Das SwedenRock hat eine ganze Schar neuer Bands bestätigt
Am Dienstag, dem 31.10. also pünktlich zu Halloween startet der Vorverkauf für die nächstjährige Auflage des SWEDENROCK-Festivals.
Diese findet vom 05.-08.Juni 2024 im südschwedischen Sölvesborg statt. Seit 1992 gibt es das Event und hat sich seitdem zu einem der führenden Open Airs in Europa gemausert. Für viele Liebhaber sogar das beste, was an vielen Faktoren liegt, immerhin können die Macher mit einer Lage direkt am Meer punkten, sowie einer riesigen stilistischen Bandbreite beim sehr prominent besetzten Billing, einer optimalen Sanitär – und Verpflegungssituation und einem sehr schönen Gelände mit der entspanntesten Stimmung, die man sich vorstellen kann. Pünktlich zum Vorverkaufsstart wurden die ersten Bands bekannt gegeben, unter denen sich große Namen befinden.
Mit JUDAS PRIEST kommen alte Bekannte in die Norje Bucht, welche schon mit ihren letzten Gastspielen 2015 und 2018 abräumen konnten. Die Metalgötter schlechthin sind im nächsten Jahr wieder verstärkt auf Tour und bringen mit „Invincible Shield“ im nächsten Frühjahr ein neues Studiowerk auf den Markt. Neben Songs daraus werden sie sicher reichlich Klassiker im Gepäck haben, die sich als Hymnen längst in die Herzen der Fans gebrannt haben.
Nicht minder legendär ist der König des Schock-Rock, der sein neuestes Album schon unter das Volk brachte. „Road“ ist ein klassisches Bandalbum, bei dem sein langjähriges Ensemble sich richtig austoben konnte. Deren Spielfreude ist mittlerweile Grund genug sich seine Gigs anzuschauen, doch ALICE COOPER hat natürlich seine spektakulären Showelemente dabei, die Maßstäbe gesetzt haben.
In dem Jahr flog er noch mit seinen eisernen Jungfrauen ein, nun kommt er solo vorbei. BRUCE DICKINSON ist die dritte Legende, die sich die Ehre geben wird. Wo er mit seiner Stammband die absolute Speerspitze des Heavy Metal gibt, nutzt er seine Soloausflüge gerne für Experimente. In den Neunzigern übertrieb er es mit SKUNKWORKS ein wenig, nun soll bis zum Auftritt im letzten Jahr ein weiterer Longplayer folgen.
Als weiteres Zugpferd bringen PARKWAY DRIVE eine moderne Note herein, mit der man das Programm erweitert. Dabei beinhaltet vor allem das letzte Album „Darker Still“ einige Classic Rock-Momente, und vor allem mächtige Hits. Mit den alten Metalcore-Brechern werden die Australier richtig Abwechslung auf die Bretter bringen, während davor der größte Hüpflalarm der Geschichte herrschen dürfte.
Sehr zeitgemäß und ebenfalls im Metalcore beheimatet, haben auch die Deutschen ELECTRIC CALLBOY einen melodiöseren Weg eingeschlagen. Der führte sie sogar zum nationalen Vorentschied für den ESC, womit sie beim SwedenRock nicht alleine sind. Vielleicht bringen sie mit ihren elektronischen Beats das Festival zum Tanzen.
Ihre Landsleute um Tobias Sammet gehen einen völlig anderen Weg und setzen auf Tradition und jede Menge Bombast. Schon lange aus dem Schatten von EDGUY entwachsen ist die Metaloper in ganz Europa unterwegs. So kann sich Sölvesborg auch wieder auf eine illustre Gästeschar freuen, die den Kompositionen eine persönliche Note geben. AVANTASIA werden das abendliche Kino des Wochenendes werden.
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as beste Festival der Welt hat schon bei der ersten Bandveröffentlichungswelle aus den Vollen geschöpft, nun geht es mit einer weiteren Masse an hochkarätigen Acts weiter. Dabei ist zu beobachten, dass die Macher ihr ohnehin weites Spektrum ein wenig Richtung zeitgemäßer Acts erweitern. Das sieht man nicht nur an der Verpflichtung von Topact PARKWAY DRIVE. Doch egal wie, das Flair des vom 05-08-Juni 2024 im südschwedischen Sölvesborg stattfindenden bleibt erhalten. Verantwortlich dafür das wunderschöne weitläufige direkt am Meer gelegene Gelände, auf welches man auch mal relaxt einen Campingstuhl mitnehmen kann. Das ist aber nur einer der Vorzüge, insgesamt geht es dort noch lässiger zu als es ohnehin auf Festivals zugeht. Und nun wurde ein großer Batzen neuer Bands veröffentlicht.
Und mit FIVE FINGER DEATH PUNCH steht eine der besten modernen US-Metalbands im Billing der kommenden Auflage. Ein wenig die Bad Boys des Alternative Metal. Ähnlich psychotisch wie Korn und Slipknot wurde die Formation auch durch die Eskapaden ihres Frontmannes Ivan Moody berüchtigt. Doch live wissen sie ihre Wut in gleichwohl abgedrehte als auch hymnische Titel wie „Wash It All Away“ oder „Jeckyll&Hide“ zu kanalisieren.
IGORRR versuchen von Frankreich aus dagegen zu halten und werfen so ziemlich alles in ihren wilden Stilmix, der sowohl extreme als auch folkloristische Motive beinhaltet. Möglicherweise kommt noch ein neues Album bis zum Auftritt, zuletzt erschien „Spiritual Distorsion“ 2020.
Stilistisch eher enger stellen sich ICE NINE KILL auf, die seit zwanzig Jahren im Metal Core-Genre unterwegs sind, aber auch viel mit weniger heftigen modernen Acts unterwegs sind. Gerade weil sie sich auf ihren bisherigen sechs Alben zu einer der melodischsten Acts der Szene entwickelt haben.
Etwas deftiger gehen da THY ART IS MURDER zu Werke, die in Death Core-Gefilden jagen. Wie ihre Kollegen sind auch sie seit den Aufbruchstagen jener Spielart dabei und haben ebenso viele Scheiben am Start, die neueste „Godlike“ erschien im letzten Jahr.
Ob THE HIVES nun modern oder eher postmodern sind muss jeder für sich selbst beantworten. Zu Beginn des Jahrhunderts verknüpften sie Garage Rock mit Alternative und begründeten ein eigenes Genre mit. Durch ihre mitreißenden Shows wurden sie zu einer der größten schwedischen Bands, insofern war es an der Zeit, dass sie erstmals beim SwedenRock auftreten. Ihre Landsleute gehen der alternativen Fährte hingegen eher auf punkigen Wegen nach, haben aber auch schon eine erstaunliche Karriere hinter sich. Gespannt darf man auf den neuen Gitarristen Simon Dahlberg sein.
Gänzlich auf den Spuren der großen Acts des Rockgenres sind RIVAL SONS unterwegs, sicherlich eine der explosivsten Retro Rockformationen. Mit „Great Western Valkyrie“ gelang der große Durchbruch um die herrlich abgedreht Band, die sich als Gesamtkunstwerk versteht. Live haben sie bereits 2017 ihre Visitenkarte auf dem SwedenRock abgegeben, aber mit ihren Qualitäten bereichern sie jedes Festival. Noch dazu, dass sie mit „DarkFighter“ und LightBringer“ gleich zwei der stärksten Platten des letzten Jahres unters Volk brachten.
Da wollen die Schweden nicht hinten anstehen und bieten GRAVEYARD auf, welche auf dem Höhepunkt der Retrowelle mit „Hisingen Blues“ einen Meilenstein des Genres veröffentlicht haben. Im Gepäck werde sie da ihr sechstes Album mit eben dem Titel haben. Etwas ruppiger agieren hingegen PRINS SVART, denen der umtriebige Mats Levén vorsteht. Das Besondere bei ihnen ist, dass sie in ihrer Landessprache singen, was eine interessante Dynamik miteinbringt.
Aus den Niederlanden stammen DEWOLFF, die schon in ganz jungen Jahren diese Spielart quasi aus der Taufe gehoben haben. Mehr als bei allen anderen Truppen steht bei dem Trio die Orgel im Vordergrund, die wunderbar rockt und röhrt, nachzuhören auf dem letztjährigen Longplayer „Love, Death & In Between“, das bereits zehnte der sehr produktiven Jungs.
RICHIE KOTZEN hingegen frönt lieber dem Blues und Funk nach, verpackt ihn aber ebenso in herrliche Vinatgesounds. Ob Solo, mit den Winery Dogs oder gemeinsam mit Maiden-Gitarrist Adrian Smith gibt sich der US-Amerikaner immer sehr geschmackvoll. Dabei darf man nie vergessen, dass er einst bei POSON aktiv war, die ja in der SwedenRock-Kernkompetenz Hair Metal ganz vorne waren.
So soulig und funky wie die einstigen Helden Mitte der Neunziger unterwegs waren, musizierten EXTREME schon immer und wurden mit der Mixtur zu einer der späten Stars jener Welle. Im Gegensatz zu vielen anderen sind Gary Cherone und Nuno Bettencourt mit ihren Mitstreitern immer noch dabei, veröffentlichten jüngst „Six“ und werden einmal mehr die Norje Bucht rocken.
Als Retter des Spandexbewehrten Entertainments avancierte vor zwanzig Jahren die Briten THE DARKNESS und wurden zum Kult. Die Truppe um Sänger und Gitarrist Justin Hawkins legte wie die Feuerwehr los, sobald sie auf die Bühne kommen und wissen auch mit komödiantischem Talent zu überzeugen. Und den Überhit „I Believe In A Thing Called Love“ muss man einfach mitnehmen.
Dahingegen schicken sich STEEL PANTHER an, eher eine Parodie des Haarsprayrocks zu sein und persiflieren sowohl textlich als auch mit ihrer Show sämtliche Klischees. Das findet nicht jeder gut, aber ein Händchen für schmissige Hits und jede Menge Unterhaltungswert kann man ihnen nicht absprechen. Drüber hinaus sind das alles gestandene Profis, die Geschäft und Kunst perfekt beherrschen.
Ob nun Kip Winger einer der Protagonisten ist, welche man gleichwohl veralbert als auch verehrt lassen wir mal dahin gestellt. Fakt ist, dass seine eigene Formation zu den versiertesten der Szene gehört, was sie jüngst mit „Seven“ noch einmal unter Beweis stellten. Und vielleicht tut es ihnen gut, dass WINGER nicht mehr nur auf Teenie-Idole reduziert werden.
Doch was wäre diese Spielart ohne Schweden, das Land, indem sie die dürren Jahre der Neunziger überstand, das neuen Strömungen trotze wie das gallische Dorf den Römern? Nirgends findet man so viele zeitgenössische Acts die die Fackel weitertragen, weswegen selbstverständlich immer ein ganzer Reigen davon in Sölvesborg dabei ist.
TREAT konnten ihrer Zeit des ersten großen Hochs für sich nutzen und mit „World Of Promises“ einen kleinen Hit landen. Nach Jahren der Auszeit ist die Combo wieder da und hat mit Alben wie „Tunguska“ immer noch was zu sagen. Gar keine Fußabdrücke konnten NESTOR in den späten Achtzigern hinterlassen. Doch nachdem sie ihr Debüt „Kids In A Ghost Town“ mit dreißig Jahren Verspätung veröffentlicht haben, schlug dieses in die Szene ein. Und SWEDISH EROTICA waren nur ganz kurz da, hatten unter anderem den früheren Malmsteen-Sänger Göran Edman dabei, und feiern nun beim SwedenRock ihre Reunion.
Klar liegt da immer eine gewisse Spur Kitsch in der Luft, die findet man auch bei einer Gangart obendrüber im Power Metal. Das geht bis zum Elektrobeats und anderen Dingen, die Spaß bringen. BEAST IN BLACK haben fast schon Discohits der Marke „From Hell With Love“ im Gepäck, die ebenso ins Bein wie in den Nacken gehen. Nach vielen Supportslots für große Acts fahren sie aktuell ihre erste Headlinertour. Noch eine Spur irrer treten GLORYHAMMER auf, die sich wild kostümieren und einer Fantasy-Hintergrundgeschichte aufwarten. Im letzten Jahr kam mit dem neuen Frontmann Sozos Michael „Return To The Kingdom Of Fife“ heraus.
Aber natürlich bekommen die Zuschauer in dem Jahr auch ernsthaftere Vertreter des europäischen Heavy Metal zu sehen. Den haben in den Neunzigern HAMMERFALL auf die Karte zurück gebracht, weswegen sie schon sehr oft auf dem Festival ihre Stippvisite gaben. Bereits viermal konnte sie der Verfasser dieser Zeilen dort sehen, immer wieder eine Freude. In ihrem Sog nahmen auch DREAM EVIL Fahrt auf, welche einst das „Book Of Heavy Metal“ verfassten. Die Band um Produzentenass Fredrik Nordstöm meldet sich jetzt nach vielen Jahren wieder zurück.
Zu jener Zeit formierten sich hierzulande PRIMAL FEAR, die mit ihrer klaren Priest-Schlagseite für Furore sorgten. Immerhin war Shouter Ralf Scheepers bei den Priestern im Gespräch. Trotz der angeschlagenen Gesundheit von Bassist Mat Sinner legte man im Vorjahr „Code Red“ vor, mit dem die Herren zu alter Form zurück fanden. Ihre Landsleute MYSTIC PROPHECY sind kaum weniger lange mit dabei und mittlerweile eine der Platzhirsche des Genres. Zu Beginn sicher vom Mitwirken des Ozzy-Gitarristen Gus G. profitierend konnten sie sich mit Qualität ihren Ruf erkämpfen.
Zu den großen Inspirationen gehören sicherlich VICIOUS RUMORS, die im US-Metal der Achtziger ganz vorne mitmischten und heute Legendenstatus haben. Nach vielen Irrungen in den Neunzigern fanden Gitarrist Geoff Thorpe und Drummer Larry Howe mit oft wechselndem Personal zu früherer Stärke zurück. Beim SwedenRock 2020 werden Klassiker aus „Soldiers Of The Night“ oder „Digital Dictator“ zu hören sein, die im Metallehrbuch stehen sollten.
Neben Thorpe hatte man schon einige Gitarrenhelden im Line-Up, unter anderem Vinnie Moore, der bis zuletzt bei UFO in die Saiten griff. Dort beerbte er Michael Schenker, einer der größten Saitenhexer aller Zeiten, der den Hard Rock wie kein andere geprägt hat. Mit seiner MSG gastiert er erneut in der Norje Bucht, wo er neben einer wie immer überragenden Backingband auch viele Evergreens aus fünfzig Karrierejahren zelebrieren wird. Und wer ihn live gesehen hat, der weiß wie er seine Kompositionen zelebriert, ihm beim Spielen zuzusehen ist eine Offenbarung.
Technisch ebenfalls sehr beschlagen sind die Polen RIVERSIDE, welche bei ihrem ersten Auftritt beim SwedenRock für ein weiteres Ausweiten der Stilgrenzen sorgen. Vor mehr als zwanzig Jahren gegründet gelang ihnen 2007 mit „Second Life Syndrome“ ein moderner Klassiker der Prog-Szene, der Art Rock, Prog Rock, Dark Metal vereinigt. Auch der Tod von Gitarrist Pjotr Grudzinski konnte die Band nicht aufhalten, die wie kaum eine andere Anspruch, Gefühl, Atmosphäre und packende Riffs so vereinigt.
Brückenbauer sind auch KEBNEKAJSE, wobei sie dem Folk nachhängen, der neben dem Rock ganz oben in der Gegenkultur war, als die Truppe 1971 debütierte. Zwar verlief ihre Karriere nicht immer stringent, dennoch hat sich die Begeisterung für diese ungewöhnliche Band stets gehalten.
Siebzigereinflüsse haben auch die Sludger von HIGH ON FIRE, wenn auch nicht so viele wie Sleep, die Hauptband von Matt Pike. Doch egal wo der Mann dabei ist versteht man tonnenschwere Riffs aufeinander zu stapeln, beim SwedenRock hoffentlich mit neuem Album.
Und auch für die ganz harte Fraktion ist gesorgt, denn neben den zeitgemäßen Acts gibt es noch ein feines Schwedentod-Doppel. DISMEMBER waren von ganz am Anfang dabei und haben das Genre entscheidend mitgeprägt. Nachdem die Stockholmer sich 2011 auflösten wird es nun Zeit zurück zu kehren. In Göteborg sind hingegen THE HAUNTED beheimatet. Dort wo der melodische Death Metal aus der Taufe gehoben wurde, waren At The Gates eine der stilbildenden Acts, aus dem zwischenzeitlichen Split ging dann diese Kapelle hervor.
Das ist natürlich nicht alles wofür dieses Happening steht, es fängt schon bei der Art der Auftritte an, die weit mehr sind als übliche Festivalgigs. Auf den drei großen Bühnen gehen alle Showcases mindestens eine Stunde, womit die Musiker ihr Set mit weit mehr füllen können als den üblichen Hits, teilweise haben die Co-Headliner neunzig Minuten. Durch die langen Umbaupausen und die Bühnenwechsel haben die Crews lange Zeit, um die ganze Show aufzubauen, mit der die Bands normalerweise unterwegs sind. Auch klangtechnisch lässt sich so aus den Vollen schöpfen, alles ist sehr gut ausgepegelt und drückt druckvoll aus den Boxentürmen.
Vom Drumherum hat nicht nur das Meer neben an das Besondere zu bieten, vor allem muss man die immer gute, hilfsbereite, interessierte, aufmerksame und freundliche Security erwähnen. Sie sind Garant für die besondere Stimmung beim SwedenRock, welches selbst für Festivalverhältnisse noch entspannt ausfällt. Trotz der Größe bleibt es familiär, auch weil man viele Gesichter jedes Jahr wiederentdeckt, aber eine Familie, die jeden Neuen sofort ins Herz schließt. Treffen kann man sich überall, oder wo sonst gibt es einen Strand, der von OpenAir-Gästen bevölkert wird, die die guten Vibes auch dorthin tragen?
Wer dabei sein will sollte sich beeilen, denn die 4-Tages-Plus-Tickets sind bereits vergriffen.
Tickets gibt es exklusiv bei Ticketmaster.
4-Tages-Tickets kosten 3898 SEK
4-Tages-VIP-Tickets kosten 5698 SEK
Die 1-Tages-Tickets sind noch nicht im Verkauf
Quelle: Rainer Petry