KAI MEYER - Loreley
VÖ: 05.10.12
(Zaubermond Audio)
Homepage:
www.zaubermond.de
Klapptext:
Auf einer Klippe hoch über dem Rhein ruft ein Mädchen aus einem vergitterten Brunnenschacht. Noch ahnt Ailis, die beim Burgschmied in die Lehre geht, nichts von dem dunklen Geheimnis der Gefangenen. Doch dann geraten Menschen in den Bann des Teufels in Kindsgestalt, und der magische Lockruf der Loreley droht, das Land ins Verderben zu reißen. Nur Ailis kann die Gefahr noch abwenden. Ihr Weg führt sie in das rätselhafte Reich des Spielmannszaubers ...
Sprecher:
Erzählerin – Gertie Honeck
Ailis – Anna Julia Kapfelsprenger
Fee – Shandra Schadt
Der lange Jammerich – Andreas Schmidt
Eberhard von Katzenelnbogen - Johannes Steck
Erland – Wolfram Mucha
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen – Andreas Grothusen
Ritter Baan von Falkenhagen – Sebastian Schulz
Amrei – Kirstin Hesse
Echo – Lilli Martha König
Buntvogel – Thomas Petruo
Sankt Suff – Uli Krohm
Springsfeld – Romanus Fuhrmann
Wirrsang – Christian Gaul
Samuel Auf – und Dahin – Tim Sander
Wachen – Thomas Nicolai, Daniel Montoya
Vater von Ailis – Karlheinz Tafel
Mutter von Ailis – Alexandra Lange
Pfeiferkönig – Jörg von Lieberfleiß
Fährjunge – Michael Wiesner
Guntram – Eckart Dux
Ritter Ortolt – Erik Schäffler
sowie – Andreas Fröhlich, Marco Göllner, Konstantin Graudus, Frank Gustavus, Silke Haupt, Raimund Krone, Andreas Mannkopff, Gordon Piedesack, Bernd Rumpf, Thomas Nero Wolff, Maik Detmers, Dirk Heidebrecher, Carsten Köhler
Kritik:
Nun sind sie vorbei, die 320 Minuten an geballtem Hörspiel und die nunmehr dritte Kai Meyer Vertonung aus dem Zaubermond Verlag. Die Youtube Offensive im Vorfeld der Veröffentlich machte definitiv Lust auf mehr und die teilweise recht negativen Buch Kritiken des Kai Meyer Originals prallten recht belanglos an mir ab. Kann man doch schließlich Makel des Buches hervorragend in der Hörspielform ausmerzen. Was also erwartet den Hörer bei Loreley? Zum einen einmal eine von Zaubermond gewohnt dichte Inszenierung. Sound Musik und Effekte passen sich stimmungsvoll in das Geschehen ein. Überhaupt hat Marco Göllner viel Wert auf Stimmungen gelegt, welche das Hörspiel zu großen Teilen beherrschen. Sei es sphärische Musik der Band Elane oder das stark vertretene Harfenspiel Ralf Kleemanns, welches nahezu das komplette Hörspiel durchzieht. Hier verleiht man der Vertonung eine sehr ruhige, beschauliche Stimmung. Und genau diese ist es, die das Hörspiel gerade anfangs recht schleppend dahin plätschern lässt. Die Charaktere werden eingeführt und man lässt diesen viel Raum, sich zu entwickeln. So wirken einige Szenen recht lang, ohne dass die eigentliche Geschichte vorangetrieben wird. Ebenso muss man Meyers Sinn für Fantastik mögen, der in diese klassische Überlieferung Einzug gehalten hat und rein von der Idee her waren die Ansätze auch gar nicht schlecht. Hat die Story aber erst einmal Fahrt aufgenommen, kann sie über weite Strecken durchaus fesseln und gut unterhalten. Dafür aber hat der etwas abrupte und fast schon überhastete Schluss dieser Geschichte mich nicht gänzlich überzeugen können. Wie schon erwähnt, legt man bei der Machart gesteigerten Wert auf Stimmungen. Und eigentlich sind diese (man merkt, hier wurde durchaus ein Konzept umgesetzt) auch toll verwirklicht. Mir persönlich waren sie gerade bei der Thematisierung des „Echos“ aber ein wenig zu überladen. Hier sogar die Stimme der Erzählerin zu doppeln hat mich doch sehr gestört. Viel an der unterschwellig gewobenen Bedrohung der „Loreley“ geht leider verloren, indem man sowohl Stimmen als auch die unwirkliche Musikuntermalung aus dunklen, toten Tönen nach oben schraubt. Hier greift aber wohl wie sie oft der rein persönliche Geschmack und Eindruck. Auch ein wenig gestört hat mich der Umstand, dass bei Szenenwechseln, die gerade durch das Harfenspiel eingeleitet werden, die hintergründigen Soundeffekte wie Regen, Wind usw. ansatzlos abrechen oder einsteigen. Hier hätte mir ein sanfterer Übergang besser gefallen. Kommen wir zu den Sprechern von denen Loreley lebt. Es ist schön, hier verstärkt sehr unverbrauchte Stimmen zu hören, die bis auf die weiblichen Hauptrollen zudem auch ein gewisses Charisma besitzen. Auch fesselt Marco Göllners kleine Tochter Lilli Martha König in der Rolle des Echos mit ihrer inbrünstigen Darbietung. Die Kleine hat es wirklich drauf. Da muss man dem wohl sehr stolzen Papa wiederholt gratulieren. Schlussendlich sei gesagt „Loreley“ ist ein Zaubermond / Kai Meyer Hörspiel, wie man es kennt. Weniger komplexe Verschwörung, dafür einen Schuss mehr Fantastik. Toll produziert und umgesetzt. Makel, wenn man denn davon sprechen kann, sind die etwas schwächere Meyer Vorlage oder die Konzeption der Spielmannswege sowie des „Echos“. Schlussendlich kann ich „Loreley“ durchaus empfehlen. Mystische, irreale und unwirkliche Stimmungen treffen auf klasse Sprecher und beschauliche musikalische Untermalung. Falsch machen kann man hier wenig. Nur mögen muss man es.