ABWÄRTS - Das Hörspiel
VÖ: 27.02.15
(Lindenblatt Records / SPV)
Homepage:
LINDENBLATT
Klapptext:
1984 lief „Abwärts“ hochgradig besetzt und sehr erfolgreich im Kino. Die prägnanten und authentischen Figuren und Dialoge, die schauspielerische Darbietung, die kühle und industrielle Grundstimmung sowie die fantastischen Kameraeinstellungen und Schnitte machten den Film zu einem der besten deutschen Thriller - bis zum heutigen Tag. Das Hörspiel fängt diese Stimmung ein und transferiert sie ins Hier und Jetzt.
Dank der Roman-Vorlage von Frank Göhre, weiß es die Geschichte jedoch noch ausführlicher und genauer zu erzählen. Es geht noch tiefer.
Und Hörspiele sind einfach das perfekte Medium für das ganz persönliche Kopfkino. (Stefan Lindner / Regisseur)
Sprecher:
Erzähler – Marc Schülert
Jörg – Ralf Richter
Marion – Stephanie Marin
Pit – Stefan Lindner
Gössmann – Tonio von der Meden
Sievers – Maik van Epple
Pförtner Scramek – Oliver Mink
Aufzug Monteur – Simon Pearce
Roski – Harald Friedlin
Die professionelle Tina – Petra Konradi
Installateuer Otto – Patrick Borlé
Installateuer Heinz – Thomas Lindner
Kritik:
Gratulation liebes Lindenblatt Team. War ich mit HUMANEMY noch einer eurer größten Kritiker, darf ich euch für „Abwärts“ anerkennend auf die Schulter klopfen. Gut gemacht! Aber doch erst einmal alles der Reihe nach. Die Verfilmung des Frank Göhre Roman mit Götz George in der Hauptrolle, dürfte dem einen oder anderen Altsemester noch in guter Erinnerung sein. Fast schon logisch, dass dieses örtlich begrenze Setting auch als Hörspiel funktionieren könnte. Und siehe da, es kann. Auf den ersten Blick scheinen die 3 ½ Stunden Spielzeit Utopisch und viel, doch ich darf versprechen, die Handlung und die Geschehnisse gestalten sich erstaunlich kurzweilig. Legt man sonst bei Lindenblatt, nach meinem Geschmack, zu viel Wert auf sehr ausgewalzte ausführliche Dialoge, trifft man hier eigentlich genau den Punkt. Intensive Charakterstudien und lange Gedankengänge zeichnen ein intensives und komplexes Bild der hier eingeschlossenen Charaktere. Auch aus Sicht der Sprecher hat man sich um Lichtjahre nach vorne bewegt und weiter entwickelt. Man klingt nun natürlicher, glaubhafter und nicht mehr so teilweise gestelzt oder gepresst wie in früheren Tagen. Die Rollen gestalten sich glaubhaft und wandeln sich bedingt durch die vorhandene Extremsituation. Auch die Effekte schlagen mit Realismus zu Buche. Genrekenner dürfe sich zudem auf taufrischen Szene des aktuellen Dorian Hunter 27 „Der tätowierte Tod“ freuen, der hier im Hintergrund als TV Programm dudelt. Schöne Labelcoop. Auch wenn das Innere des Aufzugs und die wenigen externen Rollen nicht einen allzu breiten Spielraum für FX lassen, setzt man hier Geräusche sehr schick und passend ein. Musikalisch hält man sich hier über weite Strecken deutlich im Hintergrund und lässt die Sprecher vornehmlich ihre Arbeit tun. Psychedelisch, verspielt, jazzig und sphärisch sind die Tracks mit denen man hier die Handlung umschmeichelt. Passend zum Inhalt gut gewählt. Mehr gibt es hier eigentlich kaum zu sagen. Auch wenn man „Abwärts“ sicherlich das ein oder andere mal mit einem hochwertigen Radiohörspiel vergleichen mag ist der Unterhaltungs- und sogar ein Wiederhörwert immens hoch. Krame ich bewusst nach Kritikpunkten, würde ich lediglich die Tatsache anmerken, dass sich viele der Gedankengänge der Protagonisten zu wenig von den sonstigen Gesprächen unterscheiden. Der in Hörspielen fast schon typische Hall auf Gedankengängen oder eine monotones „Denkmusikstück“ hätten die Übergänge hier sicherlich ein wenig runder wirken lassen.
Fazit: Gutes und spannendes Psychodrama, das mit wenigen guten Mimen auskommt und schön inszenierte Intensität besitzt. 8 von 10