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Keine Kompromisse …
Stuttgart steht für Daimler Benz, Porsche und auch sonst für jede Menge High-Tech-Schmieden. Stuttgart steht aber genau so für Hip Hop und andere populäre Kultur von hoher Qualität. Und die Szene wächst. Vor einiger Zeit haben sich HEISSKALT mit einem einzigartigen Paukenschlag eingereiht. Die Band macht am 21.03.2014 (Chimperator Department/Sony Music) mit ihrer Debütplatte "Vom Stehen und Fallen" unmissverständlich klar, dass ihr Weg aus Stuttgart in die Welt hinaus führt. Überall hin!
Unter der Fahne des Post-Hardcore …
HEISSKALT ist jedoch keine Band, die einfach so aus dem Nichts auftaucht. Sänger und Gitarrist Mathias Bloech und Schlagzeuger Marius Bornmann haben gemeinsam bei der Band "On Top Of The Avalanche" gespielt. "Dabei haben wir Experimental-Post-Hardcore-Progressive-Noten erforscht", erinnert sich Marius Bornmann, "die Takte mussten so krumm, wie möglich sein und es gab voll auf die Fresse." Bassist Lucas Mayer und Gitarrist Philipp Koch sind hingegen Teil der Band "Big Spin". "Auch unsere Fahne flatterte im Post-Hardcore-Wind, doch nicht ganz so verfrickelt", blickt Philipp Koch zurück. Doch wie es dann so ist, die Schule geht zu Ende und Schülerbands lösen sich irgendwann doch auf. Ein Los, das "On Top Of The Avalanche" teilt. Doch die genannten vier Stuttgarter wollten es wirklich wissen, heben gemeinsam HEISSKALT aus der Taufe und proben im Herbst 2010 zum ersten Mal. Anschließend verschreiben sich HEISSKALT der Erforschung der drei Geheimnisse der Musikwelt: Spielen, spielen und noch mal spielen! Dabei ist eins jetzt grundlegend anders. Gesungen wird auf Deutsch. "Das musste ich einfach ändern", erklärt Mathias Bloech, "ich habe zwar vorher auch dringlich und wütend gesungen, doch habe ich mich sehr hinter der englischen Sprache versteckt." Recht schnell bewirkt das Texten auf Deutsch für HEISSKALT einen, wegweisenden Entwicklungssprung. "Das erste deutschsprachige Lied, das wir je live gespielt haben, war "Dezemberluft", nimmt der Sänger den Faden wieder auf, "unmittelbar haben wir gemerkt, die Leute werden ruhiger, hören zu. Sie verstehen den Text und können das Lied plötzlich nicht mehr nebenher hören."
Denn sie wissen was sie tun …
Die angesprochene Entwicklung und Veränderung führt schnell dazu, dass HEISSKALT im Sommer 2011 eine erste EP mit drei Stücken in deutscher Sprache rausbringen ("Heisskalt"). Musikalisch sind die Vier rockig, noisig, atmosphärisch, laut und ohne unnötige Umwege – direkt auf den Punkt! Es gibt immer ordentlich auf die Zwölf. Genau wie jetzt beim Debüt "Vom Stehen und Fallen"! Doch vorher legt man 2013 mit einer weiteren Veröffentlichung noch kurz einen Zwischenstopp ein. "Wir haben das große Glück gehabt, auf dem Debüt-Album mit Produzent Moritz Enders, der ja schon mit Casper, Kraftklub oder Madsen Großes leistete, erneut zu arbeiten. Moritz hat mit uns auch bei der zweiten EP ‚Hallo – Mit Liebe Gebraut’ kooperiert", will Marius Bornmann noch vermeldet wissen. Somit ist diese EP ein wichtiges musikalisches Dokument für den kraftvollen, kreativen Fortschritt von HEISSKALT. Auch wenn die Truppe nach einer Reihe von Ochsentouren, unzählige Livekonzerte und dazu 32 Festivalkonzerte auf dem Habenkonto verbuchen können, lassen sie sich immer die nötige Zeit. "So viel Zeit, dass wir beispielsweise einen vorliegenden Verlagsvertrag ein Jahr lang haben liegen lassen", versichert Marius Bornmann. Doch ist sich Zeit lassen für HEISSKALT nicht gleichbedeutend mit Tatenlosigkeit. Mathias Bloech kultiviert seine Art Texte zu schreiben. "Es ist der erste Satz, der für mich immer wichtiger wird", reflektiert er, "denn er sprengt den Weg frei, für die weiteren Aussagen." Die Musik wird eingedampft bis zu dem Punkt, dass nichts mehr weg darf, aber auch jeder weitere Zusatz fehl am Platze wäre. Zurück bleibt ein Klangkosmos, welcher explosiver nicht sein könnte. Die Zeit der Kompromisse ist längst vorbei. Live spielen HEISSKALT so intensiv, so angriffslustig, als würden ihnen nach dem Gig lebenslang die Instrumente weggenommen. Die Stuttgarter hinterlassen auf den Bühnen keine Spuren, sie brennen sie nieder. Sie lassen ihr Publikum atemlos zurück. Und mit zertanzten Schuhen. HEISSKALT wissen exakt, was sie tun.
Liebe oder Hass und nichts dazwischen …
Solche laut und vernehmlich klingenden Noten, die mit Wucht verstören, faszinieren und berühren, bleiben auch in Labelkreisen nicht ungehört, schließlich ist HEISSKALT eine Band, die von Durchschnittlichkeit weit entfernt ist. An diesem Punkt kommt man nicht umhin, doch über Hip Hop oder Artverwandtes zu reden. Denn Chimperator Department, Label und Teil des Stuttgarter Chimperator-Netzwerks ("Cro" oder "Die Orsons") erhält von HEISSKALT den Zuschlag. "Wir finden es cool, nicht mit einem typischen Rocklabel zusammen zu arbeiten", sagt Lucas Mayer, "Chimperator hat eben einen anderen kreativen Blick auf die Musik. Auch auf unsere. Da ist niemand auf eine kleine Sparte festgefahren." Auf "Vom Stehen und Fallen" spielen HEISSKALT die ganze Souveränität ihrer langjährigen Banderfahrung komplett aus. Voller Feuerkraft und ganz ohne unnatürliche Politur wird tief gespürt und gefühlt. Zornig klare Ansagen werden ebenso ausgekundschaftet, wie die leisen Töne der Ballade. Immer zutiefst menschlich. Ohne Luftblasen. Ohne Verklärungen. HEISSKALT wird man lieben oder hassen, dazwischen gibt es nichts! Und das ist gut so; denn wer will schon ein Leben in der Grauzone? Franz X.A. Zipperer
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