TRICK OR TREAT - Rabbit's Hill Pt. 1
VÖ: bereits erschienen
(Valery Records)
Homepage:
www.trickortreatband.com
Dachte ich zunächst an ein lustiges Funmetal-Album, wird mir bei näherem Hinsehen und hinsichtlich des Titels schnell nur allzu bewusst, dass dem Album ein Konzept, inspiriert von der Feder des englischen Schriftstellers Richard George Adam's Roman „Watership Down“ (ins Deutsche übersetzt „Unten am Fluss“) zu Grunde liegt. Der Abenteuerroman handelt von einer Gruppe Wildhasen (Kaninchen), die aufgrund einer düsteren Prophezeihung des Junghasen Fiver gezwungen sind, aus ihrem alten Gehege zu fliehen, um sich eine neue Heimat zu suchen. Dabei müssen die von Fiver's Bruder Hazel angeführten Wildhasen viele Abenteuer bestehen.
2002 als Tributband für HELLOWEEN gegründet, stieg der Beliebtheitsgrand dieser italienischen Truppe, die mit Alessandro Conti den neuen RHAPSODY Sänger in ihren Reihen weiß, unglaublich schnell an. Gipfelnd in zwei zuvor sehr erfolgreichen Alben legt die Truppe nun ihr drittes Werk, ein Konzeptalbum nach. Klassische Heavy Metalfans bekommen fast 47 Minuten eine Powermetal Vollbedienung, die irgendwo zwischen HELLOWEEN, GAMMA RAY, STRATOVARIUS, ANGRA und frühen RHAPSODY angesiedelt ist, deren Inhalt durch Spielwitz, Raffinesse, klug durchdachte Zutaten, mitreißender Umsetzung und all dessen, was elementar zum klassischen Powermetal dazu gehört, glänzt. Scharfe Gitarren? Definitiv! Knallende Doublebassdrums? Na Logo! Rhythmus-, Tempo und Spannungswechsel? Aber sicher. Heroischer Gesang? Kein Thema. Schnelle Bassläufe, virtuos filigrane Leadsoli? Ebenfalls wie sich's für eine solch edles classic Metalgourmetplatte gehört, vorhanden. "Rabbitts Hill" ist also kein Juxalbum, sondern tatsächlich eine ernst zu nehmende Angelegenheit, die trotzdem wirklich großes Hörvergnügen bereitet, wodurch die Glocken geradeso kurz vor'm Weihnachtsfest noch um ein vielfaches feiner klingeln.
Highlight des unbeschreiblichen Releases ist das grandios gefühlsbetont serienweise Emotionen auslösend ins Heavy Metal-Gewand verpackte SIMON & GARFUNKEL-Cover „Bright Eyes“ die Nummer verströmt soviel Gefühlswärme und Rockfeeling, dass es einem angenehm warm ums Herz wird. Garniert wird das ganze Spektakel noch durch Flöten, Jazzeinlagen („SassoSpasso“) und ähnliche Gimmicks, die ein Album wie dieses wohltuend angenehm aus der breiten Masse gewohnt üblicher Standardkost herausheben. Ein wunderschön gestaltetes Textartwork im Inlet krönt diese Abenteuerreise ins Land der Märchen und Fantasy, die sich für echte Power Metalheads lohnen dürfte. Neugierige, denen das hochkarätige Bandprojekt bisher noch unbekannt ist, seien auf die zwei (in jeweils anderer Besetzung als jener, die zur Zeit besteht) eingespielten Vorgänger „Evil needs Candy too“ (2006) und „Tin Soldiers (2009) hingewiesen. Für eingeschworene Die Hard-Powermetalmaniacs ist die prall bis obenhin gefüllte Wundertüte ein unumgängliches M u s s!