H.G. WELLS - Das Imperium der Ameisen
VÖ: 24.11.17
(IMAGA / Folgenreich)
Homepage:
www.facebook.com/ImagaHoerspiele
Klapptext:
Das Imperium der Ameisen. Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von H.G. WELLS erzählt OLIVER DÖRING mit diesem Mystery-Thriller eine ebenso spannende wie furchterregende Geschichte - und zeigt einmal mehr, wie zeitlos WELLS visionäres Werk bis heute ist.
Sprecher:
Holroyd – Julien Haggége
Gerilleau – Carlos Lobo
Ernest - Douglas Welbat
John – Boris Tessmann
Richard – Oliver Stritzel
Da Cunha – Daniel Montoya
sowie – Julia Kaufmann, Robert Frank, Natascha Geisler, Martin Baden, Marcus Staiger, Joachim Kerzel
Kritik:
Mit „Die Zeitmaschine“ hat die frische Oliver Döring Reihe ja bereits großartig vorgelegt. Doch nun geht es mit „Das Imperium der Ameisen“ erst einmal auf eher inhaltlich unbekanntes Terrain, auf das sich auch Titania Medien im nächsten Frühjahr wagen werden. Das Rennen um den Thron der besten Umsetzung ist also hiermit eröffnet. Und das sei gesagt, mit dieser Vertonung liegt die Messlatte bereits sehr hoch. Ein Titel, der eigentlich eher thrashigen Neon Grusel suggeriert, sich aber als toll erzählte moderne Abenteuerstory herausstellt. Der Storyverlauf ist sehr kurzweilig eingefangen und lebt weniger von Action sondern von einem düsteren unheilvollen Grundton einer unsichtbaren Bedrohung, die in Form der Ameisen die Menschen heimsucht. Die Message hinter dem Ganzen ist sicherlich nicht neu. Der schonungslose Raubbau am Regenwald kann und darf nicht ungesühnt bleiben. So stößt der Mensch auf die Wächter des Waldes, die diesen beschützen. In dieses simple aber nicht minder unterhaltsame Storykonstrukt stolpert der Junge Biologe Holroyd (famos besetzt mit Julien Haggége, der zudem in kurzem Part den Erzähler mimt) in den Regenwald um verschwundene Kollegen ausfindig zu machen und neue Stoffe in der Natur zu entdecken. Die Anzahl der Sprecher ist hier nicht groß, doch die Besetzungen an sich wirklich großartig und extrem charismatisch. Hier wären vor allem die spanischen native Sprecher Carlos Lobo und Daniel Montoya zu nennen, die mit ihrer glaubhaften Darbietung viel am Flair des Geschehens zaubern. Aber auch Douglas Welbat oder Boris Tessmann stehen diesen in nichts nach. Wie bereits oben erwähnt, lebt diese Geschichte vom eher Unterschwelligen und nicht Greifbaren. Dementsprechend setzt man nur einen sehr dezenten, fast ruhigen Soundtrack ein und pocht mit sehr reellen Geräuscheffekten auf Atmosphäre statt ein überladenes Effektgewitter. Das Ergebnis kann sich mehr als hören lassen. „Das Imperium der Ameisen“ ist in sich nicht nur inhaltlich stimmig, sondern auch völlig rund in der Besetzung und der Produktion. Man saugt den Hörer in den südamerikanischen Regenwald, unterhält diesen 56 Minuten ohne Makel und lässt ihn mit ökologischer Message zurück.
Fazit: Ein starkes Hörspiel, das genretechnisch nur schwer einzuordnen ist. „Das Imperium der Ameisen“ lebt einfach von der grandiosen Besetzung, klischeefreien Dialogen und einer packenden Stimmung. 9 von 10 Ameisen