HOUSE OF NIGHT - 07 - Verbrannt

VÖ: bereits erschienen
(LÜBBE Audio)
 
Klapptext:
 
Wenn Freunde sich nicht mehr vertrauen können, gewinnt das Böse die Oberhand. Die Dinge stehen schlecht im House of Night. Zoeys Seele ist zerschmettert. Um sie herum ist alles zerstört, wofür sie je gekämpft hat. Und mit einem gebrochenen Herzen will sie lieber in der Anderwelt bleiben. Ihr Krieger Stark scheint der Einzige zu sein, der zu ihr durchdringen könnte, doch dafür müsste er sterben. Und das würde Zoey umbringen. Doch auch Stevie Rae und Aphrodite könnten helfen, wenn sie nur wollten. Warum zögern sie?
 
Gelesen von Marie Bierstedt
 
Kritik:
 
Wie üblich knüpft Teil 7 der House of Night-Reihe unmittelbar ans Ende der Vorgängerfolge an. Während Zoey Redbird in der Anderwelt weilt - eine Art Jenseitswelt, in die sich ihr Geist nach den vorangegangenen, schrecklichen Ereignissen zurück gezogen hat - versuchen ihre Freunde herauszufinden, wie man sie retten, in die diesseitige Welt und somit ins Leben zurück bringen kann. Parallel dazu spinnt Hohepriesterin Nefert mit Hilfe ihres Gefährten Kalona weiter ihre Intrigen
auf dem Weg zur Revolutionierung der Vampirwelt. Inzwischen setzt Zoeys beste Freundin Stevie Rae weiter ihren Weg fort, bemüht, die abtrüningen roten Jungvampire doch noch auf den rechten Weg zu bringen. Dabei wird sie von Kalonas Sohn, dem Rabenspötter Rephaim, begleitet, zu dem sie sich mehr und mehr hingezogen fühlt, was eine Kluft zwischen sie und ihre Freund zu reißen droht. Wie auch bereits in Band 6, so setzt Band 7 eine etwas wirre Story fort. Bis zum Ende der ersten beiden Audiobook CDs passiert wenig bis gar nichts. An allen Fronten der Handlung wird nur geredet und diskutiert. Erst gegen Ende von CD 2 entwickelt sich allmählich so etwas wie eine Handlung. Die Tatsache, daß nun weiterhin die Geschichte aus der Perspektive der unterschiedlichen Protagonisten und an unterschiedlichen Schauplätzen erzählt wird und nicht mehr ausschließlich aus Zoeys Perspektive, schafft etwas mehr Erzählfluß und bringt mehr Abwechslung. Leider kann auch das nicht darüber hinwegtäuschen, daß abermals ein Band mit äußerst dünnem Inhalt geboten wird. Die eigentliche Handlung ist mit wenigen Worten zusammen gefasst. Auch hier ist alles mit unzähligen Wiederholungen durchsetzt, was die Geschichte nur schleppend voran kommen läßt . Auffällig ist, daß der Handlungsstrang um Zoey, die abgeschieden in der Jenseitswelt weilt, eine eher untergeordnete Rolle im gesamten Band 7 einnimmt, was der Story recht gut tut. Während Zoey sich kaum entwickelt, wird dieses mal verstärkt der Schwerpunkt auf Stevie Rae gelegt, die sich deutlich mausert. Auch anderen Figuren wird mehr Raum gegeben ( z.B. Aphrodite und Stark), was sich ebenfalls positiv auswirkt. Die Schauplätze der Handlung inklusive der Anderwelt, in der Zoey endlose Dialoge mit ihrem toten Freund führt, mögen Geschmackssache sein. Für mich ist alles ein wenig zu dick aufgetragen, scheinen betont kitschverbrämte Postkartenmotiv-Schauplätze gewählt worden zu sein ( Capri, Isle of Skye...), um eine interessante Kulisse zu schaffen. Überhaupt erscheint alles übersteigert. Keiner der handelnden Personen handelt aus eigenem Denken, seinem Alter angemessen... alle handeln nur noch aufgrund von Ahnungen, Träumen, Prophezeiungen, Eingebungen. Jeder der Protagonisten, die - man bedenke - sich gerade mal im Teenageralter von plusminus 16 Jahren befinden - ist wahlweise Hohepriesterin, Prophetin, Krieger, Wächter oder schwupps zufällig auf einmal der Nachfahre eines uralten schottischen Clans, der allein die Insel betreten darf, auf der Zoeys Rettung wartet. Das alles erscheint zumindest mir zu überdreht und zu konstruiert. Der Versuch, Mystik zu erzeugen, scheitert kläglich und geht in all dem Kitsch leider unter. Auch die Handlung, die ab CD 3 deutlich aktionsreicher wird, verliert durch ein ständiges Zuviel. Egal wie spannend es sein mag, wenn jemand um sein Leben kämpft. Spätestens wenn die gleichen Personen innerhalb weniger Tage drei bis viermal nur "knapp dem Tode entronnen" sind, geht auch dann die Spannung flöten und es wird zur Gewohnheit.  Ein weiterer Kritikpunkt ist der sprachliche Ausdruck. Geprägt von Wiederholungen und bisweilen sinnfreien Wortverrenkungen fällt dieser wie in kaum einem der vorangegangenen Romane negativ auf. Ob dies nun an dem original Text aus dem Amerikanischen oder an einer dürftigen Übersetzung liegt, vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist, daß man für eine "zerborstene" Seele auch noch andere Verben finden kann. Nach den ersten zwei CDs war das sich ständig wiederholende "zerborsten" und "zerbarst" nicht mehr zu ertragen. Immerhin konnte man dann gegen Ende der Story auch mal das Wort "zersplittert" hören ;-)  Die Leseweise von Marie Bierstedt ist gewohnt solide und bläst selbst dann frischen Wind in die Segel, wenn die Handlung mal wieder etwas schleppt. Leider zündet die Idee, den schottischen Wächter auf der Isle of Skye mit einem krummen englischen Akzent sprechen zu lassen, in meinen Ohren gar nicht, sondern wirkt eher unfreiwillig komisch und nervt am Ende lediglich.
 
Was bleibt zu sagen ?
 
Inhaltlich schwach, wenn auch deutlich besser als der Vorgänger, kann auch Band 7 der Jugendreihe nicht in vollem Umfang punkten. Positiv der Schwerpunkt/ Ausbau der Nebencharaktere. Band 7 hat einige starke Momente. Reicht aber leider nicht aus, um den Hörer bis zum Schluß zu fesseln. Die Handlung plämpert etwas orientierungslos vor sich hin. Quo Vadis, House of Night ?
 

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