20.03. - Curtis Knight & The Squires (featuring Jimi Hendrix): “You Can’t Use My Name: The RSVP/PPX Sessions” – neue CD

Am 20.03. veröffentlichen Experience Hendrix L.L.C. und Legacy Recordings/Sony Music von Curtis Knight & The Squires (featuring Jimi Hendrix) das Album “You Can’t Use My Name: The RSVP/PPX Sessions”. Die  14 Songs entstanden während der Aufnahmesessions in den Jahren 1965 und 1966 (ein Song stammt aus dem Jahr 1967) und werden sowohl als CD als auch als 150g-Vinyl-LP erscheinen.

Mitte der 1960er Jahre, vor dem Start seiner atemberaubenden Solokarriere, die die populäre Musik entscheidend beeinflusste und revolutionierte, war Jimi Hendrix ein noch wenig bekannter Sessionmusiker, der unterschiedlichste Künstler wie die Isley Brothers, Don Covay, Little Richard oder die Band Curtis Knight & The Squires unterstützte.Ed Chalpin war ein Unternehmer und Plattenproduzent, der im Jahr 1960 die Firma PPX International Inc. gründete. Mit Coverversionen US-amerikanischer Top-Hits für Plattenfirmen aus Übersee, die diese mit übersetzten Songtexten versahen, hatte er ein lukratives Geschäft aufgezogen. Neben diesen Remakes produzierte Chalpin in seinem New Yorker Tonstudio, dem Studio 76, auch eigenes Songmaterial, das er an verschiedene Plattenlabel lizenzierte. 1965 spielte Curtis Knight bei ihm vor und Ed wurde sein Produzent und Manager.

Im Oktober 1965 kam es durch Curtis Knight zum Kontakt zwischen Hendrix mit Chalpin. Eine erste Aufnahmesession fand statt, bei der Knights “How Would You Feel” eingespielt wurde und in deren Anschluss einer der fragwürdigsten Verträge der Musikgeschichte geschlossen wurde: Hendrix unterzeichnete bei Chalpin für drei Jahre und bekam dafür einen Dollar und 1% Tantiemen. Der Musiker war fälschlicher Weise davon ausgegangen, seine Unterschrift garantiere ihm eine Aufwandsentschädigung für seine Session-Jobs. In Wirklichkeit aber handelte es sich bei dem Schriftstück um einen Exklusivvertrag.

1966 lizenzierte Chalpin zwei der Singles aus den Hendrix/Knight-Sessions an das unabhängige New Yorker Label RSVP, das Jerry Simon gehörte: “How Would You Feel”/”Welcome Home” und “Hornet's Nest”/“Knock Yourself Out”. Die beiden letztgenannten Songs waren Instrumentals, stammten aus Hendrix' Feder und sind damit die ersten kommerziellen Releases seiner Eigenkompositionen. Nachdem beide Singles komplett floppten, verlor Simon das Interesse an der Band und RSVP verzichtete auf einen dritten Single-Release.

Ed Chalpin erfuhr aus Fachzeitschriften von Hendrix' internationalem Erfolg. Im Mai 1967 begann er damit, alle Geschäftspartner des Gitarristen zu kontaktieren, um sie darüber zu informieren, Jimi habe bereits bei PPX einen dreijährigen Exklusivvertrag mit Laufzeit Oktober 1965 bis Oktober 1968 unterschrieben. Chalpin versuchte nun aus der alten Zusammenarbeit von Hendrix und Knight Kapital zu schlagen und stellte aus dem Material ihrer gemeinsamen Sessions Alben zusammen. 1967 erschien „Get That Feeling“ und im Oktober 1968 „Flashing“. Die Hendrix-Fans reagierten verwirrt auf diese Veröffentlichungen, die reine Mogelpackungen darstellten. Es gab keine Liner Notes und die Darstellung auf den Plattenhüllen hatte nichts mit dem Inhalt zu tun. Das Cover von „Get That Feeling“ zum Beispiel zeigte ein Foto von Jimi am Monterey-Festival. Hinweise darauf, dass die Aufnahmen früher entstanden und Jimi nicht als Solokünstler zu hören war, wurden unterschlagen.

Der Rechtstreit über den Verkauf dieser Aufnahmen in den USA und Großbritannien beschäftigte Jimi Hendrix während seiner gesamten Karriere. Erst im Jahr 2003 konnte die Familie des Gitarristen den Prozess gegen Chalpin und PPX für sich entscheiden. Experience Hendrix gehören nun die Rechte an sämtlichen Aufnahmen, die der Produzent bisher für sich beanspruchte und „You Can’t Use My Name“ ist die erste Veröffentlichung, die die alten Hendrix-Aufnahmen in ihrem Original-Kontext präsentiert.

Der erste Song von “You Can’t Use My Name”  ist “How Would You Feel”. Der Titel wurde 1966 als Single veröffentlicht und basiert teilweise auf Bob Dylans “Like a Rolling Stone”. Der Titel ist den Lyrics der Dylan-Komposition angelehnt und beschäftigt sich mit der Rassenproblematik, ein paar Jahre bevor populäre R&B-Acts sich dieses Themas annahmen und sich der damals aufkommenden Black Power-Bewegung zuwandten. Die B-Seite “Welcome Home” ist ebenfalls auf dem Album zu hören. Beide Songs sind Meilensteine in der Hendrix-Biografie: zum ersten Mal wird der Gitarrist (damals noch als “Jimmy” Hendrix) in den Credits als Arrangeur genannt. Die beiden vorher erwähnten Instrumentals “Hornets Nest” und “Knock Yourself Out [Flying On Instruments]” sind als echte Hendrix-Kompositionen natürlich auch auf „You Can’t Use My Name“ zu finden. Zum ersten Mal ist auf dem Album auch ein Wortwechsel zwischen Chalpin und Hendrix zu hören, der vor der 1967er Aufnahme von “Gloomy Monday” im Studio stattfand. Wiederholt fordert Hendrix Chalpin auf, seinen Namen nicht beim Marketing für den Song zu verwenden und erhält nur halbherzige Zustimmung von seinem Produzenten. “You can't use my name”, diese Worte des Gitarristen gaben dem neuen Longplayer auch seinen Namen.

Diese Aufnahmen der Knight/Hendrix-Sessions für PPX und RSVP sind ein wichtiger Bestandteil von Jimi Hendrix' außergewöhnlichem musikalischen Erbe, denn sie halten den Moment fest, als der Ausnahmekünstler noch in einer Nebenrolle agierte. Und sie zeigen, welch unglaubliche Technik und brillante Fertigkeiten er bereits entwickelt hatte, bevor Chas Chandler ihn im Café Wha? entdeckte und ihn vom Sideman zum Superstar beförderte.

Quelle: Promo-Team