GRUSELKABINETT - 38 - Die Spinne

Verfasst von Martin Bothmann am 19. November 2009.

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VÖ: 14.11.09
(Lübbe Audio)


Homepage:
www.titania-medien.de

Klapptext:

Paris 1910:
An drei aufeinanderfolgenden Freitagen erhängten sich drei Gäste des kleinen Hotels Stevens am Fensterkreuz von Zimmer 7. Der Student der Medizin Richard Bracquemont lässt sich weder vom zuständigen Kommissar noch von Madame Dubonnet, der Besitzerin des Hotels, davon abbringen, genau dieses Zimmer zu beziehen…

Sprecher:

Kritik:

„Die Spinne“ entpuppt sich wahrlich als zwiespältiges Hörstück. Denn anfangs unter dem Mäntelchen einer simplen, leicht mystischen Detektivgeschichte versteckt, entpuppt sich die eigentliche Story schnell als dauerhaftes, monologes (auf Hörbuchpfaden wandelndes)Stück um Hörigkeit und Obsessionen. Und hier erschöpft sich bereits der gesamt Inhalt  der„ Spinne“. Der Obsession des jungen Richard Braquemont, toll besetzt durch Simon Jäger, zu jener geheimnisvollen Clarimonde, die von nun an sein Handeln bestimmt, bis er das Schicksal seiner Vorgänger in Zimmer 7 teilt. Man bemüht sich, leider vergeblich, dramaturgisch einen Spannungsbogen zu erzeugen, dieser fällt leider viel zu oft den endlosen Monologen dieser Geschichte zum Opfer. Spannung mag nicht aufkommen, auch wenn man dem Hörspiel ein leicht mystisches Flair nicht absprechen mag. Dies ist aber auch leider schon alles. Wirklich fesseln konnte „Die Spinne“ nämlich zu keiner Zeit und ist durch die Einleitung zudem leider die gesamte Spiellänge über  unausweichlich vorhersehbar. Die Geräusche beschränken sich durch die immense Hörbuchwirkung auf ein absolutes Minimum, sind aber dort wo sie eingebracht werden, Titania like dezent und stimmig. Musikalisch sehr seicht, hält man sich ebenfalls sehr bedeckt. Vermittelt Schwermut und Melancholie. „Leben“ erfüllt die Spinne nur durch den famosen Simon Jäger und die wenigen ebenfalls gut besetzten Hauptrollen. Unter anderem Marianne Lutz und Bodo Wolf.

Fazit: Auch mit „Die Spinne“ ist Titania keine glückliche Themenwahl gelungen. Die guten Klassiker sind nun seit längerem abgegrast und es häufen sich die mittelmäßigen B-Klassiker (wenn man bei diesen Vorlagen überhaupt von Klassikern reden darf). So langsam sollte man sich bei Titania fragen ob es zwingend Klassiker sein „müssen“, die man vertont oder ob man nicht besser der ein oder anderen modernen Vorlage den Vorzug gegen sollte. Technisch gewohnte Titania Kost. Inhaltlich wieder einmal schwach, langezogen und nur durch den großartigen Simon Jäger vor der Pleite gerettet.