SABAA TAHIR - Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
VÖ: bereits erschienen
(Lübbe Audio)
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LÜBBE AUDIO
Klappentext:
Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Während Elias in der berühmten Blackcliff-Militärschule dazu ausgebildet wird, als Elite-Krieger die silberne Maske der Macht zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste von Blackcilff vor. Dort trifft sie auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste ...
Gelesen von: Max Felder und Gabriele Pietermann
Kritik:
Dieser Jugendroman spielt in einer fiktiven kriegerischen Welt, die teils archaisch geprägt Anleihen an das alte Rom macht, aber auch insgesamt vom Setting her – ganz sicher gewollt und bewußt (ist doch die Autorin Nahost-Redakteurin bei der Washington Post) - an den Nahen Osten erinnert. Die 17-jährige Laia gehört dem unterdrückten Volk der Kundigen an, deren Bruder vom Imperium eingekerkert und deren restliche Familie getötet wurde. Um ihrem Bruder zu helfen, schließt sie sich dem Widerstand an, der sie als Spionin nach Schwarzcliff, einer grausamen und harten Militärakademie, als Spionin einschleust. Fortan fristet sie dort als Sklavin der extrem grausamen Kommandantin ein trübes Dasein, ständigen Übergriffen ausgeliefert, und versucht zum einen, brauchbare Informationen für den Widerstand zu sammeln, damit dieser ihren Bruder befreit, und zum anderen schlicht und einfach zu überleben. Der 20-jährige Elias, der ungeliebte Sohn der Kommandantin von Schwarzcliff, gehört der militärisch organisierten Elitekampftruppe des Imperiums, den sogenannten „Masken“ an, die nach unmenschlichem und grausamem Drill zu seelenlosen Kämpfern und Vollstreckern herangezogen werden. Um ihre Entmenschlichung perfekt zu machen, werden ihre Gesichter von Masken aus flüssigem Metall verborgen, die nach und nach mit ihrem Gesicht verwachsen. Elias kann sich mit diesem Leben jedoch nicht abfinden und plant, der drohenden Todesstrafe zum Trotz, zu desertieren. Doch dann wird er mit drei weiteren Masken ausgewählt, als Nachfolger des immer schwächer werdenden Imperators um dessen Thron zu kämpfen. Inmitten dieser abenteuerlichen Geschichte begegnen sich Elias und Laia und beginnen, Gefühle für einander zu hegen. Sabaa Tahir gelingt es, eine fremd anmutende und doch zugleich vertraut erscheinende Fantasiewelt zu erbauen mit zahlreichen Charakteren, die alles in eine recht spannende Geschichte fassen. Dabei charakterisiert sie die Protagonisten recht gut, diese bleiben aber insgesamt recht eindimensional. Wenn auch Elias und Laia so manchen inneren Kampf austragen und besonders Elias in seinen Prüfungen der vier Auserwählten um den Titel des Imperators vor unmenschliche Entscheidungen gestellt wird, an denen er zu zerbrechen droht, was insgesamt gut vermittelt wird. Insgesamt überrascht aber keine der charakterlichen Entwicklungen wirklich. Auch ist die Idee, daß Jugendliche, die in einer martialischen Welt bzw. Gesellschaft leben, schweren Grausamkeiten ausgesetzt und zum Kampf gegeneinander gezwungen werden, nach Romanmehrteilern wie „Panem“, „Die Bestimmung“, „Maze Runner“ etc. nicht wirklich neu. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt aber eine sehr abwechslungsreiche und spannende Unterhaltung geboten, die besonders durch die immer wieder wechselnden Erzählperspektiven von Elias und Laia zusätzlich eine gewisse Tiefe erhält, weil die Geschehnisse durch zweierlei Augen und mit unterschiedlichem persönlichen Hintergrund geschildert werden. Verstärkt wird dies in der Hörbuchumsetzung durch zwei unterschiedliche Sprecher, die jeweils eine der Erzählperspektiven lesen. Zunächst habe ich mich sehr an der Erzählform gestört: Die Ich-Perspektive in der Gegenwart. Es brauchte einige Zeit, bis ich mich darauf einlassen konnte. Später dann empfand ich diese Erzählweise jedoch als besonders intensiv und fühlte mich dadurch besonders in das Geschehen gezogen. Insgesamt vermittelt der Roman eine sehr düstere und deprimierende Atmosphäre, voll extremer Grausamkeit und brutaler Gewalt. Hier wird in meinen Augen eine Spur zu dick aufgetragen und so muß man auch die Altersempfehlung des Verlages ab 14 Jahren deutlich hinterfragen. Insgesamt vermag die aufgebaute Atmosphäre, den Hörer recht überzeugend in diese Welt ohne Hoffnung hinein zu ziehen. Gabriele Pietermann ( Synchronstimme z.B. Emma Watson, Anna Kendrick, Selena Gomez) und Max Felder (Synchronstimme von Taylor Lautner, Rupert Grint) lesen in verteilten Rollen aus der Sichtweise der beiden Protagonisten solide und überzeugend.
Fazit:
6,5 von 10
4 CDs
313 Minuten
Ab 14 Jahren