FRED VARGAS - Die Nacht des Zorns
VÖ: bereits veröffentlicht
(Lübbe Audio)
Homepage:
www.luebbeaudio.de
Klapptext:
Glühend steht die Sonne über Paris, als eine verängstigte ältere Dame Kommissar Adamsberg aufsucht: Ihre Tochter Lina hat das WÜTENDE HEER gesehen – der Legende nach kündigt dieser Geisterzug kommende Todesfälle an. Vier Opfer sah Lina in dem Heer, und als der erste Mann spurlos verschwindet, zögert Adamsberg nicht lange. Er bricht in die Wälder der Normandie auf, geleitet allein von seiner Intuition. Bevor er die Fährte jedoch aufnehmen kann, ruft man ihn nach Paris zurück. Kaum aber hat er Ordebec verlassen, erfüllt sich Linas Vision erneut. Adamsberg ist sicher: Jemand bedient sich des mittelalterlichen Mythos, um ungestört zu morden. Für den Kommissar beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit …
Sprecher:
Martin – Matthias Kiel
Adamsberg – Ulrich Gebauer
Comandante Danglard – Felix von Manteuffel
Capitaine Emeri – Jürgen Tarrach
Lieutenant Retacourt – Anja Herden
Zerk – Marlon Kittel
Momo – Denis Moschitto
Erzähler – Udo Schenk
Madame Vendermot – Therese Dürrenberger
Léone – Susanne Barth
Enzo Lalonde – Vittorio Alfieri
Mercadet – Oliver Krietsch-Matzura
Noel – Gereon Nußbaum
Estalére – Fabian Sattler
Merlan – Dimitri Tellis
Justin – Bruno Winzen
Graf Valleray – Christoph Bantzer
Dennis Valleray – Michael Che-Koch
Arzt – Axel Gottschick
Lieutenant Veyrenc – Steve Karier
Hippolyte – Martin Boss
Antonin – Frank Musekamp
Lina – Angelika Richter
Kritik:
Der WDR ist ja bereits seit langen für seine dicht inszenierten Radiohörspiele bekannt. Und auch „Die Nacht des Zorns“ ist würdig genug, um seinen Weg auf die vorliegende Doppel CD zu finden. Das logischerweise stark gekürzte 110 Minuten lange Hörspiel springt in die Lücke zwischen bereits voran gegangenen Stieg Larsson Vertonungen aus gleichem Hause und den schwermütig, depressiven Wallander Hörspielen des Hörverlages. Fans beider Reihen dürften sich hier bereits angesprochen fühlen und Fred Vargas auf ihren Merkzettel notieren. Hat man doch auch hier einen eigenwilligen, kantigen Kommissar in der Rückhand, dessen Methoden und Gespür in dem dichten Geflecht aus Mord und Tod letztendlich zum Erfolg führen. Ohne zu viel auf die Handlung einzugehen (der Klapptext gibt mehr als genug nötige Auskunft) sei bereits hier erwähnt, dass „Die Nacht des Zorns“ recht komplex komprimiert wurde. Dem Hörer wird so ungeteilte Aufmerksamkeit abverlangt um der doch recht komplex und schnell voran schreitenden Handlung zu folgen. Auch haben mir teilweise die doch recht ähnlich klingenden Namen der in der Provence spielenden Handlung einiges an Konzentration abverlangt. Die komplette Stimmung dieses Hörspiels ist als melancholisch, düster und recht trostlos zu bezeichnen. Hier orientiert man sich stark am schwedischen Kollegen Wallander. Dazu tragen vor allem die spährisch - minimalistischen Klangwelten bei, die ständig unheilschwanger über dieser Geschichte liegen. Auch das recht begrenze Musik Theme, das mit seiner simplen Melodie ständig das Hörspiel durchzieht, drückt auf die Stimmung. Musikalisch hätte es nach meinem Geschmack aber deutlich abwechslungsreicher und vielfältiger ausfallen dürfen. Die Sounds sitzen, sind äußerst glaubwürdig und gerade an belebten Orten immens plastisch. Aus sprechertechnischer Sicht hat man weniger große Namen, dafür aber nicht minder tolle Sprecher besetzt. Flüssige, gerade wegen der vielen französischen Namen recht schwierige Dialoge sprechen eine deutliche Sprache über die Qualität der Sprecher.
Fazit: Melancholisch, dunkel gehaltener Frankreich-Krimi, den man sich bedenkenlos anhören könnte und sollte. Immer vorausgesetzt, man möchte sich auf eine stark geraffte und komplexe Krimistory einlassen.