DEATHNOTE - 03 - Geliebter Feind

VÖ:26.10.18
(Lübbe Audio)

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LÜBBE AUDIO

Klapptext:

Das Ermittlerteam im Fall Kira, allen voran L, kommt Light immer näher. Doch sie können ihm seine Taten nicht nachweisen. Um Gewissheit zu erlangen, beschließt L sich mit dem Verdächtigen anzufreunden und ihn so zu überführen. Er stellt sich Light unter falschem Namen vor, aber dem Schüler wird schnell klar, wen er vor sich hat. Und auch Kira ist fest entschlossen, diese ungewöhnliche Freundschaft für sich auszunutzen …

 

Sprecher:

Light Yagami – David Turba
Ryuk – Marlin Wick
L Lawliet – Fabian Hollwitz
Soichiro Yagami – Thomas Schmuckert
Sachiko Yagami – Arianne Borbach
Tota Matsuda – Mario Hassert
Rem – Gabriele Blum
Kitamura – Jürgen Wolters
Hideki Ryuga – Sebastian Kaufmane
sowie – Detlef Bierstedt, Sandrine Mittelstädt, Helen Blaschke, Liane Rudolph, Dela Dabulamanzi, Yesim Meisheit, Luise Schubert, Jonas Hartmann

Diese Kritik ist eine Sammelkritik und umfasst die ersten drei zeitgleich erscheinenden Folgen „Mustererkennung“, „Kollateralschaden“ und „Geliebter Feind“. Warum eine Sammelrezension? Weil die Inhalte einfach zu ähnlich sind und bis auf den recht zähen Hauptplot weitestgehend ähnlich verlaufen. Sprich es würde sowie in jeder Rezension fast das gleiche stehen. Ein Grund mehr in einer Art Komplettübersicht ein wenig tiefer auf die Charaktere einzugehen. Wie so oft greift Lübbe Audio auf den externen Haus- und Hof-Produzenten Stil zurück, mit dem man bereits in der Vergangenheit viele Kurzserien präsentieren konnte (Die Alchimistin, Das Jesus Video, Der Jesus Deal oder The Walking Dead) „Deathnote„ an sich gilt als Manga Klassiker schlechthin, der es schon zu Filmen, Spiele Soundtracks und sogar einem Musical gebracht hat. Warum als nicht eine Hörspielserie. Der eigentliche Beginn ist vielversprechend, die Polizei stürmt eine Schule nach einer Geiselname. Doch sie findet den Täter tot auf. Der Täter, Schüler Light Yagami, der die Deathnote auf seinem Schulhof fand, die Beschreibung des Buches las und wie selbstverständlich zu Testzwecken den Namen des Geiselnehmers hineinschrieb. Ein Mord nach Feierabend, ganz einfach vom häuslichen Schreibtisch getätigt. Light Yagami ist fasziniert. Kann er mit dem Death Note die Welt besser machen? Gleich darauf taucht Todesdämon Ryuk, der für andere Menschen unsichtbar ist, auf und beginnt seine eher unfreiwillige Partnerschaft mit Light Yagami. Dieses im Hörspiel sehr dominante Buddy-Team missfällt mir allerdings stark. Es entstehen einfach zu viele Selbstverständlichkeiten innerhalb der Geschichte. Ein Todesdämon, kein Problem setzt dich und halt den Mund. Hier fließen einfach zu viel japanische Mythen und Lebenseinstellung in die Geschichte, die für europäische Ohren absonderlich erscheinen. So nimmt Light Yagami dies ohne eine Gefühlsregung zur Kenntnis und akzeptiert seinen nun neuen und ständigen Begleiter als gegeben. Leider hält man sich scheinbar auch sehr eng an die Dialoge des Manga, die immer wieder sehr aufgesetzt klingen oder wenig echte Inhalte bieten. Auch die Charakterisierung der Rollen ist dem Manga geschuldet. So klingt der hoch begabte Musterschüler( der zudem der Sohn des in seinem Fall ermittelnden Beamten ist) pausenlos gefühlslos, arrogant, borniert vor allem aber dauerhaft gelangweilt. Selbiges gilt für den Dämon Ryuk, der in seinem unfreiwilligen Exil quasi vor Langeweile zu sterben scheint. Einschläfernde monotone Kommentare während er sich gefühlt die Nägel feilt. Fehlt noch der Dritte im Bunde der nervigen und schlecht gesprochenen Rollen. Der später auftauchende, geheimnisumwitterte Sonderermittler L, der von den Behörden auf den Fall der geheimnisvollen Tode angesetzt, wird und der sich immer nur per verrauschten Telefonübertragung in das Geschehen einklinkt. Ein von purer Überheblichkeit gezeichnete Rolle, die einfach nur an den Nerven zerrt und durch das Dialogbuch noch negativer auffällt. Einige Sprecher überzeugen gänzlich, während andere wiederum im Umgang höhergestellter Personen deutlich overacten. Wohl eine weitere Hommage an Japan und seine Filmvorlagen. Das Sounddesign ist stimmig wenn auch nicht sonderlich vordergründig und wird als adäquates Stilmittel verwendet. Die Soundeffekte passen zum Geschehen und sind grundsolide innerhalb der Handlung verbaut.
Fazit: Irgendwie haben Stil und Lübbe keine gutes Händchen mit der Vertonung von Comics. Bereits mit The Walking Dead hat man leider kläglichen Schiffbruch erlitten. Die auf 12 Folgen ausgelegte Deathnote hat sicherlich ein interessantes kultiges Thema doch ist die Umsetzung nicht wirklich packend um stimmig gelungen. Die stets gelangweilt agierenden Hauptcharaktere, mit denen eine Serie ja bekanntlich steht und fällt, geben dem Hörer wenig Grund mit ihnen zu fiebern oder gar so etwas wie Sympathie aufzubauen. Auch können viele der Dialoge nicht überzeugen und klingen künstlich und aufgesetzt. So steht am Ende das Dilemma zwischen „Ich nehme das Ganze als gegeben hin und erfreue mich an einer innovativen, attraktiven Geschichte“ oder „Ich kann mit Hauptakteuren und deren Background so rein gar nichts anfangen“. „Deathnote“ ist beileibe kein schlechtes Hörspiel aber man muss wohl schon ein brennender Verehrer Japanischer Mangas sein um hier gänzlich einzutauchen. 6,5 von 10 Punkte von mir.