JOHN SINCLAIR - Promis lesen John Sinclair
VÖ: Bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)
Homepage:
JOHN SINCLAIR
Erzähler:
Hennes Bender - "Der Zombie-Bus"
Oliver Kalkofe - "Horror-Disco"
Urban Priol - "Schrei, wenn dich die Schatten fressen!"
Lisa Feller - "Colette und ihr Fallbeil"
Oliver Rohrbeck - "Der Schwarze Henker"
Kritik:
Die Promotion-Abteilung bei Lübbe lässt einfach nicht locker und will auch weiterhin John Sinclair als massenfähiges Produkt vermarkten. Und wenn Instagram, Youtube und Co. nicht mehr reichen, holt man eben noch mehr bekannte Promis ins Boot, um den Namen Sinclair noch salonfähiger zu machen. Soweit so gut. Doch zum Produkt. Freunde der Sinclair Hörspielserie werden hier vielleicht erstmal die Nase rümpfen, warum ein superb gemachtes, cineastisches Abenteuer gegen eine eher trockene Lesen tauschen? Eine Frage, die berechtigt ist, zumal bei den beiden Zutaten „Promi“ und „Sinclair“ der ein oder andere Fan ein nervöses Zucken im Augenwinkel bekommen könnte. Denn, das sehe auch leider ich so, waren die letzte John-Sinclair-Ergüsse in Hörspielform leider wirklich schlecht. Das Marc Benecke Desaster oder die zusammen gestusselte Sonderedition „Totenkopf TV“ waren wirklich ein Graus für die Ohren. Da es aber nun einmal auch viele Menschen gibt, die eben mit Hörspielen so gar nichts anfangen können und lieber zu einem Hörbuch greifen, ist der Schritt in Richtung Hörbuch-Lesung ein nicht so falscher. Gesammelte Erfahrungen der Vergangenheit dürften ebenfalls für den Startschuss dieser Kompilation ausschlaggebend gewesen sein. Fünf Leser, fünf Geschichten der Original-Romane mit allen Stärken, aber auch allen Schwächen, warten auf die geneigte Hörerschaft. Die Auswahl oblag dem jeweiligen Sinclair Promi. Und dass Sinclair viel Kost von Jugendtagen war zeigt man auch mit der Auswahl der Geschichten, die weit in den unteren Nummern der Heftserie rangieren. Bei der Wahl der Leser macht man in meinen Augen alles richtig. Charismatische Stimmen und gute Leseleistungen prägen diese fünf sehr unterschiedlichen Storys. Abwechslung ist gegeben. Mit jeweils knapp 200 Minuten pro Folge (Plus/Minus) lädt jede Folge, im Gegensatz zu sonstigen Hörbüchern, zu einer überschaubaren Lesespanne, die man immer wieder mal im Tag verbauen kann um eine komplette Geschichte zu hören. Für mich ein Plus. Auch stimmt hier die gesamt Spielzeit von knappen 1000 Minuten und liefert ein stimmiges Preis – Leistungsverhältnis. Fazit: Kann man hören, muss man nicht. Eine gewisse Nostalgie hängt den Geschichten definitiv an, die Erzähler der Geschichten machen ihre Sache gut. Allerdings muss dem hörspielverwöhnten Käufer klar sein, dass man hier die teilweise trashige und nicht Hörspiel-geschönte Ur-Variante der Storys auf die Ohren bekommt. Diverse Szenen, die nach heutigen Maßstäben für Augenrollen sorgen, inklusive. 6,5 von 10 Punkte