GREYHAWK - Kassel

05 greyhawk flyer
Konzert vom 01.05.2024
Supports: NUCLEAR POWERSLAVE, NYTE LIGHT

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GREYHAWK
NUCLEAR POWERSLAVE

Damit alle Besucher/innen nach dem Feiertag arbeiten können, geht es in der Goldgrube Kassel  heute bereits früher gegen 18:30 Uhr los und endet laut Regelung des Veranstalters spätestens um Punkt 22:00 Uhr. Als erstes auf den Brettern stehen... NYTE LIGHT aus Göttingen mit ihrer Mischung zwischen Glam Metal und Punk entgehen mir aufgrund halbstündiger Bahnverspätung bedauerlicherweise komplett, weshalb es zu deren Gig leider nichts berichten gibt. In der Umbaupause schnell noch einige Freunde und Bekannte begrüßt, ist zunächst eine Orangenlimo Pflicht, um die Lebensgeister zu wecken... Danach ist Zeit für die zweite Vorband...

NUCLEAR POWERSLAVE
auf dieses allein hinsichtlich des Namens einiges versprechende Caldener Trio bin ich dann umso mehr gespannt. NUCLEAR POWERSLAVE sind ziemlich speziell und individuell. Schade, dass nur ca. 40 Nasen Präsenz in der Goldgrube zeigen. Inhaltlich weiß die krude Mischung aus Post Dark Wave á lá KILLING JOKE, Horror-Punk der Schiene MISFITS etwas HAKWIND-Einschlag und Düster Hard Rock/Metal im DANZIG-Modus zu gefallen. Der eingängige Drei-Akkorde Horror-Punk-Post Dark Wave Metal Express rockt, vibriert, rollt und groovt mit SciFi- („World Beyond The Universe“, „Millennium“) Düster- („Bates Motel“) und Heroischer Thematik („Gladiator“) bei überschaubarer Besucherzahl überraschend gut. Bandleader Tommy mit schwarzem Flying V-Bass, dessen extravagant schräges Outfit Gesichtsbemalung im schwarzen Motorradanzug schwarz-weißem Spinnen-Netz und Maskenoutfit sportlich wirkt, erinnert an eine urige Kreuzung aus Alice Cooper, Ex-RAVEN-Drummer Rob Hunter (der zu 80er Zeiten in markantem Outfit mit Hockey Helm auf dem Kopf Schlagzeug spielte!) KING DIAMOND und noch so einiges mehr. Sänger/Bassist und zugleich Bandleader Tommy ist erfreut, einige bekannte Gesichter im Publikum zu sehen, was er den Fans bereitwillig mitteilt. Seine Mischung aus eindringlichem Gesang mit zeitweise heroischer Stimmlage hat wie auch der Musikstil der Band selbst viel eigenständigen Wiedererkennungswert.

Drummerin Susi schlägt eine deftig kraftvolle Kelle , Gitarrist Paddy geht wie seine Bandkollegschaft konzentriert zu Werke, streut neben massiven Riffs zwischendurch immer mal kernige Leadsoli mit ein, so dass es nie langweilig wird. „Bates Motel“ ist keinem geringeren als dem in den 60ern für Aufsehen sorgenden Massenmörder Norman Bates aus dem Horrorfilmklassiker 'Psycho' von Alfred Hitchcock gewidmet - Tommy kündigt ihn als größten Massenmörder in den 60ern an. In dem Gruselstück sind zumindest beim verfassenden Indiviuum dieser Zeilen gedanklich die US-Thrasher MELIAH RAGE präsent, deren gleichnamiger Song sich auf dem 1988er 'Kill to Survive'-Debüt befindet. Bei „Boogie Man“ mögen MOTÖRHEAD-Fans auf Anhieb an das einst dreckigste, lauteste und härteste Trio der Welt denken, dessen gleichnamiger Song auf dem 1987 gepressten 'Rock n' Roll'-Album vertreten ist. Am Ende verlangen die Fans Zugabe, doch die kommt nicht mehr, was aber keineswegs dem Gig selbst geschuldet ist. NUCLEAR POWERSLAVE verabschieden sich höflich von ihrer Anhängerschaft, verlassen danach mit sich und der Welt zufrieden die Bühne. - Toller Auftritt einer sympathisch ehrlichen Band mit schrägem Individualstilmuster.

GREYHAWK
Vom einzigen exklusiven Clubkonzert der US-amerikanischen Epic (Power)Metaller GREYHAWK, aus Seattle, die bereits am 26.04.2024 auf dem KEEP IT TRUE spielten, mir knapp entgingen wobei die Meinungen auf dem KIT zwie gespalten ausfielen, erwarte ich rein gar nichts. Etwa 50 Leute in der Location sind betreffs Resonanz verdammt wenig, was die US-Epic Metaller weder berührt, noch davon abhält straight aufzuspielen als würden 200 Leute in der Goldgrube anwesend sein, statt lediglich 50 oder  ¼  = 25 %! - Unfassbar!

Die jetzt zahlreicher eingetroffenen Fans erleben einen Epic Metal-Abriss erster Kajüte vom hervorragend aufgelegten US-Fünfer, der sich gewaschen hat. Frontmann Rev Taylor ständig die Fäuste reckend entpuppt sich wie seine bis in die Haarspitzen motivierte Crew als sympathischer Bandleader mit ausrucksstarkem Charisma und vielseitigem Gestikrepertoire auf der Bühne als echte Rampensau. Beide Gitarristen Rob Steinway/Jesse Berlin und Bassist Darin Wall posen zeitweise bis zum Bodenrand sowie unter die Decke um die Wette, was das Zeug hält, reissen allzu gern des öfteren ihre Gitarren hoch, alle Musiker haben mächtig Spaß am einzigen Deutschland-Clubgig (!) Das Publikum geht von Anfang bis Ende ausnahmslos steil, was die Band restlos begeistert. Bei der ordentlich ausbalancierten Oldschool-Epic-Mischung ist es vollkommen latte, ob die Einflüsse MANOWAR, JUDAS PRIEST, MANILLA ROAD und OMEN heißen.



Platz für ein kurzes Drumsolo von Nate Butler und ein Lead-Gitarrensolopart, bei dem Flitzefinger Jesse Berlin auf der roten Klampfe zeigt, was er so alles draufhat, bleibt zwischendrin ebenfalls. Die Gitarrenfraktion post häufig um die Wette reißt demonstrativ die Äxte hoch. Neben altem Songmaterial kommen auch Tracks vom frisch im April erschienenen Zweitwerk 'Thunderheart'. Richtig intensiv mystisch-epische Stimmung verbreitet der schleppende Fistraiser „The Golden Candle“. Bei „Kasssseeeellll, - Rock City!“ - GREYHAWK-Frontmann Rev Taylor schreit es dem Publikum regelrecht entgegen - gehen zahlreich Arme nach oben, fleißiges Headbangen inklusive. Das Heavy Rock n' Roll-Feuerwerk bringt alle Fans innerhalb der Location zum kollektiven Gruppen-Austicken! Selbiges gilt für den heftigen von demonstrativ in die Luft gereckten Fäusten begleiteten Powerspeedkracher „Ride Out!“ wo die Fans in flexible Ahaha, Ohohoho Eheyaaaa...- Mitsingspielchen eingebunden, den Songtitel laut mitbrüllen dürfen! Der prima ausgesteuerte druckvoll aus den Verstärkern dröhnende Sound vor passend anwesender Fankulisse stimmt ebenfalls, - GREYHAWK legen einen megafett abgehenden Set auf's Parkett!



Das quirlige US-Quintett gibt von der Kulisse mit lautstark geäußerten Zugaberufen und kräftigem Applaus zurückbeordert noch zwei Zugaben: „Call Of The Hawk“, markanter Titelsong der EP mobilisiert nocheinmal sämtliche  verbliebenen Kraftreserven im Publikum  selbiges gilt  sowie den vom 'Keepers of the Flame'-Debüt stammenden Hymnenknaller „Hall Of Insanity“ womit das triumphale Gastspiel in Kassel endgültig beendet wird. Danach wandert so manches Vinyl-Album direkt über den Verkaufstresen am Eingang, der neu erworbene GREYHAWK-Button wird sogleich auf der Kutte platziert. Welch großes Kino in kleiner Location! Um 22:00 Uhr endet ein lohnenswerter Livegig zum Tag der Arbeit. GREYHAWK haben sich wärmstens empfohlen, um an die gleiche Location zurück zu kehren... Wann das in etwa sein wird ist noch nicht bekannt, doch wenn sie kommen, sollten beim nächsten Mal mehr Leute anwesend sein, dieser durchweg mitreissende Gig war ein Hammer! - Graufalken-Landeanflug auf der Metalfestung Kassel hervorragend geglückt!

Kräftiges Lob und Danke gebührt Dirk und Diana Schneider vom 98 Records/Masters Of Cassel-Team für die Ausrichtung dieses kleinen aber feinen Metalabends in der Goldgrube Kassel, der trotz wesentlich geringerer Besucherzahl als erwartet, zu einem Erfolg wurde.