THE BORDER - 03 - Der Ungebetene

VÖ: 22.05.15
(IMAGA)

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IMAGA

Klapptext:

Das ist eine andere Welt, die der unseren ganz nah ist. Wir fühlen ihren Einfluss – wenn wir Angs haben. Wenn wir Träumen. Oder dem Tod nahe sind. Die andere Welt ist manchmal nur einen Schritt weit entfernt. Und wer die Grenze überschreitet, wird nie wieder zurückkehren.

Sprecher:

Sebastian Rüger, Axel Siefer Michael-Che Koch, Marco Göllner,Christina Puciata, Gerhard Hartwig, Juliane Ahlemeier, Maria Potch, Nina Goldberg, Michael Palm, Kristina Scherer, Olivia Goldberg, Niko Skinas, Anke Rose, Judeth Ngo, Renate Kampmann.

Kritik:

Da Oliver Döring ja bereits länger keinen Hehl daraus macht das Hörspiel 3.0 erfinden zu wollen, dürfte „Der Ungebetene“ ein erster, experimenteller Versuchsballon sein, um diese Art Hörspiel zu etablieren. Wer einen echten Plot oder eine Inhaltsangabe auf dem Back-Cover erwartet wird enttäuscht. Auch die Sprecher werden lediglich gelistet, nicht aber deren Rollen. Auch das Design der CD spielt in das Gesamtkonzept dieses Hörspiels mit ein. Keine Bange, die CD soll so aussehen und wurde speziell so entworfen. Der Hörer soll also völlig unvoreingenommen und ohne Erwartungshaltung an diese Hörspielfolge heran gehen können. Was aber ist denn „Der Ungebetene“ eigentlich? Ein pseudorealistisches Tondokument? Autobiografische Tonausnahmen? Ein Hörspiel? Nun „Der Ungebetene“ ist eine Fusion aus all dem. Wer bereits mit ähnlich gearteten Hörspielen wie „Das Lufer Haus“ oder „Mitschnitt“ Hörspielerfahrung sammeln durfte, weiß spätestens jetzt in etwa, was ihn erwartet. Gerade anfangs verwirrend, entfaltet sich relativ schnell ein Konzept hinter den ganzen, fast schon wirr zusammengestückelten Straßeninterviews und einzelnen kleinen Satzfetzen. Inhaltlich besteht „Der Ungebetene“ aus den Audiomitschnitten eines Radioreporters, der versucht, eine Sendung über das Übersinnliche aufzunehmen. Hierbei stößt er aber bei Vorgesetzten auf klare Ablehnung. Also beginnt er auf eigene Faust zu forschen, besucht Experten und lässt sich verfluchen. Soviel zum Inhalt. Nun aber zur Machart. Ein sehr großer Teil dieses Hörspiels läuft (zwangsweise) autobiografisch ab. Monologlastige Kommentare unseres Reporters, der seine Geschehnisse mit seinem Aufnahmegerät festhält. Und hier erfolgt ein weiterer Döringscher Stilbruch. Denn der sonst so perfekt und bombastisch produzierte FX Overkill weicht hier rauschigen, teilweise verwaschenen Audioaufnahmen in unterschiedlichen Lautstärken und entfernt wahrnehmbaren Geräuschkulissen. Auch weicht man hier vom sonstigen Top Hollywood Synchron Cast ab und fokussiert sich auf Charakterdarsteller und theatererfahrene Sprecher, ohne deren völlig natürliche Leistungen dieses Hörspiel so sicherlich nicht in dieser Glaubwürdigkeit funktioniert hätte. Am Ende bleibt die Bestätigung, dass „The Border“ immer wieder für Überraschungen gut ist und definitiv mit bisher jeder Folge andere alternative Hörspielwege beschreitet.

Fazit: Zugegebenermaßen muss man Hörspiele (wie auch Filme) mögen, die exzessiv auf Pseudorealismus geprügelt wurden. Doch spätestens seit dem Blair Witch Projekt erfreut sich diese Art der Genre-Unterhaltung Jahr für Jahr immer wieder fast ungebrochener Beliebtheit. Und hier hakt The Border äußerst unterhaltsam und teilweise spannend mit ein. Kann man sich auf diese Machart einlassen, ist „Der Ungebetene“ ein klarer Kaufgrund der von mir 7,5 von 10 Punkten erhält.