REBECCA GABLE - Teufelskrone

VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)

Hompage:
LÜBBE AUDIO

Klappentext:

Als der junge Yvain of Waringham in den Dienst von John Plantagenet tritt, ahnt er nicht, was sie verbindet: Beide stehen in Schatten ihrer ruhmreichen älteren Brüder. Doch während Yvain und Guillaume of Waringham mehr als die Liebe zur selben Frau gemeinsam haben, stehen die Brüder John Plantagenet und Richard Löwenherz auf verschiedenen Seiten – auch dann noch, als John nach Richards Tod die Krone erbt. Denn Richards Schatten scheint so groß, dass er John schon bald zum Fluch zu werden droht.
Gelesen von Wolfgang Bierstedt

 

Kritik:

Zum Eintritt in den Templer-Orden ausersehen, verspielt der junge Yvain von Waringham in wenigen Minuten durch sein loses Mundwerk seine Chance, als junger Knappe aufgenommen zu werden. Stattdessen schließt er Bekanntschaft mit dem älteren John Plantagenet, Bruder des legendären Königs Richard, genannt Löwenherz. John ist angetan von Yvains direkter Art und bietet ihm an, in seine Dienste zu treten. Fortan steht Yvain dem Prinzen loyal zur Seite. Stets im Schatten der Ruhmestaten seines älteren Bruders Guillaume, verbindet die beiden Männer ein ähnliches Schicksal. Während Yvaine zwar nie die Freundschaft seines Bruders verliert, erlangt er niemals die ersehnte Anerkennung seines Vaters. John indes intrigiert gegen seine Bruder, der kaum in England weilt, um die Krone an sich zu bringen. Erst nach Richards Tod jedoch besteigt John den Thron.Yvaine als loyalen Ritter an seiner Seite, wird John König von England. Anfangs dem Alkohol nur zugetan, später ein Alkoholiker, scheitert John in all seinen Vorhaben und Kriegen. Seine Erfolglosigkeit, Maßlosigkeit und sein cholerisch-grausames Wesen bringen am Ende seine Lehnstreuen gegen ihn auf und der englische Adel erhebt sich. Yvain, den John stets als einen Freund erachtete, muß sich entscheiden, auf wessen Seite er fortan steht. Der seines Eides oder seines Gewissens.
Mit „Teufelskrone“ liefert Erfolgsautorin Rebecca Gablé nunmehr den sechsten Waringham-Roman. Wie immer entsteht, eingebettet in historische Ereignisse, eine runde, stets unterhaltsame Lebensgeschichte. So ist auch Yvain ein Gablé-typischer Protagonist, der als Person weitgehend glaubhaft bleibt und dem man als Hörer stets zugetan ist. Zunächst demontiert Rebecca Gablé gründlich das strahlende Bild des legendären Richard Löwenherz und zeigt einen König, der durch sein gewinnendes Wesen zwar stets seinen Willen durchzusetzen vermag, jedoch keinen Bezug zu seinem Königreich England besitzt, das Land gnadenlos für seine Zwecke und Kriegszüge auspresst und auch vor Greueltaten auf den Kreuzzügen nicht zurück schreckt. Der Roman ist in erster Linie von Yvaines Verhältnis zu seinem Gönner, Freund, König und Widersacher John geprägt. Yvain trägt als geradliniger, stets von einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit geprägter Protagonist souverän die Handlung. Die verbotene Liebe zur Frau seines Bruders, Amabel, läßt ihn jeodch nicht frei von Fehlern erscheinen und liefert somit eine Hauptfigur, die nicht nur strahlender Held ohne Fehl und Tadel ist. John hingegen bildet als schillernde, polarisierende Figur den Gegenpol zu Yvain. Wie Magnete ziehen die ungleichen Männer sich an und stoßen sich wieder ab. Johns kompliziertes, wankelmütiges Gemüt gleicht einem Pulverfaß, daß zu jeder Zeit zu explodieren droht. Yvains steter innerlicher Konflikt, seinem König die Treue zu halten, jeodoch dessen Ungerechtigkeiten und grausame Taten nicht länger unterstützen zu wollen, ist hervorragend heraus gearbeitet und trägt weitestgehend die gesamte Handlung. Leider bleiben die Frauen dieses Romans, allen voran Amabel, Yvains große Liebe, und Yvains Ehefrau Beatriz konturlos und allzu glatt. Die unvermeidbare Dreiecksbeziehung hätte weitaus mehr Konfliktpotenzial geliefert und eine sicher interessante Abwechslung zum stets vorherrschenden Thema Yvain/ John geboten. Auch verliert sich das letzte Drittel der Handlung ein wenig zu sehr in kurz und sachlich geschilderte geschichtliche Ereignisse. Diese mögen wichtig sein, den historischen Rahmen und Zusammenhänge stimmig mit der fiktiven Handlung zu verbinden. Dennoch gerät es streckenweise in ein bloßes Herunterleiern von Geschichtsdaten. Glücklicherweise nimmt es nicht Überhand, so daß man als Hörer dennoch interessiert am Ball bleiben kann.

Fazit: Wer Rebecca Gablé zum einen und die Waringham-Reihe zum anderen kennt, wird mit „Teuefelskrone“ keine bahnbrechenden Überraschungen erleben. Das bewährte Strickmuster für einen runden, stimmigen Historien-Roman wird auch dieses mal verwendet. Und die Rechnung geht durchaus auf. Zwar wird das Wagenrad nicht neu erfunden und sind auch keine bahnbrechenden, überraschenden Wendungen zu erwarten, so bleibt doch unterm Strich ein unterhaltsames, streckenweise spannendes Historien-Audiobook, dem man ohne Abzuschweifen gebannt lauschen kann. Gefördert wird dies durchaus durch die großartige Lesung von Wolfgang Bierstedt, der stets zu meiner Lieblingsbesetzung in puncto Hörbuch-Lesung gehört.
7 von 10

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