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KEN FOLLETT - Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit

VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)

Homepage:
LÜBBE AUDIO

Klapptext:

England im Jahr 997. Im Morgengrauen wartet der junge Bootsbauer Edgar auf seine Geliebte. Deshalb ist er der Erste, der die Gefahr am Horizont entdeckt: Drachenboote. Jeder weiß: Die Wikinger bringen Tod und Verderben über Land und Leute. Edgar versucht alles, um die Bürger von Combe zu warnen. Doch er kommt zu spät. Die Stadt wird beinahe völlig zerstört. Viele Menschen sterben, auch Edgars Familie bleibt nicht verschont. Die Werft der Bootsbauer brennt nieder. Edgar bleibt nur ein Ausweg: ein verlassener Bauernhof in einem Weiler fern der Küste. Während Edgar ums Überleben kämpft, streiten andere um Reichtum und Macht in England. Unter ihnen: der gleichermaßen ehrgeizige wie skrupellose Bischof Wynstan, der idealistische Mönch Aldred und Ragna, die Tochter eines normannischen Grafen ...


Gelesen von Tobias Kluckert

Kritik:

Mit „Kingsbridge“ liefert Erfolgsautor Ken Follett nunmehr das Sequel zu seinem großen Erfolg „Die Säulen der Erde“. Das Leben von Edgar dem Bootsbauer, Aldred, einem idealistischen Mönch sowie Ragna, einer normannischen Edelfrau um das Jahr 1000 stehen im Mittelpunkt dieser Vorgeschichte. Edgar, dessen erste große Liebe tragisch während eines Wikinger-Überfalls auf seine Heimatstadt, endet, wird gezwungen, mit seiner Familie ein neues Leben fernab von Combe aufzubauen, nachdem sein Heim und die Bootswerft niedergebrannt wurden. In Dreng’s Ferry baut er sich mit seiner Mutter und Brüdern auf einem überlassenen Stück Land eine bescheidene Existenz auf. Ragna, eine junge Adlige aus der Normandie verliert ihr Herz an den angelsächsischen Edelmann Wilf, der um ihre Hand anhält und sie samt einer beträchtlichen Mitgift nach Shiring holt. Aldred, ein junger Mönch voller Ideale träumt indes von einer großen Bibliothek im Kloster von Shiring. Entsetzt über die Zustände in einer kleinen Priorei auf dem Land kämpft er um die Herstellung von Ordnung und geregeltem Klosterleben und schafft sich dabei mächtige Feinde; allen voran Wynstan, den Bischof von Shiring und Bruder des Aldermanns Wilf. Edgar kann sich mit dem Leben als einfacher Bauer nicht anfreunden. Eine Existenz als Bootsbauer ist nicht mehr zu verwirklichen, also lässt er seine Talente in neue Projekte einfließen und wird zum Brückenbauer, Verwalter eines Steinbruchs und letztlich zum Baumeister. Seine Begegnung mit Ragna hinterlässt einen tiefen Eindruck, aus dem zunächst Respekt, dann Freundschaft und später eine scheinbar unmögliche Liebe erwächst. Ragna indes muss sich an der Seite von Wilf einem Leben stellen, das sie sich völlig anders erträumt hat. Umgeben von einer missgünstigen Familie muss sie um Rechte und Einfluss, am Ende sogar um ihre Kinder kämpfen. Die Schicksale aller Protagonisten sind eng verflochten. Man lebt, liebt, lacht und leidet, wie es der Leser eines historischen Romans erwartet. Insgesamt kann der letzte Roman um das frühe Kingsbridge im Großen und Ganzen fesseln und bindet den Leser auch wieder etwas enger an seine Protagonisten als es das vorherige Werk tat. Die Zutaten sind gewohnt und überraschen dabei wenig. Der ewig gute und freundliche Edgar, der frei von persönlicher Habgier oder jeglichen Egoismus nur das Wohl aller im Sinne hat. Ragna, die schöne und starke Edelfrau, eigenwillig und bereit, ihre Position zu festigen, für ihre Rechte in einer männderdominierten Welt zu kämpfen, stets gerecht und freundlich zu Untergebenen, offenherzig und weltgewandt. Aldred der Idealist. Und natürlich die abgrundtief egoistischen, bösartigen, machthungrigen Gegner wie Wilfs Brüder Wynston oder Wiggum, die alles tun, um sich persönlich zu bereichern, ihre Machtposition auszubauen und dafür auch nicht vor Mord zurückschrecken. Es ist ein altbewährtes wie bekanntes Strickmuster, das nicht immer für Überraschungen sorgt, dennoch jedoch grundsätzlich gut zu unterhalten vermag und auch mit den Hauptfiguren mitfiebern lässt. Insgesamt vermisst man jedoch ein wenig das große Ganze, einen Handlungsbogen, der von Anfang bis Ende ineinandergreift. Stattdessen plätschert die Geschichte bisweilen ein wenig vor sich hin, aufgeteilt in kleinere Abenteuer und Zeitsprünge. Es wird bis auf wenige Ausnahmen wenig Bezug auf die Wikinger-Überfälle genommen, auch wenn Buchcover und Inhaltsangabe zunächst etwas anderes vermuten lassen. Insgesamt tut das jedoch dem Werk als Ganzes keinen Abbruch. Das Audiobook weiß solide zu unterhalten und am Ende wünscht man sich, es würde noch ein bißchen weiter gehen.
Fazit: Solide Historien-Roman-Unterhaltung ohne große Überraschungen in gewohnt hochwertiger Ken-Follett-Manier.
7 von 10