SEBASTIAN FITZEK - Amokspiel
VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)
Homepage:
www.luebbeaudio.de
Klapptext:
Die Kriminalpsychologin Ira steht kurz vor ihrem Sebstmord. Doch dann wird sie zu einem Geiseldrama in einen Radiosender gerufen. Ein Psychopath ruft bei laufender Sendung wahllos Menschen an. Melden die sich nicht mit einer bestimmten Parole, wird eine Geisel erschossen. Der Mann fordert, dass seine Verlobte ins Studio kommt. Doch die ist tot. Ira beginnt eine Berhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören…
Sprecher:
Erzähler – Simon Jäger
Ira Samin – Vera Teitz
Jan May – Timmo Niesner
Oliver Götz – Uve Teschner
Steuer – Detlef Bierstedt
Diesel – Oliver Rohrbeck
Kitty Samin – Julia Stoepel
Johannes Faust – Reinhard Kuhnert
sowie - Julius Jelinek, Wolfgang Wagner, Sven Hasper, Marcus Kaiser, Dennis Schmidt-Foss, Christiane Marx, Tanja Fornaro, Jan Uplegger, Mariam Kurth, Michael Nowka, Elmar Börger, Uli Krohm, Mehmet Yilmaz, Christian Martin Schäfer, Ulrike Tabor, Leonard Mahlich, Melina Rost, Walera Kanischtscheff, Heide Simon, Christine Kewitz, Charlotte Hübsch, Kai Schwind, Mika Kerkow und Erich Räuker.
Kritik:
Wer bereits mit "Das Kind" Bekanntschaft mit Joanna Steiners Arbeit, inclusive dem ausführenden Studio (der Lauscherlounge) machen durfte, wird eigentlich spätestens jetzt wissen, dass er/sie sich "Amokspiel" blind zulegen können / dürfen, ja fast schon müssen. Denn never change a winning Team. Und so schlägt "Amokspiel in dieselbe Kerbe wie ein Jahr zuvor "Das Kind". Dicht inszenierte 7-stündige Hörspielunterhaltung, die wendungs- und ereignisreich trotz der langen Spielzeit nie Langeweile aufkommen lässt und vorzüglich und nachhaltig unterhält. Eine bis zum Schluss feinsinnige und durchdachte Buchvorlage und ein perfektes Dialogbuch tun ihr übriges. Spannende Momente wechseln mit analytischen Gesprächen oder für Fitzek fast schon typischen sexuellen Abgründen oder freudschen Psychoanalysen. Natürlich funktioniert eine gute Geschichte nie ohne die entsprechend besetzten Sprecher. Und hier hat die Lauscherlounge mit der Besetzung echte Volltreffer gelandet. Wieder übernimmt Simon Jäger den Part des teilweise zwangsweise dominanten Erzählers. Auch die beiden Hauptrollen Vera Teitz und Timo Niesner passen mit ihrer extrem natürlichen Art wie die berühmte Faust aufs Auge. Rollen, die pure Glaubwürdigkeit vermitteln. Auch der restliche Cast agiert perfekt. Um hier den Berliner Hauptstadttouch von „Amokspiel" zu fördern und zu unterstützen, lässt man zudem diverse Mimen stark "berlinern". Alles kleine aber nicht minder stimmungsvolle Punkte, die sich schick in das konzeptional kreierte Gesamtbild fügen. Die Geräusche: Aufgrund vieler ruhiger Dialoge teilweise hintergründig oder nicht präsent, explodieren diese mit druckvoller Produktion in anderen Szenen regelrecht und stehen für fast schon exzessiv voran getriebenen Realismus. Abschließend wäre mein einziger wirklicher Kritikpunkt an Amoklauf anzutragen. Die Musik von Dirk Wilhelm, die man 1:1 aus „Das Kind“ portiert hat. Sphärische Fetzen, die diverse Szenen verbinden oder überleitende Funktion haben. Zwar passt das Ganze gut in das Atmosphärepaket dieses Hörspiels, hinterlässt aber einen faden, aufgewärmten Beigeschmack. Vor allem aber die Frage, warum man „Amokspiel“ nicht ein völlig eigenes, frisches und differenziertes Gesicht verliehen hat. Dieser Punkt mindert meine abschließende Meinung zu „Amokspiel“ nur am Rande. Fazit: Perfekte Sprecher, tolle Story und brillante Dialoge fusionieren mit Hang zum soundtechnischen Realismus. 10 von 10 Punkte und klare Kaufempfehlung.