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JEREMIAH PEARSON - Die Täuferin - Der Bund der Freiheit

VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)

Hompage:
LÜBBE AUDIO

Klappentext:

Böhmen, 1517. Kristina ist noch ein Kind, als ihre Eltern auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Sie seien Ketzer, so das Urteil, Feinde der katholischen Kirche. Weil sie daran glaubten, dass jeder Mensch das Recht hat, Lesen zu lernen. Jahre später will Kristina ihr Werk fortführen. Mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter macht sie sich auf die gefährliche Reise nach Deutschland, um Verbündete in Mainz zu unterstützen. Doch unterwegs lauern nicht nur Ketzerjäger, sondern auch der Krieg. Bald liegt Kristinas Schicksal in der Hand eines einzigen Mannes: des hitzköpfigen Bauernkriegers Lud.

Gelesen von Ranja Bonalana

Jeremiah Pearson schafft mit „Die Täuferin – Der Bund der Freiheit“ einen glaubwürdigen und lebensnahen Historienroman vor dem Hintergrund der aufkommenden Reformation im ausgehenden späten Mittelalter im Deutschland auf der Schwelle zur Neuzeit. Anders als der Klappentext suggeriert, wird die Handlung aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt, wobei der Schwerpunkt gleichwohl auf Kristina, der Täuferin und Lud, dem Lehnsmann liegt. Beide führt das Schicksal auf die Schlachtfelder des Krieges gegen die Türken, wo sich ihre Wege das erste mal kreuzen. Atmosphärisch dicht und beklemmend schildert der Autor die Schrecken des Krieges, der Seuchen, der Hörigkeit der Bauern, der Inquisition und der verbissene Kampf der katholischen Kirche um Machterhaltung in einem feudalen System -bleibt dabei aber stets unsentimental und sachlich. Gekonnt spannt er einen Bogen zwischen der eigentlichen Handlung und den interessanten geschichtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Durch die Erzählweise aus unterschiedlichen Perspektiven erhalten die einzelnen Haupt- und Nebencharaktere mehr Tiefe. Sie ermöglicht dem Hörer darüber hinaus auch einen engeren Bezug zu den einzelnen Personen. Die Handlung braucht zunächst etwas Anlauf, um in Fahrt zu kommen, was letztendlich der Schilderung von Vorgeschichte einzelner Personen sowie der ausführlichen Schilderung der Schlachtfelder geschuldet ist. Später dann wird der Hörer immer tiefer in die Geschehnisse gesaugt und taucht tief ein in diese bewegte Zeit und Handlung. Insgesamt liegt über der gesamten Story eine ausnahmslos düstere, beklemmende Atmosphäre, die in keinem Moment aufgehoben wird. Raum für Romantik und buntes Kopfkino bleibt indes kaum bis gar nicht. Stammhörer von Iny Lorentz & Co. werden hier also weniger auf ihre Kosten kommen. Mit der Lesestimme von Ranja Bonalana stand ich zunächst gewaltig auf Kriegsfuß. Je nach Leserolle zu spitz, zu schneidend, zu laut, tat sie mitunter regelrecht in den Ohren weh und man war ständig am Lautstärkeregler zu Gange. Hier hätte eine etwas ausgewogenere Abmischung das Hörvergnügen deutlich gesteigert.

Fazit: Gelungener Historienroman mit kleinen Längen zu Anfang, der vollauf überzeugt und tief eintauchen läßt in ein dunkles Zeitalter, düster und beklemmend, aber auch voller Hoffnung auf Umbruch und Reform. Leider ein Punkt Abzug für die in meinen Ohren nicht ganz so gelungene Audio-Umsetzung.

6,5 von 10

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