LONEWOLF – The Heathen Dawn
VÖ: 20.05.2016
(Massacre Records)
Style: True Heavy Metal
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LONEWOLF
Acht Alben und kein bisschen müde! So lautet die Bilanz der deutsch-französischen Freundschaft LONEWOLF eine der besten bis heute sträflich unterbewertetsten True Heavy Metal -Kapellen Europas. Abenteuerlich leitet schon das Intro „A Call To Wolves“ ein, danach wird Anker gesetzt, und losgefahren, das Wikingerschiff vom CD-Coverartwork sticht in See. „Wolfsblut“ beeindruckt durch Galopp-Riffing, gefolgt vom krachenden Powerspeedgeschoß „Demon's Fire“, dem „Keeper Of the Underworld“ folgt, der schnelle Nackenbrecher „Rise To Victory“ hält das Intensitätslevel problemlos - unglaublich - ein Hymnenhammer jagt den nächsten! „When The Angels Fall...“, „Heathen Dawn“ schließen sich nahtlos an. Soviel heroische Pathosmalerei plus Spannungsfaktor könnten selbst Szenegrößen wie RUNNING WILD, GRAVE DIGGER, WIZARD und PARAGON kaum erzeugen. Die Gitarrenarbeit von LONEWOLF ist gewohnt vorzüglich. Am Gesang reiben sich die Gemüter; Stimmbandästhet Jörg Börner balanciert zwischen bissig dynamisch mittlerer sowie sich zeitweise im hohen Tonlagenbereich einpendelnder Gesangsebene, meistert den für ihn oft nicht einfach zu bewältigenden Spagat hervorragend, obgleich es einige sehr kritische Stimmen meiner schreibenden Kollegenschaft gibt, die es richtigzustellen gilt. 1.: Die räudige Komponente (was leicht holpernde Gesangparts schon mal mit einbezieht), gehört seit jeher zum Teutonenstahl wie Tzatziki auf's Gyros und 2.: die zum Genre passenden Texte inklusive Thematik sowohl auch. Schöngeister mit exorbitantem Faible für anspruchsvolle Feinkost, denen dieser Fakt nicht geläufig ist, sind gut damit beraten, ihre Suche nach glattgebügeltem besser auf den Proggressive-Sektor zu begrenzen. LONEWOLF präsentieren sich auf ihrem achten Studiolongplayer vielschichtig flexibel dennoch eingängig wie niemals zuvor. Da sind haufenweise catchy Mitsingrefrains, spielerische Raffinesse, superbe Melodien, tolle Spannungsbrücken, satte Grooves verpackt in gnadenlos fesselnde Riffdynamik drin, die sogar manchen Spielfehler mühelos verzeihen, das es klassische Heavy Metalmaniacs regelrecht packen muss! „Into The Blizzard“ fährt Leadsoloharmonien, denen leichtes Flair vom schwedischen Wikingerschiff AMON AMARTH innewohnt, ehe der flotte Wellenbrecher geheimnisvoll akustisch ausklingt. „The Birth of a Nation“ geht von inbrünstigen Ohoohoohoo-Singalongs begleitet Abenteuerspirit verbreitend hymnenvoll auf Kaperfahrt.
„Song For The Fallen“ entwickelt sich zur Botschaft kritischen Hintergrunds auf Basis hohen Mitsingfaktors. Cremige Melodieführung, feinfühlige Leadsoli, eingängig groovendes Gitarrenriff umgarnt vom Edelhymnenpathos, badend im Gefühl grenzenloser Freiheit verleihen „I Choose The Dark“ Gestalt. „Mother Faith“ rauscht im heftigen Groove ins Ohr, bleibt aber kaum hängen.
An mancher Stelle erinnert das auf 'The Heathen Down' vertretene Hymnengut hier und da etwas an RUNNING WILD, GRAVE DIGGER oder PARAGON, angesichts der abgelieferten Qualität ist dies latte, denn: LONEWOLF haben sich immer ihre Eigenständigkeit bewahrt. Dynamisch, bodenständig, melodisch würdevoll bis unter die Decke heavy das es sich nur so gewaschen hat! Angesichts zweier Bonustracks („I Choose The Dark“ und „Mother Faith“) empfiehlt sich für den Fall, das bei manchen jetzt das Kaufrauschsyndrom geweckt sein sollte, der Vorzug vom Digppack.
Fazit: Prächtiger Teutonenstahl der RUNNING WILD/PARAGON/GRAVE DIGGER/WIZARD-Liga! Und nocheinmal Reset-Taste betätigt: „When The Angels Fall“, „Rise To Victory“ „He's The Keeper of the Underworld...“ summ, summ, summ... - Ein kräftiges Hoch auf LONEWOLF! 8,5/10