. Auf der anderen Seite gab Bernie ebenso Vollgas, traute sich den ein oder anderen Kick zu und wechselte ständig die Seiten mit seinem Kompagnon.

An Soli lag bei dem der Löwenanteil, die er auch optisch sehr gut in Szene setzte und einige technische Kabinettstückchen lieferte. Auch Mika an den vier Saiten schüttelte sein Haupt unentwegt, wenngleich er nicht mit so einer Matte gesegnet wie die Kollegen mit den dünnen Saiten. Rhythmustechnisch wurde er hinten von Tobi unterstützt, der wie wild auf sein Kit eindrosch und dabei erstaunlich variabel trommelte.
Durch das sehr offensive Auftauchen an der Rampe schwappte die Energie schnell auf die Menge über, die Euphorie war greifbar. Band und Publikum wurden eins, die Helden wurden gebührend zum Jubiläum gefeiert. Da kreiselte der Pit munter vor sich hin und bei einigen fielen die Hüllen, wobei das mit fortschreitendem Alter nicht mehr so zelebriert wird wie zu Anfangstagen. Die treue Fanschar war sogar bis aus Berlin angereist.

Nur einmal wurde es nachdenklich als Bernie und Tommy einem Freund ihrer früheren Band gedachten und der Sänger ein paar eindringliche Worte an das Publikum richtete. Das folgende Lied zeigte auch die textliche Reife, welche GODSLAVE mittlerweile erlangt haben. Überwiegen tat natürlich der Spaß bei der grünen Crew, welche die Verbundenheit zu ihren Anhängern unter Beweis stellte, indem sie von der Bühne kamen und den Rausschmeißer mittendrin statt nur dabei runterholzten. Dieser Abend hat einmal mehr unter Beweis gestellt, wie vital der saarländische Underground ist.

11 godslave saarbruecken 0111 godslave saarbruecken 02

Setlist GODSLAVE:
From Driven
Full Force Forward
Slaves To The Black
Scholar Eclipse
Here Comes The Crew
New Blood
S.O.S.
Green Zone
Bloodbound Pack
To The Flame
Burn You All
10/10
Show Me Your Scars
Straight Fire Zone
How About NO?
Final Chapters First
Vodcarnivore

 

Weitere Bilder von der Show gibt es >hier<

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.