DAGMAR FELDMANN - Heavy Burnout - Ein musikalischer Härtefall
VÖ: 15.02.13
(neobooks)
Homepage:
www.heart4metal.com
Eigentlich war ich mir gar nicht sicher, ob ich zu DAGMAR FELDMANNs Buch „Heavy Burnout“ überhaupt eine Kritik schreiben sollte aber dazu später mehr.
In dem nur als ebook erhältlichen Werk geht es um Linda, Mitte Vierzig, die als Controllerin arbeitet und sich parallel um Ehemann, zwei Kinder, eine Katze und den Haushalt kümmert. Als sie einen Burnout erleidet, beschließt sie kurzerhand Journalistin zu werden und einen Blog mit dem Thema HEAVY Metal zu eröffnen. Da die Ausbildung zur Journalistin und die gleichzeitige Führung des Blogs mit Interviews, Konzertkritiken und CD-Reviews kaum weniger Stress verursachen, braucht die Hauptperson ein Jahr um zu erkennen, das es so nicht geht und nach einem letzten Review schließt sie ihren Blog um sich erstmal nur um sich selbst zu kümmern.
Mit dieser Geschichte im Hintergrund hätte man ein kurzweiliges und unterhaltsames Buch schreiben können, das sicher auch unter den Metal-Fans den einen oder die andere Leser(in) gefunden hätte. Leider wird man das Gefühl nicht los, dass es der Autorin etwas an Respekt gegenüber der Metal-Szene im Allgemeinen und den Fans im Besonderen fehlt. Da werden ältere Besucher eines MANOWAR-Konzerts als „verlebt“ beschreiben und auch das alte Klischee der ungepflegten, ungebildeten und unterprivilegierten Fans wird wieder ausgepackt.
Der im Buch beschriebene Weblog (den es übrigens wirklich gibt), soll Anhänger ansprechen, „die sich intellektuell noch nicht völlig aufgegeben haben“ und das sind, wenn man dem Buch glaubt, eben nicht die Leser von „Rock Hard“, „ Metal Hammer“ und anderen Publikationen. Diese dürfen sich getrost als Deppen abgestempelt fühlen. Hier komme ich dann wieder auf die Einleitung meiner Kritik zurück und vielleicht kann man jetzt nachvollziehen, warum ich keine Lust auf eine Besprechung hatte. Bevor sich aber jemand vom Titel und Coverfoto verleiten lässt, wollte ich euch doch wenigstens warnen.
Immerhin gelingt es der Autorin, unterhaltsam und locker zu erzählen und das Lesen macht in weiten Teilen Spaß. Bisweilen merkt man der Schreibweise an, dass es sich um den ersten Roman handelt, dass noch die Routine fehlt und die Autorin im journalistischen Umfeld zu Hause ist. Das macht sich insbesondere in den Dialogen bemerkbar. Im Verlauf des Romans wird der Stil lockerer und flüssiger, so dass mit wachsender Praxis hier sicher noch der eine oder andere unterhaltsame Roman zu erwarten sein könnte.
Fazit: „Weil Heavy Metal für uns mehr als ein hippes Etikett ist – weil diese Musik unsere Weltsicht geprägt hat…“. Diesen Satz kann man im Weblog, der übrigens tatsächlich existiert, unter dem Punkt Philosophie nachlesen. Vielleicht sollte die Autorin nochmal überdenken, wofür die Weltsicht des Metal steht. Ich werde auf jeden Fall das Gefühl nicht los, hier soll mit dem boomenden Metal-Markt schnell ein bisschen Geld verdient werden aber wenn man einen Großteil der möglichen Leser so vor den Kopf stößt, wird das wohl nichts werden.
ebook, 260 Seiten
ISBN-13 978-3-8476-2951-1