ERIC STECKEL - Dismantle The Sun



VÖ: 30.11.12
(Eric Steckel Music/Just For Kicks)

Homepage:
www.ericsteckel.com

Eric Steckel ist gerade einmal 22 Jahre jung, doch sein Debutalbum liegt bereits 11 Jahre zurück. Bereits im zarten Alter von 13 Jahren tourte er dann mit John Mayall und den legendären BLUESBREAKERS. Kein schlechter Einstieg für einen Blueser mit dem Anspruch, einmal zu den ganz Großen zu gehören. Dass dies möglich ist, zeigte der inzwischen selbst etablierte Joe Bonamassa und viele junge Virtuosen und Möchtegerne begannen ihm nachzueifern, doch bislang blieb Bonamassa unerreicht. Auch ein Eric Steckel beißt sich an dem großen Idol noch ein wenig die Milchzähne aus. Sein standesgemäß 12taktender Einstieg "Mississippi River" und das folgende "Day drinkin'" zeigen bereits wieso. Steckels Gitarrenspiel ist versiert und sauber, seine Technik makellos, obendrein überzeugt er als wirklich starker Hammondorgler und auch seine Stimme ist inzwischen der Kinderstube entwachsen, doch klingt es insbesondere beim Opener so, als hätte ihm nicht nur Bonamassa beim Songwriting die Stange gehalten. Alles klingt vertraut, zwar gut, aber austauschbar. Wäre da nicht seine wirklich vorzügliche Technik, könnten die Nummern auch vom Bluesonkel aus dem Nachbarblock intoniert worden sein. So wundert es nicht, dass die stärksten Nummern auf "Dismantle the sun" die beiden Coverversionen sind. Muddy Waters' "Suger Sweet" bekommt hier einen neuen, jugendlichen Anstrich, während "Empty promises" aus der Feder von Michael Burks originalgetreue Gänsehautstimmung auf die kompletten achteinhalb Minuten Spieldauer bringt. Diese schwelgerische, dem Mainstream-Blues entsprechende Note steht Eric gut zu Gesicht und bei dieser sollte er meines Erachtens bleiben, ohne sich zu sehr bei Genregrößen wie Snowy White und Co. anzulehnen (so geschehen bei "Highway bound"). Bei seiner ruhigen, aber keineswegs schmalzigen Eigenkomposition "Last Night" funktioniert das schon ganz gut und diese bleibt dann auch neben den beiden Coverversionen im Gehörgang haften. Besonders schön ist hier das Zusammenspiel der gefühlvoll gestreichelten Akustikklampfe als wohlfühlender Flokati und die zauberhaften elektrisch verstärkten Leads, die er selbst drüberlegt. Einen Blues-Song zu schreiben, das kann man halt auch bei den ganz Großen nicht lernen, das muss von ganz tief drinnen kommen. Obgleich Eric Steckel schon über ein Jahrzent im Geschäft ist, ist er doch noch immer ein Frischling unter den alten Blueshaudegen und wir geben ihm einfach die Zeit, zu reifen wie ein guter Wein, denn wie gesagt: die handwerkliche Fertigkeit als Grundlage ist vorhanden und darauf lässt sich aufbauen.