Halestorm rocken ebenso druckvoll wie ihre Vorbilder, verfügen aber über einen unschätzbaren Vorteil. Im männerdominierten Hardrock und Heavy Metal überzeugen sie mit einer aufregenden, attraktiven Front-Lady. In Verbindung mit ihrem kraftvollen Stil brachte Halestorm dies zahlreiche Fans in den USA ein. Mehr als 300.000 verkaufte Exemplare ihres selbstbetitelten Debütalbums sowie zwei Top 10-Singles mit den Radio-Hits „Get Off“ und „It’s Not You“ sprechen eine deutliche Sprache. Nun erobert das Quartett aus Red Lion/Pennsylvania die nächste Stufe: Mit dem zweiten Album „The Strange Case Of…“ bieten sie eine ungewöhnliche Vielschichtigkeit und bestechende stilistische Offenheit an. Zwischen dem 3. und 15. Oktober stellen Halestorm ihr neues Material live in Köln, München, Frankfurt, Berlin und Hamburg vor.
Eine professionelle Musikkarriere war für die Geschwister Elizabeth „Lzzy“ und Arejay Hale früh vorbestimmt. Beide lernten schon als Fünfjährige das Klavierspiel. Später widmete sich Lzzy der Gitarre, während ihr Bruder sich dem Schlagzeug zuwandte. Da ihr Vater Bassist war, entstand die erste Formation von Halestorm 1997, als die beiden Geschwister gerade einmal 10 und 13 Jahre waren. Von Anfang an konzentrierten sie sich auf ihre Live-Performance – eine Qualität, die die Band, die auch heute noch bis zu 250 Konzerte pro Jahr spielt, treugeblieben ist.
2003 stieß Gitarrist Joe Hottinger zu Halestorm, 2004 räumte Vater Roger seinen Platz für den neuen Bassisten Josh Smith und ein Jahr später ergatterten sie schließlich einen Plattenvertrag. Auf eine erste EP folgte 2009 das Debütalbum „Halestorm“ mit einem wilden Mix aus Hard- und Alternative Rock sowie drückenden Heavy Metal-Nummern. Gleich zwei Singles stürmten in die amerikanische Top 10, unterstützt von massivem Radio-Airplay sowie dem Umstand, dass sich hinter Lzzy Hale eine offensive, bezaubernde Frontfrau verbirgt, die zwischen authentischen Heavy Metal-Posen und Modestrecken in Magazinen keinen Unterschied macht.
Ihre Stilverbundenheit mit der harten Musik bewiesen sie sowohl auf ausgiebigen Tourneen u.a. mit Shinedown, Stone Sour, Disturbed, Megadeth als auch auf der 2010 veröffentlichten EP „ReAniMate“, auf der sie Songs von Skid Row, Guns n’Roses oder Temple of the Dog coverten, sich aber auch einen Beatles- sowie Lady Gaga-Track vornahmen. Es war eine Anspielung darauf, dass man für das kommende Album eine Neuausrichtung erwarten durfte.
Der im April erschienene Longplayer „The Strange Case Of…“ demonstriet nun die ganze Stilvielfalt dieses jungen Quartetts. Mit der ersten Single „Love Bites (So Do I)“, die unmittelbar auf Platz 10 der US-Charts landete, nahmen sie ihren bislang härtesten und schnellsten Song auf. Demgegenüber gibt es einige sehr intime, teils auf dem Klavier intonierte Balladen sowie gefühlvoll arrangierte, pop-orientierte Momente. „Wir haben unser gesamtes Können in die Waagschale geworfen und in jede Richtung ausgedehnt“, erklärt Lzzy Hale. „Es gibt absolut keine Einschränkungen für uns. Das ist die ultimative Freiheit.“ Entsprechend komplex dürften sich auch ihre künftigen Konzerte gestalten.