INY LORENTZ - Töchter der Sünde

VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)

Homepage:
www.luebbeaudio.de

Klappentext:

„Endlich die langersehnte Fortsetzung der Wanderhure“

„Auf Kibitzstein hat Marie Adler sich mit dem Würzburger Fürstbischof Gottfried Schenk zu Limpurg arrangiert. Ihre Kinder sind mittlerweile erwachsen und Trudi und Lisa bereits verheiratet. Außerdem hat der Fürstbischof angedeutet, für Falko Adler eine passende Ehe stiften zu wollen. Das Leben könnte im Grunde für Marie nicht schöner sein, doch da geschehen Dinge, die das Schicksal aller auf Kibitzstein verändern werden.“

Es liest: Anne Moll

Auch in dieser Fortsetzung der Wanderhuren-Reihe erwartet den Hörbuch-Hörer ein opulenter Historien-Roman. Was den Hörer zunächst überrascht, ist die Tatsache, dass es in dieser bislang letzten Folge der Serie – entgegen der durch Klappentext und Überschrift geschürten Erwartung – inhaltlich keinesfalls mehr um die Abenteuer und das Leben der einstigen Wanderhure Marie Adler geht. Die gesamte Geschichte dreht sich um ihren Sohn Falko, welcher mit wichtigen Aufgaben betraut, nach Rom reist um dort seinem Schicksal zu begegnen. Lediglich zu Beginn und Ende des Romans findet die gestandene Romanheldin Marie Erwähnung, bleibt aber in der gesamten Entwicklung im Hintergrund. Hier führen die Inhaltsangabe auf der Hörbuchhülle den Käufer meines Erachtens deutlich in die Irre. Für eine ausführlichere Beschreibung wäre eventuell zunächst der Blick auf den Umschlagtext des Buches angeraten. Die Geschichte läuft mit einigen Startschwierigkeiten an. Die gesamte Reise nach Italien zieht sich relativ zäh und träge dahin. Erst in Rom angekommen, entwickelt sich die eigentliche Handlung deutlich und beginnt, den Hörer mehr und mehr ins Geschehen einzubinden. Die Charaktere bleiben weitgehend flach und undifferenziert, gewinnen aber durch die einzigartige Performance von Anne Moll viel an Leben und Charakter. Schließlich schafft es die Handlung doch noch, den Zuhörer bei der Stange zu halten, auch wenn die Auflösungen der Irrungen und Wirrungen teilweise recht vorhersehbar sind und einige Wendungen der Handlung meines Erachtens ein wenig unglaubwürdig erscheinen. Mir unverständlich ist das Herumkonstruieren der Handlung um eine versuchte Vergewaltigung, welche – wie mir scheint – fast schon zwanghaft in keinem Roman des Autorenpaares mit dem Synonym Iny Lorentz fehlen darf. Der Fingerzeig auf die gesellschaftliche und rechtliche Situation der Frau in der gesamten Geschichte Europas mag löblich sein, aber dieses quasi omnipräsente Thema in der Mehrzahl der Romane finde ich allmählich etwas zu viel des guten. Nichtsdestotrotz erlangt das Geschehen genug Entwicklung, damit das Hören doch noch Spaß macht. Leider schafft es jedoch nicht, wirklich auf ganzer Linie zu fesseln.

Fazit: Pralles und buntes Historien-Geschehen mit Anlaufschwierigkeiten, exzellent dargeboten von Anne Moll, die einige Schwächen in der Handlung ausbügelt.

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