LYCUS - Chasms

01 lycus

VÖ: 15.01.2016
(Relapse Records)

Style: Funeral Doom Metal

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LYCUS

Schöngeister und Ottonormalmetaller dürfen bewußt einen Bogen um diesen Viertrackling machen. Wie bereits auf dem richtungsweisenden Debüt „Tempest“ mischt das Oakland-Doomquartett LYCUS drei Jahre später wiederum ein schwer verdauliches Gebräu, das irgendwo in der Schnittmenge von MY DYING BRIDE, ANATHEMA, PARADISE LOST badend, starken Hang zu heißerem Blackmetalanteil ebenso wenig vermissen lässt, wie eine permanent vorhandene Dark Ambient-Aura okkult greifender teils auch drownig doomender sich ebenso deutlich im Death Metal bewegender Finsternis. „Solar Chamber“ eröffnet das Album bombastisch, ehe es in den schleppenden Walzmodus umgeben vom dichten Geflecht in endloser Länge sich ziehender Ambientschleierwolken übergeht. Eine Geige bereitet dem sich stark in die Länge ziehenden Titeltrack „Chasms“ ein passend melancholisches Ende, „Mirage“ schließt sich mindestens ebenso viel raumgreifend melancholisches Flair verteilend, an, wobei gerade diesem von inbrünstigen Deathmetalgrowls gezeichneten Bastard ein häufig vorhandener Hauch der Suche nach Hoffnung in einem riesigen, unendlich erscheinenden Ozean bestehend aus Kummer, Leid und Einsamkeit innewohnt. Heroischer Chorgesang steht in kontrastreichem Wechsel zu wütenden Deathgrowls und harschem, heißeren Blackmetalgekreisch. „Obsidian Eyes“ schwelgt elegisch die schwach jedoch oftmals latent beleuchtete Laterne mit dem Licht der Hoffnung in bedrohlicher Finsternis gekreuzt mit depressiven Emotionen abstrakter Seelenhorizonte. Fußend auf einem sicheren Wurzelfundament schwerfälliger Trägheit zelebrieren LYCUS vier hinreichend mystisches Flair verteilende, zwischen sieben bis dreizehn Minuten sich dahinziehende, betont düster sich vorwärts schleppende Funeral/Deathdoomorgien unkonventionell schrägen Rasters. Schwerblütige Musik, die entweder verstört oder sich wie in meinem Fall, den Hörer schlichtweg packend erschließt, je länger das Album rotiert zunehmend effektiver ihren Reiz des traumatischen Gleitens in bizarre Kosmen kummervoller Betrübtheit ausbreitet, deren dicht gewobene Schleier sich allzu plötzlich ganz abrupt in heftig explodierende Bastarde wutgeschwängerter Emotionsausbrüche verwandeln.

Fazit: Intensiv tiefgreifend vertonte Dark Ambient Doominess der ganz besonderen Art, die sich nur ihrem kleinen, speziell dafür vorgesehenen Fanklientel umso deutlicher offenbart, wofür sich 8 von 10 möglichen, zu erreichenden Punkten aus der Dunkelheit herauskristallisieren!