IVAR LEON MENGER - Der Prinzessin
VÖ: Released
(Lauscherlounge)
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Geeignet ab 16 Jahren
Die vier verschiedenen Kurzgeschichten schlagen am ehesten in die Kerbe der beiden Necrophobia Hörbücher, die mit ihren abstrusen, unheimlichen und schrägen Geschichten auf sich aufmerksam machten. Menschliche Abgründe und Perversitäten sind auch hier die Grundfpeiler der vier recht unterschiedlichen, differenzierten Geschichten. Das ein oder andere Thema mag auf Grund der Ausrichtung zwar etwas grenzwertig erscheinen, aber Geschmack kennt ja bekanntlich keine Grenzen.
Da wäre der pädophile Kinderschänder, der an einer Bushaltestelle Besuch von der schrägen und irren Prinzessin erhält. Ein verkleideter Beamte, der den wahnsinnigen Sonderling famos spielt und geschickt durch sein krankes Auftreten ein Geständnis aus dem vollkommen überumpelten und verwirrten Fabian herausholt. Ein Thema, über das sich streiten lässt und hart an der Linie des guten Geschmacks verläuft.
Dann hätten wir den Patienten, der zu spät zum vereinbarten Zahnarzt-Termin kommt und sich so einem irren perversen Sadisten ausliefert, der sich als Zahnarzt ausgibt, um seine Triebe an dem Wehrlosen auszuleben. Eine Story, die durch Mark und Bein geht und mit den Urängsten eines jeden Zahnarzt-Besuchers spielt. Wahn oder Wirklichkeit? Das ist hier die Frage. Etwas störend hier die nonstop Jazz Beschleierung, die zu dieser Folge nicht ganz passen mag.
Als nächstes erwartet uns die von einem kranken Stalker verfolgte Mieterin, die auf ihrer Flucht vor demselben eine neue Wohnung bezieht. Doch der Irre steht bereits als Hausmeister verkleidet vor der neuen Wohnungstür. Flugs ist das alte Schloss ausgewechselt, die Wohnung verschlossen und die panische Heike allein mit dem Wahnsinnigen eingesperrt. Gar keine so abwegige Geschichte, die zumal ein recht aktuelles Medienthema schildert.
Abschließend machen wir noch Bekanntschaft mit der Beichte eines Killers beim Dekan einer Kirche. Dessen Absolution ist auch gleichzeitig der Tod der beiden. Abgründig und äußerst real enden die unterschiedlichen Storys, die einen in der Tat auch einige Zeit später noch durch den Kopf geistern. Kein Wunder also, dass Mitte 2008 ein Nachfolger in den Startlöchern steht, um dieses Konzept ein weiteres Mal fortzusetzen und zu vertiefen und den Hörer ein weiteres Mal in den Bann zu schlagen.
Die Sprecher der meist 2-Personen-Stücke überzeugen durchweg und gefallen meist mit eher unbekannten Stimmen. Lediglich der allgegenwärtige David Nathan ist hier als Hansdampf in allen Gassen und somit Sprecher-Dauerbrenner zu erwähnen. Gerade die eher selten gehörten Stimmen bilden das Rückgrat dieser Geschichten und verleihen viel an Authenzität. Gut und passend umgesetzt zeigt Oliver Rohrbecks Lauscherlounge auch mit dieser Hörspielumsetzung, dass sie immer wieder für eine Überraschung gut ist und selbst Nischenhörspiele gut verpackt zu verkaufen weiß.