Eine Reihe neuer Bands für das SwedenRock bekannt gegeben

Noch gut zwei Monate bis zum schwedischen Vorzeigefestival und das Programm nimmt so langsam konkrete Formen an.

Vom 05.-08.Juni 2024 steigt in der Norje Bucht vor Sölvesborgwieder das traditionsreiche SwedenRock. Ein Festival, das sich wie kein anderes durch sein friedliches Flair und seine Lage direkt am Meer auszeichnet. Mittlerweile sind auch die 1-Tages-Tickets im Verkauf, da die Spieltage der großen Bands bestätigt sind. Hier sind die Neubestätigungen, die wieder einige Kaliber beinhalten:
Mit Spannung erwartet wird die livehaftige Rückkehr der BLACK CROWES, nachdem sich die Robinson-Brüder wieder zusammen gerauft haben. ZU Beginn der Neunziger wurden sie mit ihrer Mixtur aus Southern und Retro Rock als das nächste große Ding gehandelt, hatten Hits wie „Remedy“, „Jealous Again“ oder „Too Hot To Handle“, doch im Prinzip sollten derlei Stilistiken erst später gefragt sein. Nach vielen Jahren solo fand sich die Truppe nun erneut zusammen, was in der Szene gefeiert wird.

Als große Vorbilder dürften zu Beginn von deren Karriere CANNED HEAT gegolten haben, die das hippieske nicht nur in sich tragen, sondern auch leben. Immerhin waren die Herren in Woodstock dabei und sind heute noch am Start. Gassenhauer wie „On The Road Again“ oder „Going Up The Country“ sind heute legendär.
Klassischen Rock im US-Stil servieren auch VELVETEEN QUEEN, welche die Siebziger verinnerlicht haben, während THE SOUTHERN RIVER BAND den urwüchsigen Rock´n´Roll liefert, für den Australien bekannt ist. Den zocken auch THE GEMS, bzw. zockten ihn vor gar nicht allzu langer Zeit mit THUNDERMOTHER. Nun können sie unter Beweis stellen, dass der Rauswurf ein Fehler war.

Rau und ursprünglich kommen auch die Südstaatenrocker BLACK STONE CHERYY daher, die jüngst mit „Sreamin´At The Sky“ überzeugen konnten. In den Nulerjahren machte man mit Titeln wie „White Trash Millionare“ und „Blame It On The Boom Boom“ von sich reden. Seitdem hat man die moderne Variante des Southern Rock mit retro gewandten Klängen verfeinert.

Ebenso tief in den Siebzigern sind GAUPA hängen geblieben, wobei sie ihre Wurzeln eher stoner-mäßig verpacken. Dazu gesellen sich progressive Einflüsse, die entrückte Stimme von Emma Näslund macht das interessante Gebräu perfekt.

Als zweiter ganz großer Act wurde JOURNEY verpflichtet, die nach mehr als zehn Jahren wieder nach Europa kommen. Dabei war die AOR-Legende in den Jahren zuvor auf dem alten Kontinent sehr präsent. Vor zwei Jahren erschien mit „Freedom“ auch endlich wieder neues Material, aber machen wir uns nichts vor, bei dem Gig will jeder „Lights“, „Open Arms“, „Wheel In The Sky“ und natürlich „Don´t Stop Believin´“ hören. Live immer ein Garant für ganz großes Entertainment mit genialen Musikern dazu.

Zu ihren musikalischen Erben zählen zweifelsohne TYKETTO, die auch mit am Start sind. In Zeiten in denen Frontmann Danny Vaughn die Band verlassen hatte, stand ihnen Steve Augeri vor, der später auch einige Jahre bei JOURNEY singen sollten. Überragend war ihr Debüt mit dem kultigen „Forever Young“, doch die Formation veröffentlicht immer noch Alben, zuletzt „Reach“.

Zu Beginn dem Glam Metal zuzuordnen entwickelte sich die Combo um Blackie Lawless zu einer reinen Metalband, die in den Achtzigern für mächtig Aufsehen sorgte. Alben kommen nur noch alle Jubeljahre, können aber weiter Qualität garantieren. Live wird meist die Glanzzeit bis in die frühen Neunziger abgefeiert, Kracher der Marke „I Wanna Be Somebody“, „Wild Child“, L.O.V.E. Machine“ und „Chainsaw Charlie“ gehören auf jede gute Metalparty.

Ebenfalls in den Achtzigern schon unterwegs, noch mehr in traditionellen Sektor konnten sich RIOT nie durchsetzen. Ihre Mischung aus NWOBHM, US-Metal und Heavy Rock zündete auch Alben wie „Fire Down Under“ oder „Thundersteel“ vorzüglich, dennoch blieb man unter dem Radar. Nach dem Tod von Mastermind Mark Reale trugen seine ehemaligen Mitstreiter als RIOT V die Fackel weiter.

Ähnliche Fanscharen an Kult Metalfreaks bedienen CIRITH UNGOL, die nun auch wieder auf Platte was zu sagen haben. Im Zuge der Veröffentlichung von „“ erklärten die Herren allerdings ihren Liveabschied, weswegen man die Chance noch einmal nutzen sollte.

Deutlich europäischer kommen ORDEN OGAN daher, die sich hierzulande in der Power Metalszene ganz nach oben setzen konnten. Teutonenmetal erfreut sich ja in Schwede großer Beliebtheit, und vielleicht ist der Nachfolger von „The Final Days“ auch im Gepäck.

Vom Einfluss deutscher Bands ist auch HULKOFF inspiriert, dem Projekt von Pär Hulkoff, hauptamtlich bei RAUBTIER tätig. Neben Metal kommen auch folkloristische Motive auf Alben wie „Hersir“ oder „Ragnarök“ zum Tragen, die in schwedischer Sprache gehalten sind. In ihrer Landessprache singen auch LILLASYSTER, die eine Spur aggressiver zu Werke gehen, auch wenn der Titel des letztjährigen „Stormtrooper Boombox“ auch im Englischen gelten würde.

Noch aggressiver ist mit dem Thrash Metal eine beim SwedenRock sehr beliebte und stets vertretene Form der Tonkunst. Zu den absoluten Größen , besser gesagt den Big Four zählen MEGADETH, die erst vor zwei Jahren in Sölvesborg vorbei geschaut habe. Doch Hits wie „Hangar 18“ oder „Symphony Of Destruction“ gehen bekanntermaßen immer, zumal die techsiche Finesse Maßstäbe gesetzt hat. Dazu darf man auf ein mal wieder verändertes Line-Up bei Dave Mustaine gespannt sein.
Noch größer waren Slayer, die ja scheinbar ihren Ruhestand aufgegeben haben. Doch Gitarrist KERRY KING denkt nicht ans Aufhören und hat mit Schlagzeuger Paul Bostaph eine Soloband zusammen getrommelt. Dabei sind Größen wie Sänger Mark Osegueda, Gitarrist Phil Demmel und Bassist Kyle Sanders. Man darf auf das Debüt „From Hell I Rise“ gespannt sein, ebenso ob Songs seiner legendären Formation zum Zuge kommen.

XION gehört in dem Genre die Zukunft, ihr Debüt „Between Shadows And Gods“ ist erst kürzlich erschienen. Zuvor haben die Schweden mit einigen Singles und ihren Liveshows schon für Furore gesorgt.

Im selben Gemörtel waren CRYPTA zuhause, als sie mit NERVOSA die Tradition brasilianischer Thrasher fortsetzten. Nach dem Split haben sich die Damen dem Death Metal zugewandt und inzwischen zwei Alben veröffentlicht.

In dem Genre gehören DECAPITATED zu den führenden Bands. Die Polen sind schon lange dabei und ließen sich von mehreren Schicksalsschlägen nicht unterkriegen. Ihr letztes Werk „Cancer Culture“ zeugt davon, dass sie von ihrer kompromisslosen Art kein bisschen abgerückt sind.

In der Schnittstelle zum Black Metal hin hat es sich die Supergroup VLTIMAS gemütlich gemacht. Bassist und Sänger Dave Vincent, Gitarrist Blasphemer und Drummer Flo Mounier dürften jedem Fan von extremen Metal etwas sagen. Jahre nach ihrem Debüt folgt nun die EP „Epic“, weswegen man auf den Auftritt in der Norje Bucht gespannt sein kann.

Gänzlich dem schwarzen Stahl haben sich DIMU BORGIR verschrieben, ihn Ende der Neunziger der zweiten Welle mit dem epochalen „Enthrone Darkness Triumphant“ zum Gipfel der Popularität geführt. In letzter Zeit machte die Truppe eher mit Orchesterkonzerten und dem Coveralbum „Inspirato Profanus“ von sich reden, doch nun wollen sie endlich wieder durchstarten.

Massiv von extremen Metal wurden auch SLAUGHTER TO PREVAIL inspiriert, die im Deathcore-Fach zuhause sind. Die Russen unterbrachen nach zwei Jahren ihre Karriere, um nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs in die Staaten zu emigrieren. Davon zeugt die Single „1984“, derweil sei an einer EP arbeiten. Ihre Liveshows sollen von ungeheurer Wucht sein.

Vorschusslorbeeren, die auch die Schweden HUMANITY´S LAST BREATH zuteil werden, die ebenfalls aus dem Deathcore entstammen. Auf ihrem jüngsten Album „Ashen“ integrieren sie immer mehr Djent-Einflüsse in ihre brutale Musik.

Noch weiter von den Wurzeln haben sich ihre Landsleute IMMINENCE weg bewegt, die mit deutlichen Elektronikeinflüssen und sogar eine Geige aufwarten. Bis zum Festival könnte noch der Nachfolger von „Heaven In Hiding“ erscheinen.

Elektronisch geprägt sind auch DAMPF, einer der schwedischen Kapellen mit deutschem Namen. Dahinter verbirgt sich Eurodance-Legende Martin „E-Type“ Eriksson, dessen Formation mit Steampunk-Elementen jongliert und 2022 das Debüt „The Arrival“ heraus brachte.

Ähnlich maskiert und mit feministischer Message sind SACARLET unterwegs, die ihre Identitäten hinter Pseudonymen verbergen. Trotz ihrer dunklen Ausrichtung nahmen sie am Melodifestivalen teil. Vier Jahre nach dem Erstling „Obey The Queen“ gehen die beiden Frontfrauen noch futuristischer zu Werke.

Eine wichtige Inspiration dürfte da EVENESCENCE gewesen sein, das Schwergewicht im modernen Sektor auf der diesjährigen Ausgabe des SwedenRock. Die US-Formation um die Sängerin Amy Lee feierte 2003 mit dem Debüt „Fallen“ und der Superhit „Bring Me To Life“ einen weltweiten Megaerfolg. Dem jagt sie zwar auf den Alben bis „Bitter Truth“ mit wechselnden Besetzungen hinterher, weiß aber musikalisch immer noch was zu erzählen.

Schwergewichte sind auch die Hardcore-Helden von BIOHAZARD, die 1992 mit „Urban Discipline“ den großen Durchbruch schafften. Nach vielen Jahren mit unterschiedlichem Personal und Experimenten sind die New Yorker nun wieder in Originalbesetzung zurück und werden mit Hymnen wie „Music“ und „Punishment“ Sölvesborg zum Hüpfen bringen.

Völlig aus der Art schlagen die Horror Punks von THE DAHMERS, die in den letzten Jahren vor allem mit Singles auf sich aufmerksam machten. Kein Wunder stehen neben dem Image vor allem Pop-affine Melodien auf dem Programm.

Ebenso dunkel mit satanischem Image geht das amerikanische Duo noch weiter zurück zu den Wurzeln des Rock´n´Roll. Kein Wunder, dass sie mit GHOST und DANZIG tourten, dazwischen siedeln sich ihre vier Alben an.

Desweiteren wurden die NEMIS-Bands bekannt gegeben also junge schwedische Nachwuchsbands: Die progressiven Death Metaller WE ARE TO BLAME, die Actionrocker THE DRIPPERS, die Alternative Rocker SVARTA SANINGAR, die Power Metaller REXORIA, die Black Metaller NAZHGORE, die Groove Metaller HELLGROOVE, die modernen Heavy Rocker von CHAINSAW HOLIDAY, sowie die Bluesrockerin EBBE BERGKVIST und ihre FLAT TIRE BAND.

Wer sich das Spektakel nicht entgehen lassen will, der sollte sich aber beeilen, die 1-Tages-Tickets sind schon im Verkauf, die 4-Tages-Plus sind bereits vergriffen.

Für ein 4-Tages-Ticket sind 3898 SEK fällig, für die VIP-Version 5698 SEK
1-Tages-Tickets für 1598 SEK, für die VIP-Version 2798 SEK

Quelle: Rainer Petry